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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Skorpione - Smith
scharfe, bisweilen zur tloertrcivung neigende Charak ^ teristik legte. In den 70er Jahren entstanden außer Aquarellen, Gouachemalereien und Zeichnungen die Genrebilder: strategische Studien, vorm Hotel, eine Antrittsvisite, Touristenbesuch beim Waldhüter, kartenspielende Spießbürger, Lebensabend (Friedrich d. Gr. zur Herbstzeit im Park zu Sanssouci), das Ornmchett eines Menschen nach einem Selbstmordversuch unter den Leichen der Anatomie, Seelenaustausch und Sonnenuntergang. Eine Reise nach den Niederlanden führte ihn zur Schilderung des Lebens der eleganten Welt in den Nordseebädern (mittags 12 Uhr in Ostende, auf der Digue), und 1885 nahm er einen, längern Aufenthalt in Paris, wo er in zahlreichen Olstudien, Aquarellen und Gouachemalereien das dortige Straßen- und Gesellschaftsleben mit großer Lebendigkeit und Wahrheit schilderte, sich aber auch in seinem'malerischen Vortrag an die dortigen Naturalisten anschloß. Er unternahm dann Reisen nach dem nördlichen Frankreich und den Niederlanden, wo er ebenfalls das Volksleben studierte. Auch oie Darstellungen aus letzterm, wie z. B. die Fischmlktion in Blankenberghe (1886), Küchenhof eines vretonischen Hotels, Wäscherinnen in Pont-Aven in der Bretagne und das Innere einer holländischen >>eri'ngsräucherei, sind in völlig naturalistischem Sinn gehalten. Nnter seinen neuern Aquarellen ist: ein Blick aus des Kaisers Fenster (1887) hervorzuheben.
Er ist seit 1878 Lehrer an der Berliner Kunstakademie und königlicher Professor.
Skorpione. Das Alter dieses Geschlechts hat inzwischen bedeutend weiter rückwärts verfolgt werden tonnen, seitdem (188")) Lind ström im silurischen Kalk der Insel Gotland einen versteinerten Skorpion entdeckt hat, der das älteste aller bekannten Landtiere darstellt. Auch aus den Steinkohlenschichten sind zu dem seit längerer Zeit bekannten (>vclup!i> skÄinm8Zu0klÄnäi in Schottland unlängst zahlreiche wohlerhaltene S. gefunden worden, die alle m der Gattung Nost00i'j)in^ gestellt wurden. Es befinden sich darunter Individuen von 21-26 0m Länge, bei denen sich bereits die Giftblase unterscheiden läßt, während sie sich durch die gestielten, nach allen Seiten frei beweglichen Mittelaugen von allen heute .'elenden Skorpionen unterscheiden und den Krebsen anschließen, aus deren Mitte das Geschlecht von einzelnen Zoologen hergeleitet wird. Über den Gesichtssinn der heutelebenden S.hat Felix Plate au 1887 nach verschiedenen Versuchen gefunden, daß sie insgesamt sehr kurzsichtig sind, sofern die Mittelaugen nur auf ca. 1 om, die Seiten äugen auf 2'/2 ein genauer die Dinge unterscheiden. Der in Südeuropa gemeine Hausskorpion (Mnlm8 euiop^en«) kommt, wie die meisten seines Geschlechts, erst nach Sonnenuntergang aus seinen Verstecken hervor und wandelt langsam umher, um Beute zu finden. Ruhende Tiere erkennt er erst, wenn er ihnen seine Mittelaugen auf1 cm genähert, und nimmt erst dann eine drohende Haltung an; bewegte Tiere erkennt er mit den Seitenaugen schon auf 2-3 om, verliert sie aber, wenn sie sich nicht rühren oder mehr als 3 om Vorsprung gewinnen, bald wieder aus dem Gesicht. Wenn er vorwärts geht, tastet er mit seinen Zangen wie mit Fühlern umher und unterscheidet mit denselben nachgemachte Insekten, schon bevor er sie an die Augen gebracht, von wirklichen. Frühere Beobachter, wie Iousset de Bellesme (1874) und Ray Lankester (1883), glaubten wahrgenommen zu haben, daß die S. jede mit ihren Zangen ergriffene Beute erst zu ^hren Augen emporhöben, um sie dann durch einen
nach der empfindlichsten Stelle des Kopfes gerichteten Stich sicher zu töten, aber Plateau überzeugte sich, daß sie sich mehr auf ihren Tastsinn als auf ihr Ge sicht verlassen. Über die oft behauptete Selbstvergiftung der S. s. Selbstmord bei Tieren (Bd. 17).
