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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Afrika (Bodengestaltung)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Afrika (Bodengestaltung)'

Kongo mit dem Bangweolo- (1300 m), Moëro- (850 m) und Tanganikasee (810 m). Beide Gebiete werden durch die Muschingaberge (1400 m, von SW. nach NO.) und das Tschingambogebirge zwischen Njassa und Tanganika getrennt.

Das Randgebirge erhebt sich im Süden von den Küsten der Kapkolonie zu dem Tafellande der Roggeveld-, Nieuweveld- und Schneeberge zwischen 1600 und 2600 m und erreicht im Kompaßberg mit 2738 m die höchste Gipfelhöhe. Dieser Rand fällt gegen S. terrassenförmig zu der 90–150 km breiten, baumlosen Karroo-Ebene ab, die eine mittlere Erhebung von 900 bis 1500 m hat, und schickt gegen SO. einen Gebirgszug aus, dessen bedeutendste Gipfel der Große Winterberg (2380 m), der Hogsback (1943 m) und der Lostafel (1890 m) sind, während im W. der Karroo als einzelne Kuppen der Schneekopf (1831 m) und Winterhoek (1818 m) emporragen. Die Karroo fällt terrassenförmig gegen W. und S. ab nach der niedersten Stufe des Kaplandes, die nur von geringern Höhen, darunter dem Tafelberge (1082 m) bei der Kapstadt, unterbrochen wird. Der Westrand des Mittelbeckens zieht sich von den Roggeveldbergen nordnordwestlich über die Kamiesberge (1563 m) nach Klein- und Groß-Namaland, wo seine breite, wüste Scheitelfläche bei Amhub 1490 m, bei Reboboth 1390 m hoch liegt, und steigt im Plateau des Damaralandes (19–22° südl. Br.) bis 1830 m mittlerer Erhebung und 2300 m Gipfelhöhe (Omatakoberge) an. Von hier setzt er sich durch die Hochebene von Ovambo nach Bihe, östlich von Benguella fort, wo er das Hochland bildet, auf dem die Zuflüsse des Ngamisees (930 m) und die westl. Nebenflüsse des Sambesi einerseits, der Kunene und Quanza andererseits entspringen. Unter 10° südl. Br. ist dieser Westrand etwa 1600 m hoch, senkt sich, vom Kuango 355 m tief eingeschnitten, nur langsam nach der Küste hin (Pungo Ndongo in Angola liegt noch gegen 1200 m hoch) und geht, umgrenzt von zahlreichen einzelnen Bergen und Hügelketten, allmählich in die Ebene am untern Quanza über. Weiter nordwärts setzt er sich durch das Tafelland Kongo, über den Kongo und jenseit des Äquators, zuletzt als Serra de Cristal (Serra Complida) fort, die sich etwa 110 km von der Küste in drei Stufen bis 1000 m erhebt. Im Osten geht das Randgebirge landeinwärts von den Schnee- und Stormbergen des Kaplandes als 1600–2000 m hohes Plateau durch die Oranjeflußrepublik und das Transvaalgebiet nach NNO.; längs der Küste zieht es sich von den Wittebergen nach den bis 3651 m ansteigenden Drakenbergen (oder Kathlambagebirge) hin und fällt in steilen, oftmals breiten, von zahlreichen Flüssen durchschnittenen Terrassen steil gegen Kaffraria, Natal und das Zululand ab. Jenseit des Limpopo dehnt sich dieser Ostrand zu dem mehr als 750 km breiten Berglande der Maschona, Matabele und Makua aus, durch das der Sambesi seinen Lauf nimmt, westlich mit dem Matoppogebirge (1340 m) und dem Hochlande der Batoka, östlich mit den Lupatahügeln (200 m), den Morambalabergen (1250 m), dem Namuligebirgsstock (2280 m). Die östl. Randerhebung umschließt, nördlich vom Sambesi, den Schirwasee (600 m) mit dem Milandschiberg (2440 m) und dem Sombaberge (2300 m), senkt sich dann östlich von dem Njassasee bis auf 900 m bei Mesule, während sie nach N. und NO. im Livingstone- und Jomalemagebirge (3000 m) und in der ↔ Rubebokette (2100 m) eine mächtige Erhebungsreihe bildet; weiter nordöstlich setzt sie sich in der 800–1000 m hohen Bergregion von Usagara und Nguru bis zu den Bergländern Usambara (2000 m), Pare und Ugweno (2000 m) fort. Hier im Quellgebiet des Pangani (Ruvu) trifft das Randgebirge mit dem mächtigsten Gebirgszug A.s zusammen, der in fast genau südnördl. Richtung bis zum Hochland von Abessinien und zu den Felsenketten an der westl. Küste des Roten Meers sich fortsetzt und vulkanischen Ursprungs ist. Er bildet im S. die Scheidemauer zwischen dem niedrigen, wasserarmen Somal- und Gallaland und dem heißfeuchten obern Nilbecken. Er hat seine höchste Erhebung in der eisbedeckten Gebirgsmasse des Kilima-Ndscharo 6010 m (nach O. Kerstens trigonometr. Messung 6130 m) und im Kenia (5600 m); sein Westabfall begrenzt eine tiefe Rinne, der sog. Ostafrikanische Graben, worin der Manjara- (1000 m), Natron-, Naiwascha- (1860 m), Baringo- (1115 m), Rudolf- (400 m) und Stefaniesee (530 m) eingebettet liegen. Die Grundfläche des nördlich anschließenden abessin. Gebirgssystems bildet ein Hochplateau, das nach O. 2200–2700m steil abfällt, während es sich nach W. allmählich abdacht.

