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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Mission (Ozeanien)
sionare wurden entweder getötet oder zur Flucht ge- ^ Zwungen. Dennoch wurden immer wieder Versuche z gemacht. Aber erst nach Abzug der Sandelholzhänd- l ler gestaltete sich die Lage günstiger. Die Presbyterianer konnten bis 1859 die ganze Bevölkerung von Aneytum bekehren und eine Haupt- und 6 Neben-! stationen gründen. Auf Erroniango bestehen jetztZ Kirchen, und 22 eingeborne Missionare sind über die Insel verbreitet. Auf der Torresinsel wirkten zuerst rarotonganische, dann auch schottische Missionare; auch hier, wie auf andern Inseln der Gruppe, sind Gemeinden entstanden. Es arbeiten hier die schottische Freikirche, reformierte Presbyterianer, die presbyterianische Kirche von Kanada und Missionare der australischen Kolonien und Neuseelands, im ^ ganzen 13 europäische Missionare mit 115 National-! gehilfen, 1400 Getauften und 8000 Katechumenen. ^
Auf den Loyaltyinseln gewann seit 1841 die Londoner M. anfänglich durch rarotonganische, später auch durch englische Missionare auf den Inseln Märe, Lifu und Nuwea mehr als ein Drittel der Bevölkerung für das Christentum. Auf Lifu errichteten die Eing^bornen ein recht stattliches, großes Gotteshaus; hier lieferte bald eine Presse Katechismen, Gesangbücher und Übersetzungen von Teilen des Neuen Testaments, während ein Seminar auf Märe für die Ausbildung inländischer Lehrer sorgte.
Nachdem aber auf Drängen der von Num^'a herübergekommenen katholischen Priester 18!)4 die Besitzergreifung der Inselgruppe durch Frankreich stattgefunden hatte, begann eine Verfolgung der Pro^Mnten, die trotz der Vorstellungen der protestantischen Mächte Europas auch heute noch nicht aufgehört hat. Man zählte 1878 auf den genannten drei Inseln 10,925 Protestanten und 2075 Katholiken.
Letztere nehmen aber unter dem herrschenden Druck stetig auf Kosten der erstern zu. Die Loyaltyinseln sind mit Neukaledonien gegenwärtig die Domäne der römisch-katholischen Kirche. Auf der Fichteninsel besitzen sie eine Station, auf Neukaledonien 13 Stationen mit Pflanzungen, Zuckerfabriken u. a.
Auf den Fidschiinseln landeten nach vorbereitenden Versuchen tahitischer Lehrer 1835 von Tonga die ersten Wesleyanischen Missionare, welche nach harter Arbeit die wilden kannibalischen Bewohner zum Christentum bekehrten; jetzt 28,537 Gemeindemitglieder und 40,667 Schüler mit 10 englischen Missionaren. Die als apostolisches Vikariat von Fidschi 1887 organisierte katholische Kirche unter französischer Leitung zählt 10,000 Mitglieder mit 17 Priestern.
Die polynesische Mission. Obschon auf Hawai von einer eigentlichen M. nicht mehr die Rede sein kann, da die Bewohner längst dem Christentum gewonnen sind, so ist doch die Oberleitung durch den ^inei'iclui Voai'ä, der hier noch ein paar Missionare unterhält, nicht zu entbehren. Indessen hat sich die H^va'iilm ^vkn^Liieki ^s Loeiktiou selbständig konstituiert. Ihre 56 Gemeinden werden meist von eingebornen Pastoren bedient; für kirchliche Zwecke dringen sie über 110,000Mk. auf. Auch arbeitet hier, unterstützt von der 8u^i6tv ior tli6 ^i'OMiMiou ot td6 (_i08i)6i, die anglikanische Kirche, freilich unter vielen Schwierigkeiten. Bei der starken Zuwanderung von Chinesen wurde auch unter diesen die M. aufgenommen. Von den eingebornen Kanaken sind zwei Drittel protestantisch, der Nest katholisch.
Auf Tahiti begann 1797 die Londoner Missionsgesellschaft ihr Werk; 1815 wurde dort das Christentum zur Staatsreligion erhoben, 1819 ließ sich der ^ Köniz taufen, 1826 Zählte man aus ocr ganzen!