^Ekram, Asbjörn Oluf Erik, dän. Romanschriftsteller, geb. 10. März 1847 zu Kopenhagen, nahm, kaum 17 Jahre alt, als Offiziersaspirant an dem Kriege gegen Preußen und Österreich teil und wurde bei der Eroberung Alsens mit drei schweren Wunden gefangen genommen. Nach seiner Genesung besuchte er noch die Universität und fand später eine Anstellung als Kammerstenograph beim dänischen Reichstag. Von seinen beliebten Romanen und Er zählungen nennen wir: »llerre^al^äßdillkäsi < (»Herrenhofbilder«, unter dem Pseudonym ssenrick Herholdt,1877); »06Nruä600läl)jöi'ii86ii< (1879); »O0N8WNC6 Xiun"< (1885); >8jui-^driel« (1887).
»^c> Vkuner« (1887); »I.uci6«'(1888). Auch schrieb er das Lustspiel »^Mäkumkun^kei-« (1889).
^Slavejtov, Petto Rajcov, bulgar. Dichter und Staatsmann, geb. 1825 in einem Dorf Makedoniens, bildete sich zunächst als Autodidakt, besuchte später höhere Lehranstalten in Bukarest und veröffentlichte 1852 zwei Sammlungen Gedichte, welche ihm den Ruf des ersten bulgarischen Sängers verschafften.
1855 gab er in Petersburg bulgarische Nationallieder, in Konstantinopel, wo er 1857-72 sich aufhielt, da<5 bulgarisch-satirische Blatt »Der Dudelsack« und 1867 das Journal »M»k6ä"M3.« heraus. Nach Unter drückung dieses Blattes durch die türkische Regierung begab er sich als Lehrer an der neugegründeten bulgarischen Schule nach Tirnowa, wo er bis zum Ausbruch des russisch-türkischen Kriegs verblieb. 1880 wurde S. zum Präsidenten der bulgarischen National Versammlung in Sofia gewählt und im Dezember d. I. zum Unterrichtsminister ernannt. Litteiarifti war S. auch auf dem Gebiet der Politik, Geschichte und Ethnographie thätig und hat einen großen An^ teil an der Wiedergeburt des bulgarischen Volkes.
"Smilovsty (eigentlich Smi lauer), Wenzel, tschech. Novellist, geb. 1837 zu Jungbunzlau, bereiste Italien, die Schweiz und Deutschland und stard 20. Juni 1883 als Gymnasialprofessor und Schul inspektor in Leitomischl. Seine besten Werke sind die Dorfnovellen: »Gevatter G'scheidtkopf^, »Martin Oliva«, »Der Grießler Kleophas«, »Der alte Organist«, »Unter den Strohhütten«, »Pater Antom, »Baron Kruschina«; die Romane: »In der Morgen röte«, »Der Hauptmann Drevincky« und namentlich »Parnassia' , "ein Roman aus dem Böhmerwald, mit dem er sich eine hervorragende Stelle unter den neuern tschechischen Erzählern errang. S. hat auch einen Band Gedichte (1874) herausgegeben.
^Smith, 14) Reginald Bosworth, engl. historischer Schriftsteller, geb. 28. Juni 1839 zu Stafford in Aorsetshire, studierte auf der Universität Oxford und lebt jetzt als Gymnasiallehrer zu Harrow bei London. Er erwarb sich gleich mit seinem Erstlingswerk: »Nokainmeä ÄNli HIotlHininsdkiiisin« (1875), Vorlesungen an der Kit.^1 Insti Ml.ion okl^ie^t Zi it Hin in London, in denen er hergebrachten Vorurteilen mit Schärfe und Sachkenntnis entgegentrat, einen geachteten Namen. Die Frucht einer Reise in Nordafrika waren die Werke: »Oartda AS and tds Ok^ tda^iiiian?« (1878) und »Roms and ^Äitua^^ < (1880). Über denselben Gegenstand Hielt er auch Vorlesungen an der genannten Anstalt. Großen Er folg hatte seine Biographie des indischen Vizekönigs Lord Lawrence (1883, 6. Aufl. 1885).