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Natalie - Natrium
steuert die Regierung jährlich 10,000 Pfd. Sterl. bei; sie hat auch einen besondern Beamten mit einem vollständig organisierten Stäbe zur Überwachung der Einwanderung eingesetzt. Die Eingebornen, deren Zahl 1848 auf nur 75,000-100,000 geschätzt wurde, haben sich (namentlich durch Zuzug aus Sululand) in fast bedrohlicher Weise vermehrt. Sie gehören zu dem Stamme der Amasulu', in dem die ursprünglich N. bewohnenden Amatefula, Nndwande, Umlela und Umteiwa aufgegangen sind, und zu den Amatonga und Amaswasi. Man findet sie in allen Teilen der Kolonie: in den Divisionen Inanda und Ünter-Tugela 57, in der Division Klio Rwer über 25,000, in Umsinga 33,000, in Umwoti 37,000, in der mittlern Grafschaft Weenen 38,000, in Umgeni, Ixopo und Podela (Grafschaft Pieter-Maritzburg) 77,0 0 und in den südwestlichen Grafschaften Alexandra und Alfred an der Küste 50,000. Die Eingebornen stehen hinsichtlich der Rechtspflege, abgesehen von schweren Verbrechen und solchen, die gegen Weiße verübt wurden, unter ihren eignen Häuptlingen, von denen es 173 gibt, in zweiter Linie unter 19 Administratoren der Gesetze der Eingebornen, welche sämtlich richterliche Befugnisse haben.
Jeder Administrator hat einige eingeborne Polizisten zu seiner Verfügung. Der Gouverneur kann Eingebornen den Übertritt aus diesem Verhältnis in die volle Gerichtsbarkeit der Weißen gestatten, auch können dieselben das Wahlrecht erlangen. Indes haben sehr wenige von diesen Rechten Gebrauch gemacht. Das zur Verfügung von Ansiedlern stehende Land beläuft sich auf 1,111,200 Hektar. Die Zucker rohrkultur ist in starker Zunahme; 1888 wurden von 5610 Hektar 15,010 Ton. Rohzucker gewonnen; 15 Zrennereien erzeugten 5506 Iii Rum. Während die Kultur von Kaffee zurückgeht, ist die von Thee schnell steigend; ein stetig wachsender Handel mit Obst besteht nach der Kapkolonie. Der Viehstand war l889: 61,224Pferde, 745,931 Rinder, 652,506 Schafe und 40,950 Schweine. In den letzten Jahren hat sich der Wohlstand der Kolonie außerordentlich gehoben; 1889 betrug die Einfuhr 4,527,015, die Ausfuhr 1,656,318 Pfd. Sterl. Doch muß nicht vergessen werden, daß N. Durchfuhrland für die beiden hinter ihm liegenden Freistaaten der Buren ist. Diesen verdankt es daher einen großen Teil der Ausfuhr, wie von Gold (584,933 Pfd. Sterl.), Wolle (752,182 Pfd. Sterl.), Häuten und Fellen (69,880 Pfd. Sterl.), Angorahaar (18,133 Pfd. Sterl.), während Zucker (93,990 Pfd. Sterl.) allein aus der Kolonie stammt.
Die Staatseinnahmen betrugen 1889: 1,327,109, die Ausgaben 1,146,080, die Schuld Ende 1889 5,035,126 Pfd. Sterl. Bedeutende Summen sind für den Bau von Eisenbahnen aufgenommen, welche Ende 1890 eine Länge von 486 km hatten. Der Bau einer Verlängerung der Bahnen in den Orange-Freistaat und in die Südafrikanische Republik hinein ist geplant. Die Telegraphenlinien hatten 1890 eine Länge von 856 km. Es erscheinen 4 tägliche und 5 wöchentliche Zeitungen, davon 5 in Pieter-Maritzburg,4 in Durban, 1 in Newcastle. Die Verteidigung der Kolonie hat zum großen Teil das Mutterland übernommen, welches hier ein Bataillon Infanterie, ein Husarenregiment und eine Bergbatterie unterhält.
