Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

800
Samsun - Sanatorien
festgesetzten Zolles von 2 Proz. des Wertes der eingeführten Erzeugnisse sowie der zur Nusfuhr gelangenden Landesprodukte begonnen. Spiritussen werden mit mehr als 100 Proz. besteuert. Mit San Francisco besteht regelmäßige Dampferverbindung, ebenso (deutsche Linie) über Tonga mit Australien (Sydney), beides in 28 Tagen. Auf gemeinschaftliches Ersuchen der drei Vertragsmächte wurde vom König von Schweden zum Oberrichter über die Gruppe! der schwedische Kammerherr v. Cedercrantz ernannt, ^ welcher Ende 1890 in Apia eintraf. Derselbe bildete sogleich eine aus sechs Stadträten und einem Vorsitzenden bestehende städtische Behörde. Der ehemalige König Tamasese starb 18. April 1891, damit ist aber die Gefahr eines neuen Ausbruches von Feindseligkeiten nicht beseitigt, da die Amerikaner alles aufbieten, um König Malietoa Laupepa, welcher 10. Dez.
1889 durch die Konsuln des Deutschen Reiches, Englands und der Vereinigten Staaten von Nordamerika zum König proklamiert worden war, zur Abdankung zu gunsten seines Nebenbuhlers Mataafa zu bewegen. Vgl. Phillips, 8amo^, pa8t knä present (Lond. 1890); Moore, ^oini anä cocon, uut (New Jork 1890); Monfat, 1.68 samoa (Lyon 1890).
Samsun, der türk. Hafen am Südufer des Schwarzen Meeres, hatte 1889 eine Handelsbewegung wie nie zuvor. Die Einfuhr belief sich auf 17,772,650 Mk., die Ausfuhr auf 17,050,480, zusammen 34,823,130 Mk. Die Hauptstapelartikel der Einfuhr sind Baumwollenstoffe und -Garne, Zucker, Kaffee, Petroleum, Eisen, Porzellan, Glas, Papier 2c.; ausgeführt wurden besonders Getreide (für 6,231,200 Mk.), Tabak (4,948,800 Mk.), Opium (1,768,000 Mk.); sodann Mohair, Kreuzbeeren, Mehl, Häute, Wolle, Mohnsamen, getrocknetes Fleisch 2c. - Der unlängst noch mit großer Energie betriebene Straßenbau im Innern des Landes ist wieder in Stillstand geraten.
Sanatorien, Anstalten und Einrichtungen, in welchen unter gleichzeitiger Benutzung klimatischer oder balneologischer Vorteile Schwächliche, Genesende, chronisch Kranke gebessert, gekräftigt und geheilt werden sollen. S. sind demnach Spezialkrankenhäuser, welche die Zwecke der allgemeinen Krankenhäuser ergänzen und erweitern sollen. Ihr Gebiet sind die Zustände geschwächter Gesundheit, wie sie nach überwundenen akuten Krankheiten zurückbleiben oder durch ungesunde Wohnungs- und Lebensverhältnisse, übermäßige oder unzweckmäßige Arbeit, mangelhafte Ernährung 2c. sich entwickeln, endlich gewisse chronische Krankheiten, wie Anämie, Skrofulöse, Tuberkulose, deren Behandlung in den gewöhnlichen Krankenhäusern nur in ungenügender Weise geschehen kann.
Unter den zahlreichen Gattungen von S. sind für das allgemeine Volkswohl von größter Bedeutung die Rekonvaleszentenhäuser (s. 0., Bd. 18), die Heil- und Pflegestätten für skrofulöse Kinder, und die Heilanstalten für Lungenschwindsüchtige. Über die verschiedenen Einrichtungen zum Wohle der Kinder s. Kinder schütz (Bd. 9). Die eigentlichen Kind er-Hospize (Kindersanatorien)für schwächliche und heruntergekommene, anämische und skrofulöse Kinder baut man im Gebirge oder auf dem Lande, an der Seeküste oder in Solbädern und gibt ihnen im allgemeinen die Einrichtung von Nekonvnleszenten-Häusern. England besitzt seit längerer Zeit zahlreiche derartige Institute, namentlich an der Seeküste, Italien hatte 1875 schon 18 O^ixii umi'itimi, in Frankreich besteht ein Sanatorium für skrofulöse Kinder in Forges bei Paris, zwei ähnliche Institute finden sich in Beck sur Mer bei St.-Malo und in
Vertou bei Bologne. Petersburg hat ein Kinderspital am Seestrand in Oranienbaum geschaffen. In Deutschland gibt es Heilstätten für skrofulöse Kinder in mehreren Solbädern, wie Kreuznach, Nauheim, Elmen, Harzburg :c. An der Küste bestanden kleinere Anlagen in Heringsdorf und Müritz, als der vor etwa 10 Jahren begründete Verein für Kinderheilstätten an den deutschen Seeküsten die Sache in die Hand nahm und zunächst in Norderney ein größeres Institut für anämische und skrofulöse Kinder aus allen Teilen Deutschlands gründete. Ein kleineres Hospiz besteht in Wyk auf Föhr.
