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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Mascagni - Matkowsky
tschechen an und wurde als deren Kandidat zum Mitglied des österreichischen Abgeordnetenhauses gewählt. Er schrieb: »Der Selbstmord als soziale Massenerscheinung der modernen Zivilisation« (Wien 1881); »Blaise Pascal« (Prag 1883); »David Humes Skepsis und die Wahrscheinlichkeitsrechnung« (Wien 1884); »Versuch einer konkreten Logik, Klassifikation und Organisation der Wissenschaften« (das.
1886) und einige Schriften in tschechischer Sprache.
Mascagni lspr.-kannji), Pietro, Komponist, geb.
7. Dez. 1863 zu Livorno als Sohn eines Bäckers, erhielt den ersten Musikunterricht in dem von Sossredini geleiteten Musikinstitut seiner Vaterstadt und versuchte sich schon als zehnjähriger Knabe mit einem dreistimmigen »Kyrie«. Da der Vater ihn zum Advokaten bestimmt hatte, so wurde auch seine wissenschaftliche Bildung nicht vernachlässigt. Dennoch behielt die Musik bei ihm die Oberhand, und als er 1881 in Mailand von feiten Ponchiellis, dem er einige seiner Kompositionen vorlegen durfte, Anerkennung fand, reifte in ihm der Entschluß, sich ganz der Musik zuwidmen. Bald darauf wußte er sich durch eine Komposition der Schillerschen »Hymne an die Freude« die Gönnerschaft des Grafen de Larderel zu erwerben, der ihm die Mittel zum Studium am Mailänder Konservatorium gewährte. Hier fand er in Michel Saladino einen vortrefflichen Lehrer; doch waren die strengen Studien so wenig nach feinem Geschmack, daß er es bald vorzog, den Wanderstab zu ergreifen und sich, zuerst als Orchestermitglied, später als Dirigent, wandernden Operntruppen anzuschließen. So gelangte er endlich nach dem Städtchen Cerignola (unweit Neapel), wo er den Posten eines Dirigenten des städtischen Musikkorps übernahm. Hier hörte er zufällig, daß der Mailänder Verleger Sonzogno einen Preis für die beste einaktige Oper ausgeschrieben habe; er beschloß, sich an der Konkurrenz zu beteiligen und wählte zum Stoffe seiner Oper die Novelle »(^Tv^iieritl ruzticnna, aus G. Vergas»Vit^ dei campi«, aus welcher ihm seine Freunde Tergioni - Tozzetti und Menasci in aller Eile ein Libretto anfertigten.
Nicht weniger eilig vollendete M. die Komposition und hatte bald darauf die Überraschung, unter 73 Konkurrenten als Sieger hervorzugehen. Im April 1890 wurde die »(^av^iiei'ilv ru^ticnu^« zum erstenmal aufgeführt (zu 3tom im Theater Costanzi) und hatte einen beispiellosen Erfolg, den sie indessen weniger der Musik als dem zwar einfachen, aber ungemein fesselnden und spannenden Stoffe verdankte.
Den gleichen Erfolg hatte Mascagnis Oper im Ausland.' Seine zweite Oper: »^mieo ^litx« (nach Erckmann-Chatrian), aufgeführt 31. Okt. 1891 im oben genannten Theater, fand geringern Beifall.
Maschutulumbe, Volksstamm in Südafrika, im nördlichen Teile des großen Reiches der Barotse oder Mambunda, zwischen 13 und 16" südl. Br. und 25-27" östl. L. v. Gr. Das Land, mit durchschnittlicher Erhebung von 1000-1100 m, ist eine flache Ebene, in welcher die Flüsse, träge dahinschleichend, zahlreiche große Sümpfe bilden, und die von S. nach N. vom Monjeko, einem rechten Nebenfluß des 120 bis 150in breiten Luenge, durchzogen wird. Einzelne mit Sykomoren und Riesenmimosen bedeckte, bis 10 in hohe Hügel ragen über die Ebene empor und dienen zur Anlage von Dörfern. Die Ebenen find mit hohem Grase bewachsen, ungeheure Mengen von hohen Termitenhügeln bedecken ausgedehnte Strecken, große Schilfrohrsümpfe werden von Gruppen von Hainen unterbrochen. Das Gebiet ist reich an Wild, namentlich an Antilopenarten, Zebras, Hyänen, Nilpferden.