Die Kolonie trägt zu den Kosten 1000 Pfd. Sterl. jährlich bei und unterhält selbst eine berittene Polizeitruppe von 215 Mann mit 50 Eingebornen als Geheimpolizisten und ein Freiwilligenkorps von 1295 Mann. Die anglikanische Kirche steht unter einem Bischof (von Maritzburg), ebenso die katholische (Bischof
von Velllna). - Zur Litteratur: N. Russell, Nkt3.1, tiis i Hu<I 5nä itg 8wi'^ (Pietermaritzburg 1891).
Natalic, Königin-Mutter von Serbien, s. Milan.
National-Expedition, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen.
Natrium wird nach Grabau für die Darstellung von Aluminium durch Elektrolyse von geschmolzenem! Chlornatrium gewonnen. Diese vor etwa 40 Jahren^ von Vunsen angegebene Methode ist für industriellen Betrieb mit mancherlei Schwierigkeiten behaftet.
Es verläuft bei derselben eine sekundäre Reaktion, durch welche das Auftreten von freiem Metall an der Kathode ganz oder doch zum größten Teil verhindert wird. Das abgeschiedene N. verbindet sich bei der hohen Temperatur des geschmolzenen Salzes mit diesem zu Natriumsubchlorid, und dieses ist ein sehr unvollkommener Leiter der Elektrizität. Daher wächst der Widerstand des Bades beständig, schließlich hört die Elektrolyse fast ganz auf, und der Strom erzeugt nur Wärmewirkung. Das durch Diffusion in die von der Kathodenabteilung getrennte Anodenabteilung gelangte Subchlorid wird hier durch das frei werdende Chlor wieder in Chlorid verwandelt. Die elektrolytische Gewinnung von N. aus reinem Chlornatrium ist infolge dieser Verhältnisse technisch unaus^ sührbar. Man gelangt aber zum Ziele, wenn man 1 Molekül Chlornatrium mit 1 Molekül Chlorkalium (58,5 Teile des erstern auf 74,5 Teile des letztern) und 3 Moleküle dieses Gemisches (200 Teile) mit1 Molekül Chlorstrontium (159 Teile) mischt. Dies Gemisch schmilzt viel leichter als Chlornatrium, nämlich schon unter Dunkelrotglut, und man erhält 95 Proz. der theoretischen Ausbeute an N. Das Metall enthält nur gegen 3 Proz. Kalium und keine Spur Strontium. Es ist wichtig, jede Erhöhung der Temperatur des Salzgemisches zu vermeiden und die Zusammensetzung desselben stets konstant zu erhalten. Man muß deshalb zeitweise Chlornatrium und eine dem abgeschiedenen Kalium entsprechende Menge Chlorkalium eintragen. Sobald es an Kalium fehlt, steigt die Temperatur des Salzgemisches und sinkt die Ausbeute. Der Kaliumgehalt des Natriums ist für die zunächst belangreichste Verwendung des letztern, die Aluminiumfabrikation, unwesentlich.
Durch oxydierendes Umschmelzen läßt sich das Kalium größtenteils, aber nicht ohne Verlust entfernen. Zur Ausführung der Operation dient der in Fig. 1 u. 2 (S. 660) abgebildete Apparat. Das Schmelzgefäß F ist von einem Mantelgefäß in umgeben, welches durch die Ofenfeuerung f t geheizt wird und als Luftbad dient. Diese Außenheizung kommt nur bei Beginn der Operation zur Anwendung, später erzeugt man die erforderliche Temperatur durch den Strom, wodurch der Vorteil erzielt wird, daß die Gefäßwandung unbeschädigt bleibt. Konzentrisch um die Kathodenpolzelle i» befindet sich eine Reihe von durch eine gemeinschaftliche Leitung 1 verbundenen, aus Graphitkohle angefertigten Anoden aa, während die Strom! leitung zu der Kathode k, einer an starkem Eiseni draht befestigten Eisenscheibe, vermittelst des eisernen Aufsatzes d geschieht. Letzterer ist mit dem Körper der eigentlichen Kathodenpolzelle dicht verbunden! und trägt das zur Abführung des im obern Teilei dieser letztern sich ansammelnden Alkalimetalles bel stimmte Rohr c, außerdem eine Bohrvorrichtung ä! zur Beseitigung etwaniger Verstopfungen vor der Äb^ zweigung des Rohres e. Das durch einen Deckel 6 luftdicht abgeschlossene Schmelzgefäß wird bis zum Niveau nu mit der Schmelze gefüllt: die Nachfüllung
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