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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Soso - Spinnentiere
so ist der parallele Gang der Fleckenhäufigkeit mit den Variationen der magnetischen Deklination besonders durch die Arbeiten von Wolf schon lange festgestellt, und ebenso scheint es sich zu bestätigen, daß um die Zeit des Minimums der Fleckenbäufigkeit > die Entwickelung der Polarlichter auf der Erde eine! spärlichere ist. Aber auch in andrer Richtung scheint ein iolcher Parallelismus vorhanden zu sein. So hat Fritz aus Beobachtungen in Deutschland gefunden, dah bei Zunahme der Fleckenthätigkeit die Anzahl und Heftigkeit der Hagelfälle rasch wächst, bei rascher Abnahme der Flecke auch die Hagelfälle sich vermindern, bei relativem Stillstand der Flecken^ > thätigreit aber die Hagelfälle wieder häusiger werden. Ferner findet Fritz bei den Weinerträgen in Süddeutschland und der Schweiz eine ähnliche Periodizität wie bei der Häufigkeit der Sonnenflecke, und das Gleiche gilt auch für die periodischen Änderungen der Länge der Gletscher. Vgl. Fritz, Die wichtigsten periodischen Erscheinungen der Meteorologie und Kosmologie (Leipz. 1889).
"Soso, Sudänstaat, s. Saria (Bd. 17).
^Sothern, Edward Askew, engl. Schauspieler, geb. 1. April 1830 zu Liverpool, wurde für eine kirchliche Laufbatm vorbereitet, folgte jedoch seinem innern Veruf zur Bühne, die er 1851 zuerst in Amerika, wohin er ausgewandert war, und zwar im Nationaltheater in Boston betrat. Einen durchschlagenden Erfolg erzielte er in New Jork als Lord Tundreay in dem von ihm verfaßten Lust'piel (Int ^.mei'icnn «:0U8m«, in welchem die bornierte Blasiertheit gewisser Originaltypen des englischen Lebens gegeißelt wird. Er spielte diese Rolle auf verschiedenen amerikanischen Theatern weit über tausendmal und wiederholte sie, 18o3 nach England übergesiedelt, im Haymarketlheater zu London weitere 496mal. In gleicher Weise hat er sich noch einige andre fein ausgearbeitete und wirkungsvolle Paraderollen geschaffen und in Ameiika und England auszubeuten verstanden, so den Garrick in »^li6 t» ^6<l^ yu^sn." und die Helden von Oxenfords »Vrotdor knm< und Marstons »^avom'its «f«f tm'tun E«. S., nicht nur wegen seines Talents merkwürdig, sondern auch als Muster für die moderne Art amerikanischen Theaterbetriebs, starb 20. Jan. 1881 in London. Vgl. Pemberton, Nävvard ^.^. 8. (Lond. 1889).
"Sozojodöl, Salze der Dijodparaphenolsulfosäure Og H^öO,, von denen das Kalisalz bei Einwirkung von Jodkalium mit jodsaurem Kali auf eine ^ösunq von paravhenolsulfosaurem Kali in Salzsäure entsteht. Die freie Säure kristallisiert in farblosen Kristallen mit 3 Molekülen Kristallwasser, ist leicht löslich in Wasser, Alkohol und Glycerin und verliert über konzentrierter Schwefelsäure das Kristüllwasftr. Das Kalisalz (S. schwer löslich) bildet färb- und geruchlose Kristalle und löst sich in 50 Teilen Wasser, 'das Natronsalz (S. leicht löslich), welches mit 2 Molekülen Wasser kristallisiert, in 13 14 Teilen Wasser. Die wässerige Lösung reagiert sauer und färbt sich mit Eisenchlorid veilchenblau. Die Lösung des Natronsalzes ist lichtempfindlich. Man benutzt S. als antistptische Mittel, namentlich als Ersatz des Jodoforms als Streupulver in Salben und Lösungen, bei Hautkrankheiten (Mykosen), Geschwüren, bei Nasen- und Kehlkopfkrankheiten. Das Kalisalz wird als sekretionsbeschränkendes und austrocknendes Streupulver mit Talcum benutzt, das Natronsalz stets da, wo Lösungen angewandt und Allgemeinwirkungen erzielt werden sollen. Verstistungserscheinungen sind nicht beobach tet worden. Die Anwendbarkeit andrer Salze befindet sich noch im Stadium des Versuchs.
