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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Mineralien - Mission
ebenso enthalten die einheimischen Bockkäfergattungen Xsoväklis und Oi Mis sowie viele Blumenfliegen Wespen nachahmende Arten.
2) Als pseudoepisematische Färbungen werden solche Fälle bezeichnet, in welchen Nachahmungen in feindlicher Absicht stattfinden, entweder^ um sich zwischen die Beutetiere unbemerkt einzuschleichen oder dieselben als Köder anzulocken.
So schleichen sich bei uns Fliegen der Gattung Voluceli^ in die Nester der Hummeln, deren Gestalt sie genau nachahmen, um dort ihre Brüt einzuschmuggeln, die von den Larven der Hummeln zehrt.
In der besonders interessanten Gruppe der Lockfärbungen ist eine asiatische Eidechse (I^n^no-06p1i9.1u8 in^8tao6U8) anzuführen, welche an den Mundwinkeln rötliche, blumenartige Gebilde trägt, die wahrscheinlich Fliegen und andre Veuteinsekten anlocken. Eine südamerikanische Schildkröte (l Uaoi'o ieinin)^ ^kininiiiokii) öffnet, wenn sie hungrig ist, den Mund und streckt zwei an dem Vorderrande der Zunge befindliche Fäden hervor. Diese gleichen Würmern, die sich in einer Felsspalte bewegen, und ! locken Beute an, während das Tier im übrigen völlig bewegungslos bleibt und einem mit Grün bedeckten Stein gleicht. Mehrere Fische, wie I^0i>liiii8 piscntoriu8 u. a., locken ihre Beute mittels eines glänzend gefärbten, an einer Art von Angelrute befindlichen Köders an, der sich oberhalb seines großen Maules bewegt. Gewisse mitl<0i)1iiu8 verwandte Tiefseefische <()6rHtiu8 di8piu08U8, (^'. uran0800M8 u. a.) besitzen einen phosphoreszierenden Köder, der die Tiere, von denen sie sich nähren, anzieht. Bei manchen Fangheuschrecken (Mantiden) Afrikas und Indiens gleicht das ganze Tier einer roten oder blauen, lebhaft gefärbten Blume und lockt, unbeweglich sitzend, Schmetterlinge und andre Blumeninsekten an, die es dann ergreift und verzehrt. Eine indische Art (II)'iu6iio M3 dieorni«) gleicht schon im Larvenzustand einer purpurroten Örchideenblume, und ähnliche Arten gibt es auf Java. Andre Mantiden von der Gattung <^0H2^1u8 haben weiße, karminrote oder blaue Rücken, und Wood-Mason in Kalkutta erzählt, daß ein Botaniker ein solches Tier als Blume vom Busche nahm.
3) Als pseudoal losem arische Färbungen bezeichnet Poulton solche Fälle, bei denen sogar ein Fremdkörper, der gewöhnlich in Verbindung mit einer gemiedenen und gefürchteten Art gesehen wird, von dem Nachahmer mit nachgebildet' wird. Ein ausgezeichnetes Beispiel hierzu entdeckte Sclater im tropischen Südamerika. Die wohlgeschützten und zahlreichen Blattschneiderameisen (()6eoä0iim-Arten) werden von einem unreifen homopteren Insekt nachgeahmt, das in Gestalt und Farbe der Ameise mitsinnt dem Blattstück, welches sie gewöhnlich trägt, auffallend gleicht. Hierher können auch die scheinbar mit Schimmelpilzen bedeckten Käfer gerechnet werden, von denen auf der Tafel zum Artikel M.
(Bd. 11, Fig. 30) ein Beispiel abgebildet wurde.
IV. Die zur Anlockung und Erregung der Geschlechterdienenden epigamischen Farben, welche ihre Pracht in der Paarungszeit entfalten, gehören eigentlich nicht in dieselbe Gruppe und bedürfen auch keiner Erläuterung durch Beispiele, von denen einige besondere in dem Art. »Spinnen« des vorliegenden Bandes mitgeteilt werden. Als allevigamische Färd ung (?) bezeichnet Poulton solche Fälle, wo der Reiz durch bunte Fremdkörper ausgeübt wird, wie bei Lauben-und Gärtnervögeln (s. Bd. 18). Vgl. Poulton, 1?!i6 coioui'8 oftlik iiuimai8(Lond.1890); Wallace, Der Darwinismus (deutsch, Braunschw. 1891).
