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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Reichenbach - Reinach
Ncichenbach, 4) Heinrich Gustav, Botaniker, starb 6. Mai 1889 in Hamburg.
'5) Moritz von, Pseudonym, s. Bethusy-Huc (Äo. 17).
Stilnmen (gegen 188? weniger 248,560), die Reichspartei 485,959 (weniger 250,430) und die Nationalliberalen 1,187,669 (weniger 490,310); das Zentrum einschließlich der Welsen erhielt 1,453,394 (weniger
unterstützt, bei Professor Neß, dann bei Lamperti in Mailand ausgebildet, betrat 1869 zuerst in Magdeburg die Bühne, ging darauf an das Nowack-Theater in Berlin, 1870 nach Rotterdam, 1871 nach Köln, war 1872--74 Mitglied des Stratzburger Theaters und wurde, nachdem er vorübergehend dem Hamburger Stadttheater angehört hatte, 1874 am Höft theater zu München engagiert, wo er 1881 zum königlich bayrischen Kammersänger ernannt wurde.
R. kreierte in Baireuth 1882 den Amfortas in Wagners »Parsifal« und blieb auch in der Folge der Hauptvertreter der Partie. 1882 - 88 gehörte er der Wiener Hofoper an und ging dann nach New Mrk, wo l'r an der Metropolitanoper thätig ist.
Reichsbank, deutsche, s. Banken (Bd. 17).
Reichsbehörden. Die Litteratur über den Reichs- und Staatsdienst s. unter Beruf (Bd. 17).
Reichsmarineamt. Die Kriegsmarine des Deutschen Reichs steht nach der Reichsverfassung unter oem Oberbefehl des Kaisers, indem sie, aus der Flotte und aus der Seewehr bestehend, einen Teil der bewaffneten Macht des Reichs bildet. Die Kommandogewalt des Kaisers ist bei der Kriegsmarine, ebenso wie bei dem Landheer, eine unverantwortliche, von der Volksvertretung unabhängige, während für die Marineverwaltungder Reichskanzler dem Reichstag gegenüber verantwortlich lst. Die Verwendung der Streitkräfte im Krieg und im Frieden, die Sicherstellung der militärischen Leistungsfähigkeit der Marine, 'Mobilmachung, Ersatz- und Invalidenwesen und die Ausbildung des militärischen Personals der Reichskriegsmarine bilden die Aufgabe des Oberkommandos der letztern. Die nötigen Mittel für diese Zwecke zu beschaffen, ist Sache der Marineverwaltung. Beide Funktionen, Kommando und Marineverwaltung, wurden bisher von der kaiserlichen Admiralität wahrgenommen. Ihr Chef führte den Ober
schließlich
4 reichsfreundlichen Abgeordneten)
101,156 (weniger 132,529) und die Wilden 97, M< (mehr 71,206). Im gangen stimmten also 2'/2 Mill. für das Kartell, 4^ Mill. dagegen. Nur 246 Abgeordnete wurden im ersten Wahlgang endgültig gewählt und zwar 54 Konservative, 16 Reichsparteiler, 17 'Nationalliberale, 90 Zentrumsmitglieder, 21 Deutschfreisinnige, 2 Demokraten, 14 Polen, 10 Elsässer, 2 Welsen, 1 Däne und 20 Sozialdemokraten.
