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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Transformatoren - Transportversicherung
Wechselstromtrans
formator von Sie
mens u. Halste.
bewickelt werden kann, und die dann nach beendigter Wickelung aneinander gepreßt werden; so z. B. der Transformator von Siemens u. Halske (Fig. 1), welcher aus zwei Teilen k und I) besteht, ferner der von örlikon (Fig. 2), bei welchem der magnetische Schluß dadurch erreicht ist, daß man den gestreckten Eisenkern a in einen geschlossenen Eisenrahmen d preßt.
Wie man erkennt, sind die Wechselstromtransformatoren im Gegensatze zu den Gleichstromtransformatoren völlig in Nuhe befindliche Apparate und haben daher den unschätzbaren Vorzug, daß sie jeder Wartung und Beaufsichtigung entbehren; ferner besitzen sie die denkbar einfachste Gestaltung: zwei Wickelungen und einen Eisenkern. Dadurch allein läßt es sich verstehen, daß der Wechselstrom in jüngster Zeit nicht ohne Erfolg bei den: Wettbewerb um elektrische Zentralstationen eingegriffen hat. Einerseits können die Wechselstrommaschinen weit leichter und betriebssicherer als die Gleichstrommaschinen für hohe Spannungen gebaut und letztere vermittelst der Transformatoren auf die denkbar einfachste Weise transformiert werden. Weiterhin haben die Wechselstromtransformatoren vielfach dazu gedient, sehr hohe Spannungen zu erzeugen, wie sie namentlich zur Prüfung von Kabeln, die hohe Spannung führen sollen, unbedingt notwendig sind.
Zu dem Ende schließt man die Wickelung mit den wenigen Windungen an die Stromquelle an und erhält an der Wickelung mit den vielen Windungen eine bei weitem höhere Spannung. Auf der Frankfurter Ausstellung führten Siemens u. Halske eine Anzahl T. vor, welche, mit 2000 Volt gespeist, an den sekundären Klemmen 20,000, ja bis48,000Volt ergaben. Bei diesen maßlos hohen Spannungen muß die Isolation der Wickelungen, namentlich der sekundären, eine ganz außergewöhnlich sorgfältige sein. Meist stellt man den ganzen Transformator noch in ein Ölbad, um vor allem die Luftfeuchtigkeit abzuhalten; man spricht daher des öftern von Öltransformatoren. Diese hohen Spannungen sind von äußerst prächtigen Erscheinungen begleitet. So läßt sich ein 20,000Volt-Lichtbogen oft bis auf 170 mm auseinander ziehen, ohne daß er erlischt; der Lichtbogen ist eine prasselnde Flamme, welche in mächtigem Bogen von der einen Elektrode zur andern übergeht und bei 170 mm Elektrodenabstand einen Weg von ca. 400 min beschreibt; die Flamme ist fast zwei Finger stark, obwohl nur 0,5-1 Ampere Strom durchgeht.
Mehrphasenstromtransformatorcn (Drehstromtransformatoren) dienen dazu, Mehrphasenstrom einer bestimmten Spannung in einen solchen von andrer Spannung überzuführen. Da der Mehrphasenstrom aus mehreren Wechselströmen besteht, so ist auch seine Transformation vollkommen analog
i M. !
W e ch s e l st r o m t r a n s f o r mator von Örlikon.
jener des Wechselstroms. Der gewöhnliche Wechselstrom ist einphasig, und es benötigt daherder Wechselstromtransformator nur eine primäre und eine sekundäre Wickelung, der Mehrphasenstromtransformator dagegen primäre und sekundäre Wickelungen in solcher Zahl, wie der Mehrphasenstrom aus einzelnen Wechselströmen besteht. Auf der Frankfurter Ausstellung hatten d'ie Maschinenfabrik Örlikon und die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft drei 100pferdige Dreiphasenstronitransforlnatoren fürdie Lauffe ä'ig ^.
Dreiftha scnss vc» m transform ator der Allgemeinen (5 l? ktvizitätsgcscl! s ch a f t.
ner Kraftübertragung im Betrieb. Sie find noch in der Weise von Interesse, daß sie die sehr hohe Spannung von 12,500 Volt transformieren. Sie stehen in Ölkasten. Fig. 3 gibt die Ansicht eines solchen Transformators. Drei gestreckte Eisenkerne aus Eisenblechen sind jeder von zwei Wickelungen umgeben.
Den magnetischen Schluß der Eisenkerne bilden die oben und unten aufgepreßten Abschlutzplatten. Ferner hatten noch Siemens u. öalske und Schuckert u.
Konip. 3)lehrphasenstromtransformatoven ausgestellt.
Transportversicherung. Die Entwickelung der T. sieht in engem Zusammenhang mit den Fortschritten des internationalen Handels, und die Zunahme des überseeischen Verkehrs übt in erster Linie einen bedeutenden Einfluß darauf aus, da die Seefrachten nahezu duni/veg zur Versicherung gelangen. Die5 zeigen am besten die Ausweise des Hamburger Statistischen Bureaus, welches, dem Wachstum des Hamburger Handels entsprechend, die Steigerung der dort gegen Transportschäden versicherten Summe von992 auf 1628 Mill. Mk. innerhalb der Jahre 1886-90 ausweist. Die Versicherung wird vorzüglich von Aktiengesellschaften betrieben, außer diesen bestehen in den verschiedenen Seestädten noch eine Anzahl wechselseitiger Anstalten von geringer Wichtigkeit und Privatassekurateure. In den großen Seestädten werden nämlich Risiken, welche große Summen umfassen, an der Börse in vielen Fällen zur Zeichnung aufgelegt, und außer den Gesellschaften sind es auch gut akkreditierte Privatfirmen, die einen Teil oeö Risikos übernehmen. In Deutschland betreiben gegenwärtig 46 Aktiengesellschaften die T., außer diesen eine Anzahl gegenseitiger Anstalten. Die Garantiemittel der Gesellschaften sind sehr bedeutend, Ende