Gruppe der Gesellschaftsinseln bereits 8000 Getaufte.
Da drang, von französischen Kriegsschiffen unterstützt, 1836 die jesuitische Propaganda ein, welcher 1842 das französische Protektorat, 1880 die volle Annektierung der Inseln seitens Frankreichs folgte.
Die seit 1863 hierher gekommene Pariser Missionsgesellschaft hat die protestantischen Gemeinden neu organisiert; nur ein Zwanzigstel der Bevölkerung ist katholisch. Die Londoner Missionsgesellschaft hat sich von diesem Felde 1886 ganz zurückgezogen.
Gegenwärtig wirken dort unter den Protestanten4 europäische Missionare und 15 eingeborne Pastoren unter 7500 Getauften und 2377 Kommunikanten.
Dagegen arbeitet auf den feit 1888 gleichfalls französischen westlichen Gesellschaftsinse'ln noch immer die Londoner Missionsgesellschaft. Ihr Seminar auf Raiatea liefert wie früher Missionare für Neuguinea.
Doch nimmt die Bevölkerung und damit die Zahl der Christen ab. Gegenwärtig arbeiten hier 3 englische Missionare, 232 eingeborne Prediger unter 1236 Kommunikanten und 4150 Anhängern.
Auf der Samoagruppe haben neben der Londoner M. (28,819 Christen) auch die Wesleyanische Missionsgesellschaft (5968) und die römische Propaganda (2650) Fuß gefaßt. Die Londoner M. hat ein jetzt von 109 Männern besuchtes Seminar errichtet und betreibt eine rege Missionsthätigkeit auf 16 Inseln der Tokelau-, Ettice- und Gilbertinseln. Hier sind überall polynesische Prediger stationiert, jetzt 23 mit 50 Gehilfen, 10,251 Gemeindemitgliedern und 1332 Schülern. Die Bewohner dieser Gruppen steuerten an Jahresbeiträgen 14,037, die Samoaner der Londoner M. 44,160 Mk. bei.
Auf dem Tonga-Archipel begannen ebenfalls die Londoner Missionare schon 1797 ihre Arbeit, die aber ohne Erfolg blieb, 1822 traten sie dies Feld den Wesleyanern ad. Nachdem König Georg zur Herrschaft über die ganze Inselgruppe gelangt war und sich zum Minister den frühern Missionar Baker gewählt hatte, brach das Christentum überall durch.
Im ganzen ist die tonganische Bevölkerung methodistisch (20,000), auf Niue haben seit 1861 die Londoner (5300 Christen) das Feld besetzt. Ein eignes Missionsschiss vermittelt den Verkehr der Eilands untereinander. Auf Anordnung des Königs konstituierte sich 1884 die tonganische Nationalkirche, welcher sich der größte Teil der christlichen Bevölkerung (11,000 Christen, 5000 Kommunikanten, 12 eingeborne Pastoren, 800 Laienprediger) anschloß. Durch die in jüngster Zeit herrschenden Wirren begünstigt, vermochten es die auch hier thätigen Katholiken, eine größere Anzahl Anhänger zu gewinnen. Auf Uea gelang es ihnen sogar, die protestantische zu verdrängen.
Auf den Herveyinseln hat die Londoner M. seit langer Zeit gearbeitet. Auf Rarotonga besteht ein Seminar, von dem Gehilfen nach allen Teilen des Großen Ozeans ausgegangen sind. Die Zahl der Kirchenglieder beträgt 3088.
Die Zahl der Protestanten in ganz Ozeanien wird auf 280,000 berechnet, die der Katholiken auf 55,000, davon im apostolischen Vikariat Zentralozeanicn 10,000, in dem der Schifferinseln 4473, in dem von Tahiti 9500, in dem der Sandwichinseln 20,000, in Neukaledonien mit Loyaltyinseln 10,000.
Stand der Protestantischen Mission 1886.
Die Ausgaben der in nachstehender Tabelle (S.
634) angeführten deutschen Gesellschaften betrugen 2,722,153 Mt, der englischen 16,868,907, der nordamerikanischen 8,510,630, der kolonialen 543,465, der unabhängigen 198,753, der holländischen 521,450, der