151 Stichwahlen waren notwendig, bei denen 75 'Nationalliberale, 62 Deutschfreisinnige und 58 So^ zialdemokraten, die übrigen Parteien in geringerm Maß beteiligt waren. Die Stichwahlen fanden meist 1. März statt; bei denselben stimmten die Kartell-' parteien überall gegen die Sozialdemokraten, wäh rend die Deutschfreisinnigen nur in einzelnen Wahlkreisen die Kartellparteien gegen die Sozialdemokraten unterstützten, in andern sich neutral und unthätig verhielten, die Ultratn.ontanen aber, die mit den Deutschfreisinnigen gegen das Kartell Hand in Hand gingen, an mehreren Orten, wie in Mannheim und München, für die Sozialdemokraten eintraten und in den übrigen sich der Stimme enthielten. Die Folao war, daß die Kartellparteien nur in wenigen Wahlkreisen siegten, den Deutschfreisinnigen und Ultramontanen aber viele Sitze erobern halfen. Das Gesamtergebnis war, daß 72 Konservative, 21 von der Reichspartei, 42 'Nationaltiberale, 106 Nltramontane,
freisinnige. 10 von der Volkspartei, 1 Däne. 5 Antisemiten, 35 Sozialdemokraten und 1 Parteiloser gewählt wurden. Die Kartellparteien zählten also insgesamt nur 135 Stimmen und hatten mit den Deutschfreisinnigen zusammen eine knappe Mehrheit, während das von Windttwrst geleitete Zentrum mit den Welsen, Polen und Elsaß-Lothringern über 143 Stimmen verfügte und mit den Konservativen oder
befehl nach den Anordnungen des Kaisers und leitete ! mit den Deutschfreisinnigen eine Mehrheit bilden
die Verwaltung unter der Verantwortlichkeit des Reichskanzlers. Ein Nachtragsgesetz zum Reichshauslialtsetat für das Etatsjahr 1889/90 führte jedoch eine Scheidung und eine getrennte Organisation des Oberkommandos auf der einen und der Marineverwaltung auf der andern Seite herbei. Letztere ist nunmehr dem R. in Berlin übertragen, an dessen Spitze ein Staatssekretär steht. Dagegen ist in dem Oberkommando der Marine eine Zentralstelle geschaffen, welcher die Kommandoführung über die im Dienst befindlichen Geschwader und Schiffe sowie über die Kommandobehörden am Land obliegt. An der Spitze des Oberkounuandos steht der kommandierende Admiral der Kriegsmarine des Reichs.
Reichstag, deutscher (hierzu »Karte der Reichstagswahlen«). Bei den Neuwahlen 20. Febr. 1890 bekämpften die Deutschfreisinnigen, d ie Nltramontanen und die Sozialdemokraten gemeinschaftlich die Kartellparteien und erzielten hierbei, begünstigt durch die passive Haltung der Reichsregierung, die Teurung der Lebensmittel und die arbeiterfreunolichen Erlasse des Kaisers Wilhelm II., so bedeutende Erfolge, daß dem Kartell die Mehrheit verloren ging. Von den ^arte Aparteien erhielten die Konservativen 899,144
konnte, demnach die Situation beherrschte. Eine Übersicht der Wahlkreise mit ihren Abgeordneten gibt das Textblatt zu beifolgender Karte.
Meid, 4) Thomas Wemyß, engl. Schriftsteller, geb. 29. März 1842 zu Newcastle upon Tune, begann seine litterarische Laufbahn als Journalist, leitete'1870 bis 1887 das große Provinzblatt »^Ii6 I^66«l8 N^i-cury« und wandte sich vornehmlich biographischen Arbeiten zu. Dahin gehören: »(^diii^t Portraits,
^K^tedtis Ot'8tHt68M6I1« (1872), 'l Hlll'iotts Zl'ONtk'
(1877), »1>0lit.iowi« ot'w-ä^ (1879, 2 Bde.) und besonders die Biographie des verdienstvollen frühern Staatssekretärs William Edward Forster (1888, ^ Bde.). Auch veröffentlichte er einige Romane, wie: >(?al),'i6ii6 stnai-t<- (1883), »61^6^8 ?3.U6« (1883; 5. Aufl. 1888) und außerdem <I?Ii6 lauäott1i6Lo): ^uni8 unäer tk6 ?i6iiH« (1882). Gegenwärtig schreibt er eine Biographie des Politikers und Schriftstellers Monkton Milms, Lord Houghton.
' Reinach,1)Ioseph,franz. Politiker, geb.30. Sept.
1856 zu Paris aus einer aus Frankfurt a. M. gebürtigen jüdischen Familie, studierte die Rechte, widmete sich aber bald unter den Auspizien Gambettas der Politik und wurde 1877 Mitarbeiter an der »Il<>