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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Setzmaschinen

von S., wandten sich zum Coanza und Kwango und kehrten von dort über Malansche zur Küste zurück, die sie im Oktober 1879 bei São Paolo de Loanda erreichten. Dagegen zog S. in östlicher Richtung weiter und durchforschte nacheinander die Stromsysteme des Coanza, Cubango, Kungo-e-ungo, Cuando und Nhengo. Am 24. Aug. wurde der Sambesi bei Lialui, der Hauptstadt des großen Barotsereichs, welches sich an Stelle der Herrschaft der Makololo gebildet hatte, erreicht. Bis zur Cuandomündung wurde die Weiterreise zu Boot auf dem Sambesi ausgeführt, wobei S. von den Uferbewohnern fast seiner ganzen Habe beraubt wurde. Am 12. Febr. 1879 traf die Expedition in Pretoria ein, von wo sie über Aden nach Europa zurückkehrte. Sein Reisewerk »Die Büchse des Königs« erschien in mehreren Sprachen zugleich, deutsch unter dem Titel: »Serpa Pintos Wanderung quer durch Afrika, vom Atlantischen zum Indischen Ozean« (Leipz. 1881, 2 Bde.). Die geographischen Gesellschaften zu London und zu Paris verliehen ihm ihre goldene Medaille. Eine zweite Expedition unternahm S. 1885 von Mosambik aus mit einem portugiesischen Marineoffizier, einem englischen Photographen und 350 Trägern zur Erforschung des Gebiets im W. des Nyassa und im Süden des Bangweolo bis zum Loangwe. Leider erkrankte er bald nach Beginn der Expedition und mußte die Führung derselben an Cardozo übergeben. Die von beiden gelieferte Karte, auf welcher ihre ganze Route von Mosambik nach Ibo und von dort landeinwärts bis Blantyre und zurück an die Sambesimündung durch Triangulation festgelegt war, ist ein Muster von Forschungsarbeit. Nach längerm Aufenthalt in Portugal war S. wiederum in Mosambik thätig, wo seine Züchtigung einiger Stämme im Innern und der freiwillige Anschluß andrer an Portugal bei England Anstoß erregten, welches das von der Britisch-Südafrikanischen Kompanie beanspruchte Matabeleland für sich reklamierte, während Portugal ältere Ansprüche darauf geltend machte. S. mußte darauf zurückberufen werden, wurde aber von seinen Landsleuten mit Begeisterung empfangen und sogleich in die Deputiertenkammer gewählt.

Setzmaschinen. Die Schwierigkeiten, mit welchen die S. hinsichtlich ihrer allgemeinen Einführung zu kämpfen haben, bestehen hauptsächlich darin, daß komplizierte, einen intelligenten Setzer erfordernde Arbeiten niemals mit Vorteil von einer Maschine hergestellt werden können, und daß für geringe Arbeiten leicht billige Kräfte in Lehrlingen und Frauen gefunden werden, die keinerlei Kapitalanlagen gleich den kostspieligen Maschinen erfordern. Hierzu kommt noch, daß das Ablegen der Schrift auf mechanischem Weg nur in sehr unbefriedigender und zeitraubender Weise zu erzielen ist, da hierzu besonders hergerichtete Lettern gehören, bei denen die Maschine automatisch zu wirken vermag, die aber kostspielig und in den kleinen Schriftgraden gar nicht herstellbar sind.

