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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Hausbesitzervereine - Hautfarne
aus den 40er Jahren (Berl. 1892), erschien in zwei Fassungen; die Originalausgabe ist im schlesischen Dialekt geschrieben. Er gilt als der Begabteste der neuen Dichtergeneration.
Hausbesitzervereine (Grundbesitzervereine, Grundeigentümervereine, Vereine der Ansässigen, Bürgervereine) haben sich in den letzten Jahrzehnten, in den größern Städten des Deutschen Reiches, Österreich-Ungarns und der Schweiz gebildet und bezwecken die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und die Wahrung der Rechte der städtischen Grund- und Hausbesitzer. Die Vereine wollen die Sehhaftmachung der Bevölkerung in den Städten dadurch befördern, daß die Bedingungen für den Erwerb und den Besitz städtischer Grundstücke und Häuser seitens der Stadtverwaltungen und des Staates erleichtert werden. Der älteste derartige Verein ist der 1832 gegründete Grundeigentümerverein zu Hamburg; die meisten Vereine sind jedoch erst in den letzten beiden Jahrzehnten entstanden; neue Vereine sind unausgesetzt in der Bildung begriffen. Zur Zeit (1892) zählt man in Deutschland etwa 150 derartige Vereine mit rund 50,000 Mitgliedern. Einzelne dieser Vereine haben sich zu Verbänden zusammengeschlossen, so z. B. die Vereine des Königreichs Sachjen und die elf in Berlin bestehenden Vereine, die einen Bund der Berliner Grundbesitzervereine bilden. Alle diese Verbände und einzelnen Vereine haben sich in Deutschland seit 1879 zu dem Zentralverband der Haus- und städtischen Grundbesitzervereine Deutschlands zusammengeschlossen. Der Zentralverband hat seinen Sitz in Berlin, steht aber unter der Leitung des Rechtsanwaltes Strauß in M.-Gladbach; er hält jährlich in verschiedenen Städten des Reiches einen Verbandstag ab, der aus den Abgeordneten der Ortsvereine gebildet wird. Vgl. Strauß, Chronik des Zentralverbandes (M.'Gladbach 1889); »Schriften des Zentralverbandes« (hrsg. von Strauß, Leipz. 1890-92, Bd. 1-3); Zeitschriften: Grundeigentum« (Berl. 1882-86) und »Deutsche Städtezeitung« (hrsg. von Strauß und Reinhard, Leipz., seit 1887 wöchentlich) ; Günsburg, Hausbesitzerkalender (Berl., seit 1890).
Häuser, 4) Walter, schweizer. Bundesrat, wurde Ende 1891 zum Bundespräsidenten für das Jahr 1892 gewählt. (Die Notiz über feinen Tod im 18. Bande ist irrtümlich.)
Haushaltungsschulen, s. Fachschulen.
Haut (Pigment). Kölliker hat neuerdings festgestellt, daß die verästelten Pigmentzellen der Oberhaut (Epidermis) und sämtlicher Oberhautgebilde aus der Lederhaut (ontis) stammen. In den Haaren und in der Epidermis entsteht das Pigment dadurch, daß pigmentierte Bindegewebszellen hier aus der Haarpapille und dem Haarbalg, dort aus der Lederhaut in die tiefern Schichten der Epidermis einwachsen oder einwandern. Wenn auch die Bildung des Pigments vorwiegend an Elemente des mittlern Keimblattes gebunden ist, so beweisen doch die Zellen der Pigmentlage der Netzhaut, daß auch Elemente des Ektoderms Pigment zu bilden vermögen. Völlig schwarzes Haar existiert nach Fritsch nicht; vielmehr läßt selbst Haar, welches auf dem Haupte des Lebenden tiefschwarz erscheint, sobald man das einzelne Haar gegen dunkeln Hintergrund betrachtet, einen bräunlichen Ton erkennen. Die Umfärbung des Haares bei den einzelnen Individuen vollzieht sich allmählich, von der Haarwurzel beginnend und von hier zur Haarspitze fortschreitend; im kindlichen