Nach N. wird es durch eine felsige, schwach bewaldete Kette, die Franz Iosephs-Berge, abgeschlossen. Die M. sind dunkelschwarz, kräftig, teilweise mit Adlernasen.
Einige Häuptlinge mit ihrem togaartig umgeworfenen blauen Leinentuch erinnerten an römische Patrizier. Sonst tragen sie nur Antilopenfelle. Auf ihren Haarputz verwenden die Männer unglaubliche Mühe; sie tragen Chignons bis zu 110 em Länge, deren Aufbau Monate in Anspruch nimmt. Um den Männern das nötige Haar zu liefern, rasieren die Frauen ihre Köpfe. Auch Sklaven und im Kampf Erschlagene werden zu diesem Zweck rasiert. Die Frauen sind unschön; gewöhnlich hat der Mann nur eine Frau, ein Häuptling wohl zwei, selten mehr. In den Kämpfen werden selbst die Frauen getötet, daher Frauen von andern Stämmen gekauft werden müssen.
Es gibt Frauenhändler, die stets Ware vorrätig haben. Die M. sind räuberisch, hinterlistig und grausam, zugleich sehr arbeitsscheu und dem Schlaf ergeben. Sie wohnen in kreisförmig angelegten, meist mit Holzpalissaden umgebenen Dörfern; die Spitzen der kegelförmigen Grasdächer der Hütten schmücken Hörner und Löwenschädel. Menschenschädel mit den dazu gehörigen Waffen hängt man an Bäumen auf.
Ihre einzige Waffe ist der Wurfspeer von ungewöhnlicher Länge. Raubzüge sind Hauptbeschäftigung; jeder Stamm lebt mit dem andern in Fehde. Als Haustiere halten sie Rinder, oft in Herden von Tausenden, und Hunde. Außerdem treibt man Jagd in Fallgruben und Fischfang mit von den Nachbarvölkern gekauften Reusen. Auf den kleinen und wenig sorgfältig bebauten Feldern bauen die M. viel Mais.
Zur Aufbewahrung des Kornes dienen eigentümliche, geflochtene Kornbehälter auf Holzfüßen, die mit rohen Zeichnungen verziert sind, der einzige Beweis künstlerischer Neigungen der M., den man fand. Vgl.
E. Holub, Von der Kapstadt ins Land der M.(Wien
1890).
Masochismus, s. Sexualpsychologie.
Matabclcland, s. Vritisch-Sambesia.
Mathicu (svr. -tj> W, Emile, belg. Komponist, geb.
16. Okt. 1844 zu Lille von belgischen Eltent, studierte in Belgien, erhielt 1869 und 1872 den zweiten Staatspreis für Komposition und ist seit 1881 Direktor der Musikschule zu Löwen. Nachdem schon 1863 in Lüttich eine komische Oper in einem Aktevon ihm aufgeführt worden, schrieb er 1873 - 75 mehrere fymph onische Dichtungen für die Brüsseler Volkskonzerte, ein Ballett und drei einaktige komische Opern für die Brüsseler Oper. Seine bedeutendsten Werke sind: »8ix da1wl68 äs 6o6tli6« (Brüss. 1878); »sixmöloäi68« (Andre van Hasselt, 1869); »1.6 Ho^oux«, lyrisches und symphonisches Gedicht (1882); »8ix wiwäes äs (^06tk6« (1883); »^i'^dii-«, lyrisches und symphonisches Gedicht (1884), welch letzteres, ebenso wie die 1888in Brüssel mit großem Erfolg aufgeführte lyrische Tragödie »Ni Hiläs« ins Deutsche übertragen wurde. 1889 erschien: »^rois iiMoäitz» ä6 Ü61U6«, 1890 das lyrische und symphonische Gedicht 1.6 8oi'I)i6i'« (Löwen). 1891 vollendete M. die Oper »I/6nt^no6 ä6 lioikiiä'.
1858 zu Königsberg, wurde schon mit 19 Jahren für das Fach der jugendlichen Helden und Liebhaber an das Dresdener Hoftheater engagiert, in dessen Verband er bis 1886 blieb, wo er an das Hamburger Stadttheater übersiedelte. 1889 wurde er für das königliche Schauspielhaus in Berlin gewonnen, wo er als Held, Liebhaber und Charakterdarsteller im jugendlichen Fache thätig ist. M.ist ein völlig modernes