In den nördlich an Abessinien stoßenden Bogo- und Hababländern tritt das Grundgebirge bisweilen zu Tage; die Plateaus erheben sich dort bis über 600 m; vegetationslos und wild ragen die krystallinischen Felsmassen empor. Nur die Gewinnung prachtvoller Gesteine, Granite, Porphyre, Diorite, herrlicher Breccien, die Smaragd- und Beryllgruben des 2280 m hohen Djebel Sebara, die Blei-, Kupfer- und Goldbergwerke konnten zu den Zeiten des Altertums in diese Öde Leben bringen. Das Gebirge bildet keine einfache Kette, sondern ein System zahlreicher Gebirgsstöcke, die sich längs des Roten Meeres nach N. ziehen, wo sie im Djebel Soturba 2100 m Höhe erreichen, und von O. nach den Wüsten des Innern zahlreiche Gipfelreihen vorschieben und dadurch die Katarakte des Nils bedingen. Von Assuan an entfernt sich das krystallinische Gebirge vom Nil; am Wadi Arabah ist seine Nordgrenze.

Nordflachafrika, im W. vom Atlantischen Ocean, im O. vom Roten Meer, vom Abessinischen Gebirge mit seinen südl. Ausläufern begrenzt, zerfällt in vier ungleiche Zonen. Die erste und südlichste Zone beginnt mit dem Quellgebiet des Schari und umfaßt, die Wasserscheide der nördl. Kongozuflüsse hinansteigend, das tief im S. liegende oberste Nilbecken mit der schneebedeckten Gebirgsmasse des Ruwenzori (etwa 5600 m) und mit dem Mfumbiro (3420m), deren abfließende Gewässer hauptsächlich die Nilquellseen Victoria-Njansa (1190 m), Albert-Edward- (965 m) und Albert-Njansa (680 m) speisen. Die mittlere Erhebung beträgt 600 m. Die östlich und nördlich des centralen Gebirgsstocks gelegenen Landschaften Uganda, Unjoro, die frühere Äquatorialprovinz und Dar Banda sind meist weite, dünn bewaldete, reich bewässerte Ebenen aus Süßwasserkalk, Mergel und jüngern Alluvionen, vielfach von niedrigen Hügelzügen unterbrochen. Zur zweiten Zone gehören die Haussastaaten Sokoto und Adamaua (160–200 m) am rechten und linken Ufer des Binue, deren südlichsten Abschluß Kamerun mit dem Mongo-ma-Loba oder Götterberg (3960 m) an der Biafrabai bildet; ferner Bornu mit dem Tsadsee (250 m), Bagirmi, Wadai, Darfur (450 m), Kordofan (500 m) und der ägypt. Sudan (370 m). Der ganze Landstrich wird im W. durch quellenreiche, ver-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 178.