Alter, während des Farbenwechsels, erscheinen die beiden Enden eines und desselben Haares verschieden gefärbt. Dem roten Haare fehlt das körnige Pigment fast gänzlich; das weiße Haar des Greises ist von dem fast weißen Haare des hellblonden Kindes hauptsächlich dadurch unterschieden, daß ersterm die auf der Feinheit und Vollfaftigkeit beruhende Geschmeidigkeit des kindlichen Haares abgeht, und daß dem Greisenhaar jenes diffus verbreitete, nichtkörnige Pigment fehlt, welches eine Eigentümlichkeit des lichtblonden Haares bildet. Das plötzliche Ergrauen der Haare infolge von Gemütserregungen beruht nach Fritsch wahrscheinlich darauf, daß die hochgradige psychische Erregung zunächst einen erhöhten Säftezufluß zu den Oberhautgebilden infolge von Kongestionszuständen veranlaßt, auf welchen später ein Rückstrom folgt, und daß durch letztern Teile des Haarpigments der Zirkulation wieder zugängig gemacht werden. - Die Verschiedenheit der Hautfärbung bei verschiedenen Nassen beruht auf der größern oder geringern Menge des in der Epidermis abgelagerten Pigments. Die Pigmentierung ist an verschiedenen Körperstellen eine wesentlich verschiedene.
Gegen die Annahme einer roten Rasse protestiert Ten Kate und bemerkt, daß die H. der verschiedensten Indianerstämme, die er in Nord- und Südamerika untersucht hat, dieselben Farbennüancen ausweist wie die H. der gelben Rassen. Virchow ist der Ansicht, daß die rötliche Hautfärbung niemals durch Pigment hervorgerufen ist, sondern auf dem Durchscheinen der mehr oder weniger stark gefüllten Blutgefäße der Lederhaut durch die Oberhaut beruht.
Hautfarne (Hymenophyllaceen), eine in der Tracht an Moose erinnernde Gruppe der Farne, die von den übrigen Familien derselben durch einfach gebaute, meist einfchichtige, der Spaltöffnungen entbehrende Blätter und randständige, auf nackten Nervenenden stehende, von becherförmigen oder zweiklappigen Schleiern umgebene Sporangienhäufchen und Sporangien mit wagerechtem oder schrägem Ringe unterschieden ist. Die ca. 200 Arten der H. bewohnen vorwiegend den dichten, feuchten Urwald der Tropen und subtropischer Gebiete, kommen aber mit einigen versprengten und weitverbreiteten Arten auch in Europa vor; so wächst z. B. H^mkuopd Muin ^midri(lA6N86 6m. in Schottland, Irland, in den Pyrenäen, in Italien, in der Normandie, der Bretagne, in Luxemburg, früher auch im Uttewalder Grunde in der Sächsischen Schweiz; außerdem kommt es auch auf den Azoren und Kanarischen Inseln, in Süd-afrika, Neuholland, Neuseeland, auf den Samoa-inseln sowie im mittlern und südlichen Amerika vor. Außer ältern, vorwiegend systematischen Untersuchungen über die H. durch Hooker, K. Müller, Mettemus, Luerssen, Prantl u. a. liegen neue Forschungen über die Entwickelungsgeschichte derselben von Göbel und über ihre Anpassung an äußere Lebensbedingungen durch Giesenhagen vor. Ersterer verfolgte besonders die Beziehungen der H. zu den Moosen näher und zeigte, daß ihre aus den Sporen hervorgehenden Vorkeime (Prothallien) durch Wachstumsweise sowie Bildung der Wurzelhaare und Brutknospen mit den Protonemafäden der Moose vielfachübereinstimmen; die Form und Entwickelung der Geschlechtsorgane bietet jedoch nichts von den übrigen Farnen wesentlich Abweichendes dar. Giesenhagen suchte die Frage zu beantworten, in welcher Weise bei den Hautfarnen Lebensweise und Bauverhältnisse einander entsprechen. Sämtliche H. besitzen eine beblätterte, sich regelmäßig verzweigende Sproßachse