Die größte Aufmerksamkeit unter allen diesen Anstalten verdienen die S. sür Lungenschwindsüchtige. In Deutschland sterben jährlich 180,000 und mehr Menschen an Lungenschwindsucht, und die Zahl der Erkrankten muß auf weit über eine Million angenommen werden. Eine aussichtsvolle Behandlung der Tuberkulose ist aber vor allem in geschlossenen Anstalten möglich, in welchen die Lebensweise des Patienten viel sicherer zweckmäßig geregelt werden kann als in der Familie. Außerdem sind diese S. von allerarößter Bedeutung fürdas Volkswohl, indem sie einer allgemeinen Verbreitung der Tuberkelbacillen am wirksamsten entgegentreten können. In Englaw> hat man zuerst die Wichtigkert der S. für Lungew kranke erkannt und solche in großer Zahl, meist im Anschluß an Rekonvaleszentenhäuser, errichtet. In dem 1791gegründetenK0)^186aIiatdiul>' Intilinin'^ toi-soi-okM in Kent County werden jährlich 580Lungenkranke behandelt. Das erste nur für Tuberkulose errichtete Krankenhaus ist das 1841 gegründete Zroinpton Hospital in London, in welchem 1888: 1784 Kranke Aufnahme fanden. Es ist ausschließlich durch freiwillige Beiträge zu stände gekommen und wird auch durch solche unterhalten. '' Zwei kleinere Spitäler dienen als ländliche Zweigstationen. Im ganzen zählt Großbritannien gegenwärtig 18 S. für Tuberkulose, welche jährlich 6-7000 Kranke aufzunehmenvermögen. Seit 50 Jahren hat die Schwindsuchtssterblichkeit in England bei den Männern um 24 Proz., bei den Weibern um 40 Proz. abgenommen, und diese Erscheinung ist wenigstens zum Teil auf das Bestehen jener Krankenhäuser zurückzuführen.
Während man aber in England nur die Absicht hatte, die Lungenkranken von andern Kranken und von den Gesunden zu sondern und nach Möglichkeit in Spezialspitälern für sie zu sorgen, suchte man in Deutschland die Schwindsüchtigen in besondern, abseits des Verkehrs und klimatisch günstig gelegenen S. nicht nur zu verpflegen, sondern sie durch eine bestimmte, die ganze Lebensführung umfassende Kurmethode zu heilen. Deshalb bestehen in Deutschland msher nur Anstalten für zahlende Lungenkranke, während für den armen Kranken (von bescheidenen Anfängen wie von Andreasberg abgesehen) noch nichts geschehen ist.
Die erste Anstalt gründete Brehmer m Görbersdorf, von andern sind besonders Falkenstein im Taunus, eine zweite Anstalt in Görbersdorf, die in Reiöoldsgrün, St. Blasien, Nordrach (beide nn Schwarzwald), Hohenhonnef im Siebengebirge (Frühjahr 1892 eröffnet) zu nennen. In Davos besteht eine Anstalt nach Falkensteiner Muster (s. auch Gesundheitspflege, S. 376). Nach demselben Muster sollen in Frankreich zwei Anstalten eröffnet werden, während Zwei Anstalten für Kinder bereits im Verrieb fino. In Nord-amerika hat sich die Anstaltsidee zum Teil eigenartig entwickelt. Das (^mz) litk in der ^.näiionä^ok 'VVilä6i'ne88 im Staat New Jork besteht z. B. darin, daß die Kranken Tag und Nacht in mehr oder weniger