Von neuen S. ist die des Schweden Lagermann nur ein Satzbeschleunigungsapparat, welcher in einem Trichter besteht, der am untern Rande des gewöhnlichen Setzkastens angebracht wird, und in den der Setzer die Buchstaben wirft, die er mit beiden Händen aus dem Setzkasten holt. Am Ausgang des Trichters befindet sich ein System von Federn und Greifern, welche den Typen, sie mögen hereinfallen, wie sie wollen, die richtige Stellung und Richtung geben und sie auf eine Sammelrinne weiter befördern, wo sie dann vom Setzer zu Zeilen abgeteilt werden. Die gleichmäßige Länge erhalten die Zeilen durch einen Ausschließapparat, dessen mechanische Tasten die Räume zwischen den Worten durch Auswechselung der Ausschließungen entweder verengern oder erweitern, dabei mit bewundernswerter Präzision arbeitend. Das Ablegen erfolgt in der gewöhnlichen Weise mit der Hand in den Setzkasten, doch werden dabei die Spatien nicht sortiert, sondern alle in ein Fach geworfen; das nachträgliche Sortieren u. gleichzeitige Aufsetzen derselben für den Ausschließapparat besorgt eine besondere mechanische Vorkehrung ganz selbstthätig. Ein Setzer soll mit Hilfe des Lagermannschen Apparats 4500 Lettern in der Stunde setzen können. Thornes Maschine arbeitet mittels Tastendrucks und mechanischer Weiterbeförderung der angeschlagenen und herausgestoßenen Typen; mit ihr ist eine automatisch arbeitende Ablegemaschine verbunden, welche vermittelst der schon im Anfang der 50er Jahre von dem Dänen Sörensen erfundenen systematischen Einschnitte die Typen sortiert und auf ersteren entsprechende Stäbchen reiht. Mergenthalers Maschine setzt nicht Typen, sondern die zu ihrem Guß erforderlichen Matrizen, schließt diese automatisch aus, indem sie keilförmige Metallstückchen in die freien Räume zwischen den Worten hineindrückt, so der fertigen Zeile die exakte Länge gebend, und gießt dann diese Zeile zum druckfertigen Gebrauch. Hiermit ist aber der Übelstand verbunden, daß Korrekturen nicht anders als durch Neuguß der fehlerhaften Zeile gemacht werden können; auch ist bei der Arbeit dieser Maschine noch niemals ein so strenges Liniehalten der Typen, wie es selbst beim Zeitungssatz gefordert wird, zu erzielen gewesen, und sogar in ihrer Höhe sind die einzelnen Buchstaben der gegossenen Worte nicht immer gleich. Die jüngste der S. ist die von Wentscher in Berlin, die in zwei wesentlichen Punkten sich von den bisherigen Maschinen unterscheidet: die Type wird bei ihr durch den Tastenanschlag nicht herausgestoßen, um durch Kanäle in eine Sammelrinne zu gleiten, sondern sie wird nach dem Anschlag durch Greifer erfaßt, weiter befördert und festgehalten, bis sie an ihrem Bestimmungsort abgelegt wird, eine Vorkehrung, die viele Irrtümer und Störungen vermeiden läßt. Sodann erfolgt das Ausschließen der Zeile ganz automatisch von der Maschine selbst, während der Setzer, der nur durch einen einzigen Hebeldruck den Ausschließmechanismus einzurücken braucht, weiter arbeitet und bereits die folgende Zeile setzt. Um dieses Ausschließen zu ermöglichen, erfordert indes die Maschine auch in der Breite systematisch gegossene Typen, d. h. diese müssen alle ein Viertel, ein Drittel, die Hälfte etc. ihrer Kegelstärke besitzen, was allerdings nur so lange Schwierigkeiten beim Guß bieten dürfte, als die Gießereien sich nicht darauf eingerichtet haben. Als Leistungsfähigkeit dieser Maschinen werden 6000 Buchstaben in ausgeschlossenen Zeilen in der Stunde angegeben.

Um die Herstellung von Schriftsatz für gewisse Druckzwecke ganz abzuschaffen, hat man Stereotypplatten durch mechanisches Einprägen der Schrift, Type für Type, in eine elastische, aber doch hinreichend feste Masse vermittelst eines Hebel- und Tastenwerkes hergestellt. Herbei aber ergab sich die noch nicht überwundene Schwierigkeit, daß die Vorausberechnung der für einen glatten Abschluß der Zeile und der gleichmäßigen Raumverteilung zwischen den Worten erforderlichen Typenzahl eine zu lange Zeit in Anspruch nahm, um eine derartige Stereotypenprägung lohnend oder auch nur in größerm Maß praktisch durchführbar erscheinen zu lassen, ganz abgesehen davon, daß solcherweise hergestellte Stereo-^[folgende Seite]