Mineralien (künstliche Bildung). Erhitzt man amorphes Schwefelzink mit viel Salmiak im Tiegel, so sudlnniert nach Lorenz ein Teil desselben gleich dem Salmiak und setzt sich in kleinen, das Licht stark brechenden Kristallen anden Wandungen des Gefäßes ab. Die zurückbleibende Masse schmilzt zu einer klaren Flüssigkeit, die nach dem Erkalten begierig Wasser anzieht. Erhitzt man die geschmolzene Masse von neuem, so entweicht abermals Salmiak, und reines kristallisiertes Zinksulfid bleibt Zurück. Genau ebenso verhält sich Schwefeleisen. Nun sind die Sulfide des Zinkes und des Eisens bei der angewandten Temperatur nicht sublimierbar, allein der Salmiak zerfällt bei dieser Temperatur in Chlorwasserstoff und Ammoniak und ersterer wirkt aufbeide Schwefelmetalle in der Art ein, daß flüchtiges Zinkchlorid, resp. Eisenchlorür neben Schwefelwasserstoff entstehen. Beim Abkühlen der Dämpfe findet dann der umgekehrte Vorgang statt, indem aus Chlormetall und Schwefelwasserstoff Schwefelmetall und Chlorwasserstoff entstehen. Durocher hatte schon früher kristallisierte Schwefelmetalle durch Erhitzen von Metallchloriden in trockenem Schwefelwasserstoff erhalten. Bei den Lorenzschen Versuchen tritt die scheinbare Flüchtigkeit der Schwefelmetalle hinzu, die aber nur auf der Flüchtigkeit der Chlormetalle beruht.
Als Lorenz Schwefelwasserstoff über metallisches Eisen leitete, welches bis nahe zum Schmelzpunkt des Schwefeleisens erhitzt war, erhielt er kleine schöne Kristalle von Troilit, einem außerirdischen Mineral, das bisher nur im Meteoreisen und in Meteorsteinen gefunden war. Nickelsulfid (Nickelkies, Millerit).wird auf diesem Wege nur in Form eines gelben Überzuges erhalten, dem recht wenige und sehr kleine Kristalle eingelagert sind. Dagegen gelingt die Darstellung der hexagonal kristallisierten Modifikation des Schwefelzinls, des Wurtzits oder der Schalenblende, sehr leicht bei Einwirkung von Schwefelwasserstoff auf Zinkdämpfe. In gleicher Weise erhält man auch das Schwefelkadmium, den Greenockit, und zwar wenn man die Temperatur bis nahe zum Siedepunkte des Kadmiums steigert, in prachtvollen langen, gelben Spießen. Neben den gewöhnlichen hexagonalen Kristallen treten dabei schöne Zwillinge auf, welche eine neue monokline Modifikation des Kadmiumsulfids darstellen. Danach würde also die Zinkblendegruppe nicht mehr als dimorph, sondern als trimorph aufzufassen sein.
Mineralquellen, s. Grundwasser, S. 415.
Minervini, Giulio, ital. Archäolog, starb Ende November 1891.
Miranzai, Afghanenstamm, zu den Ghilzai gehörig, seit 1853 teils unter britischer Herrschaft, teils unter einheimischen Häuptlingen. Als Fortsetzung des Kohatthals zieht das schmale Hanguthal 32 km westwärts und össnetsich dann in die Miranzaiebene.
Letztere, welche im SW. vom Kuramfluß begrenzt wird, enthält sieben befestigte Dörfer. Eine Abteilung der M., die Symoschti, welche 5000 Krieger zählen, bewohnen ein Thal, das von Westmiranzai sich gegen den Rücken der Pawar Kothulkette erstreckt, über welche General Roberts 1878die indische Armee gegen Kabul führte. Nach den M. ist ein Tahsil des britischen Distrikt Kohat im Pandschab benannt.
Vgl. Ostindien.
'Misston (hierzu »Neligions- und Missionskarte der Erde«). Mit dem wieder erwachten Interesse für die Inangriffnahme kolonisatorischer Arbeit in mehreren Ländern Europas wie in Nordamerika hat sich auch, nicht ohne Anregung seitens der betreffen-