"Sozölsäure, s. Aseptol (Bd. 17).
^Specht, 2) Franz Anton, kathol. Theolog und pädagogischer Schriftsteller, geb. 19. Juni 1847 zu München, wo er, in Eichstätt vorgebildet, erst Natur^ Wissenschaft und dann Theologie studierte. 18W löste, er mit seiner Schrift Der exegetische Standpunkt des Theodor von Mopsuestia und des Theodoret von Knros« (Münch. 1^7 Deine kirchengeschichtliche Preisfrage, worauf ihn 1871 die theologische Fakultät in München zum Doktor erhob. Nach mehrjähriger Vraxis in der Seelsorge u. als Religionslehrer höherer Schulen ward er 1884 Ehrenkanonikus am Hosstift St. Cajetan und 1888 Domkapitular und erzbischüflicher geistlicher Rat zu München. Mit seinem Hauptwerk: »Geschichte des Unterrichtswesens in Deutschland bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts« l Stuttg. 1885), gewann S. den großen Preis der Historischen Kommission in München. Außerdem schrieb er: »Kirchengeschichte für katholische Volksschulen« (Münch. 1875), »Biblische Geschichte und Lehre in urkundlichem Worte« (Regensb. 1879, 2 Bde.), »Gastmähler und Trinkgelage bei den Deutschen bis ins 9. Jahrhundert < (Stuttg. 1887) und gab nach Handschriften und Drucken des 15. Jahrh, die >^l8 moiienäi« (Augsb.
1878) heraus.
Spechte. Der Specht ist in Sagen und Märchen vieler Völker Symbol der Heimlichkeit des Waldes, der Waldgräber schlechthin, der aus Felgen und Bäumen allerlei geheime Kunst hervorholt und um aller! lei verborgene Kundeund Schätzeweiß. Der Schwarz, specht war dem Mars geweiht (re Z-io pici bei Lau! rentum), und für die Auguren war der Specht (pien8) einer der bedeutungsvollsten Vögel, der zur Elster (M:lr) in mancherlei Beziehungen stand. Der Specht kennt und hütet die Springwurz (das ^äian.» tnm oder die snxitl'nß'a der Römer), und man verschafft sich dn'se, indem man dem Vogel den Eingang zum Nest verkeilt. Wenn er dann zur Abhilfe die Springwurz holt, kann man sie ihm durch List entreißen. Auch die Wunderblume, die den Zauberberg öffnet, steht mit dem Specht in Zusammenhang. Der baumspaltende Specht ist ein Bild des Blitzes, Indra erscheint als Specht, und auch bei den Römern ist der Specht der feuerbringende, brandstiftende Vogel im Zusammenhang mit dem Blitz. Vgl. Marshall, Die S. (Leipz. 1889).
^Speicher, Dorf im schweizer. Kanton Appenzell-Außer-Roden, Bezirk Mittelland, westlich von Trogen, mit (i8^) 30 ^^ Einw., welche Stickerei und Baumwollindustrie betreiben.
Epriieventil,s.Gaskraftmaschine(Vd.17,S.363).
Spieldosen (Spieluhren), s. Musikwerke (Bd. 17).
^ Spielhagen, Friedrich, Romanschriftsteller, ver^ öffentlichte: ^Finder und Erfinder, Erinnerungen aus meinem Leben (Leipz. 1889), als ersten Band seiner Selbstbiographie.
Spinnentiere. Der Gesichtssinn dieser nur mit Punktaugen, wenn auch oft in größerer Zahl, versehenen Tiere ist nicht so scharf, wie man früher an! nahm, sofern man meinte, daß die Iagdspinnen ihre! Opfer in weiten Sprüngen sicher ergriffen. Forel überzeugte sich 188 >, daß sie wohl 50mal vergeblich sprangen, ehe sie eine der auf Mauern und Baumstämmen sitzenden Fliegen oder Mücken erhäschten, und Dahl beobachtete 1884, daß eine solche Sprungspinne (^.Mi8 ni'cn^lu8) wohl schon auf lebhaft be wegte Insekten aufmerksam wurde, wenn sie noch