Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bergbau'
wohin die Kolbenmaschinen, Glockenmaschinen und der Harzer Wettersatz gehören, und solche mit rotierender Bewegung, wohin die Ventilatoren, wie
Schrauben- und Centrifugalventilatoren, ferner die Wetterräder von Fabry, Root und Lemille gehören. Die
Kolbenmaschinen sind den einfach wirkenden Kasten- oder Cylindergebläsen nachgebildet; beim Aufgange der
Kolben findet ein Ansaugen und beim Niedergange derselben Kompression der Luft statt. Von ihnen unterscheiden sich die
Ventilatoren als Wettermaschinen dadurch, daß bei diesen mit wenig Pressung große Luftmengen in Bewegung zu
setzen sind, während bei jenen das Umgekehrte stattfindet. Die Ventilatoren, die in verschiedenen Konstruktionen zur Ausführung kommen, sind ebenso
für einzelne Grubenräume, als auch für ganze Grubengebäude geeignet. Im letztern Falle sind es unter andern die Ventilatoren von Guibal, Rittinger,
Letoret und Pelzer, mit denen man jedes Luftquantum anzusaugen im stande ist. Es giebt Ventilatoren mit Flügelrädern bis zu 12 m Durchmesser und
2–3 m Weite.
Zur Regulierung und Absperrung des Wetterzugs in den Grubenräumen werden Wetterthüren eingehangen, die
entweder von selbst wieder zufallen, oder in Strecken mit lebhafter Förderung von jugendlichen Arbeitern geöffnet und geschlossen werden. Ferner wird
zum Umlauf der Wetter die Wassersaige, die dazu luftdicht abzuschließen ist, als Wetterführungskanal benutzt, oder es werden, wo eine solche nicht
vorhanden ist, an der Firste der Strecke hölzerne Lutten oder Zinkblechrohre hingeführt.
Zur Bewetterung einzelner Grubenbaue benutzt man kleine Ventilatoren oder
Wettertrommeln, ferner Wassertrommeln, bei denen durch einen
Wasserstrahl, der in einer mit Öffnungen versehenen Röhre hinabstürzt, Luft mitgerissen wird. Das Wasser fällt unten auf einen in einem Kasten
stehenden Klotz und fließt ab, während die frei gewordene Luft durch ein Rohr abgeführt wird. Besonders wichtig ist die Bewetterung der Abbaustrecken
in Schlagwettergruben, die so eingerichtet sein muß, daß ein Wetterstrom, der in einer Strecke schon Grubengase
aufgenommen hat, direkt in die Wetterstrecke geführt wird. Man bewirkt diese Sonderventilation entweder durch
zweckmäßige Teilung des Hauptwetterstroms oder durch Druckluft, die man entweder direkt bis vor die einzelnen Streckenörter führt oder vorher in
Körtingsche Injektoren oder einfach in gewöhnliche Wetterlutten blasen läßt, wodurch die vor Ort gebrachte Wettermenge erheblich vermehrt wird. Auch
gepreßte Wasserstrahlen hat man zu demselben Zwecke mit Vorteil angewendet.
Beleuchtung. Die Grubenräume werden auf Füllörtern, in Maschinenräumen u. s. w. mit Petroleumlampen,
Gasflammen und elektrischen Lampen beleuchtet. Im übrigen führt jeder Bergmann seine Lampe mit sich, die je nach örtlicher Gewohnheit von
verschiedener Form und Größe sind. Am wichtigsten sind die in Schlagwettergruben gebrauchten Wetterlampen,
weniger passend gewöhnlich Sicherheitslampen genannt. Die erste derselben wurde von dem Engländer Davy
konstruiert und besteht aus einem runden Ölgefäß, auf das ein kegel- oder cylinderförmiges Drahtgeflecht gesetzt ist. Innerhalb dieses Drahtgeflechtes
können die Schlagwetter verbrennen, ohne daß sich die Entzündung sofort auf die das Netz umgebenden Schlagwetter fortpflanzt. Das feine
Metallgewebe verteilt nämlich die Hitze der Flamme so rasch, daß es ↔ erst nach einiger Zeit glühend wird, dann aber auch keine
Sicherheit vor Explosionen mehr bietet. Die jetzt gebräuchlichen Wetterlampen (Fig. 26) haben der bessern Leuchtkraft wegen über dem Ölgefäß einen
Glascylidner (Anmerkung des Editors: richtig: Glascylinder) , auf den das Drahtgewebe gesetzt ist. Auch giebt es solche, die nicht mit Rüböl,
sondern mit Benzin gespeist werden (Wolfsche Lampe) und eine größere Leuchtkraft haben.
Figur: 26
Als Wasserhaltung bezeichnet der Bergmann alle Mittel und Wege, die den Grubenbauen kontinuierlich
zufließenden Wasser, Grundwasser genannt, zu beseitigen und die Grubenbaue frei von Wassern zu halten. Die Grundwasser haben alle ihren Ursprung
von den auf der Tagesoberfläche stattgehabten atmosphärischen Niederschlägen und den daselbst vorhandenen Wasserläufen, die sich auf Klüften
oder Spalten, alten Bauen u. s. w. in die Teufe ziehen. Es ist erforderlich, zur Herabminderung der Grubenwasser Vorrichtungen zu treffen, um dieselben,
wenn möglich, ganz abzuhalten oder doch wenigstens nur bis auf eine bestimmte Sohle, die Stollensohle, wo der Abfluß frei und ohne Beihilfe von
Maschinen geschieht, fallen zu lassen. Man treibt daher in geeigneten Höhen Stollen, die man durch geeignete Zimmerung wasserdicht macht. Die
künstliche Wasserhebung hat dem B. von jeher Schwierigkeiten bereitet, und von den hierzu vorhandenen Mitteln
ist in der Regel die Tiefe abhängig gewesen, bis zu welcher man überhaupt vordringen konnte. Die Griechen und Römer kannten für diesen Zweck nur
das Ausschöpfen in hölzernen oder ledernen Gefäßen und die mit Treträdern bewegte Archimedesschraube, während man später, als der Gebrauch des
Haspels und Seiles aufgekommen war, die Schöpfgefäße, Bulgen oder Pilgen, nicht mehr bis zu Tage zu tragen hatte, sondern am Seile aufzog. Es
entstanden die Bulgen- und Heinzenkünste, welche durch Tret- oder
Wasserräder in Umtrieb gesetzt wurden. Erst im spätern Mittelalter, etwa um Mitte des 15. Jahrh., kam die Pumpe, die eigentliche
Wasserhebungsvorrichtung für den B. in Gebrauch. Sie ist die einfachste und in der Wirkung die beste Maschine und für jede Wasserhebungsteufe
anwendbar. Man unterscheidet einfach- und doppeltwirkende Pumpen. Die wesentlichen Bestandteile der Pumpen
sind das Kolbenrohr mit dem Kolben, die Saugröhren, die Steigröhren und die Ventile. Je nach der Einmündung der Steigröhren über oder unter dem
Kolben unterscheidet man Hub- oder Druckpumpen. Ist gar keine Steigröhre vorhanden, so hat man den gewöhnlichen Saugsatz, der sich vom Drucksatz
dadurch unterscheidet, daß ersterer einen hohlen mit Klappe versehenen Kolben, letzterer einen völlig geschlossenen massiven Kolben hat, ersterer
während des Ansaugens des Wassers zugleich ausgießt, letzterer dagegen abwechselnd ansaugt und ausgießt.
Die Einrichtung eines Saugsatzes sowie doppelt wirkenden Hub- und
Drucksatzes, des-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 763.