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Bramsegel – Brand (des Getreides)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bramsche'
Steueramt, Krankenhaus; Baumwoll-, Wollwaren-, Leinwand- und Maschinenfabrikation.
Bramstedt, Flecken im Kreis Segeberg des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, an der zum Stör fließenden Brame, 65 km südsüdwestlich von Kiel, hat
(1890) 2025 evang. E., Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Kiel); zwei Watten-, eine Leimfabrik, Genossenschaftsmeierei mit Dampfbetrieb, Brauerei,
Exportschlächterei sowie Böttcherei und Drechslerei mit Dampfbetrieb und in der Nähe Eisen-, Sool- und Schwefelquellen mit Badeanstalt.
Bramwald, von S. nach N. streichender Teil der Wesergebirge, östlich der Weser, südlich vom Solling; im O. trennt ihn die Leine vom
Göttingerwalde und den Gleichen. Er reicht von Münden bis Lippoldsberg und Bodenfelde. An seiner Südgrenze ziehen Straße und Eisenbahn von Münden nach Göttingen.
Im nördl. Teile erhebt sich unfern der Weser der Basaltkegel der Bramburg zu etwa 400 m.
Branca, Ascanio, ital. Staatsmann, geb. 1840, studierte zu Neapel die Rechte und machte sich durch rege journalistische Thätigkeit, dann
durch das Werk «Le crédit et la banque internationale» (Par. 1867) bald einen Namen als einsichtsvoller Kenner des
Finanzwesens. Als Mitglied der Kammer (seit 1870) erhöhte er diesen seinen Ruf noch mehr. Er unterstützte als Generalsekretär im Ministerium des Handels u.s.w.
unter Cairoli und Depretis die Regierung, trat aber seit 1885 zur Opposition über und bekämpfte namentlich die Eisenbahnkonvention. Im Kabinett Rudini (Febr. 1891
bis Mai 1892) war er Minister der öffentlichen Arbeiten.
Branca, Giulio, ital. Bildhauer, geb. 1851 in Cannobio am Lago Maggiore, erhielt seine künstlerische Ausbildung in
Mailand bei Giov. Strazza. Von seinen Werken sind hervorzuheben: die Marmorstatue Ludwigs XVII. (1878) und Rosamunde beim Gastmahl Alboins, eine Marmorstatue, die
auf der Pariser Weltausstellung 1883 großen Beifall fand. Ferner schuf er mehrere treffliche Grabmonumente sowie die Büste des Lustspieldichters Paolo Ferrari.
Auf der Internationalen Kunstausstellung zu Berlin 1891 sah man von ihm: Nimrod der erste Jäger, und einen David, Werke von stark ausgesprochenem Naturalismus.
Brancaccio (spr. -kátscho), Carlo, ital. Maler, geb. 6. März 1861 zu Neapel, malt mit Vorliebe moderne
Straßenbilder, Seestücke und Landschaften, die wegen ihrer sonnigen Frische sehr gesucht sind. Von seinen Bildern sind hervorzuheben: Seestück von Capri (1888),
Toledo im Regen (1889), die Piazza del Carmine in Neapel (1889). Auf der Internationalen Kunstausstellung zu Berlin 1891 sah man von ihm: Golf von Neapel,
Mergellina, Das alte Neapel.
Branche (frz., spr. brangsch'), Zweig, Abteilung, Fach (einer Wissenschaft, eines Geschäfts u.s.w.).
Branchīden, ein Priestergeschlecht an dem mit einem Orakel verbundenen Heiligtum des Apollon zu Didyma bei Milet; das
Geschlecht hat seinen Namen von dem Seher Branchos, dem Gründer des Heiligtums. Als Xerxes dahin kam, lieferten ihm die B. die
Schätze des Tempels aus; der Verrat wurde erst von Alexander d. Gr. bestraft, der ihre Nachkommen töten und ihre Stadt zerstören ließ.
Branchĭen (grch.), soviel wie Kiemen.
Brand und Krebs der Bäume, zwei verwandte
Krankheitsformen, deren Wesen in der Zersetzung des Holzes infolge starker Verwundungen besteht. Bei dem Brande liegt das Holz
der Wundfläche frei und ist bis zu einer gewissen Tiefe vertrocknet. Unter Einwirkung des atmosphärischen Sauerstoffs und des teils von außen, teils aus dem
Innern des Baumes hinzutretenden Wassers verwandelt sich der Zelleninhalt in eine braune Jauche, welche den Zersetzungsprozeß auf das benachbarte, noch lebende
Holz überträgt, bis endlich der Schaden so groß wird, daß er den pflanzlichen Organismus zu Grunde richtet.
Das Kennzeichen des Krebses dagegen, der vorzugsweise bei Kernobstbäumen vorkommt, besteht in Holzwucherungen in Form runder,
auf dem Scheitel trichterförmig geschlossener Knollen (nach Sorauer geschlossener Krebs), deren Umfang oft das Vielfache des
Durchmessers des Zweigs beträgt, auf dem sie vorkommen, oder es zeigt sich am Stamme oder Zweige eine abgestorbene, geschwärzte Holzpartie innerhalb einer sehr
dicken, unregelmäßig wulstigen oder faltigen, oft terrassenartigen Überwallung. Jeder im natürlichen Heilungsprozesse neu entstandene Wundrand stirbt früher oder
später in seinen äußern Partien ab, und so schreitet die Zerstörung des Stammes oder Astes fort, bis dieser endlich zu Grunde geht. Dieser rosenartig
offene Krebs, wie ihn Sorauer nennt, hat in seiner Mitte oft einen Aststumpf.
Welche Ursachen dieser Krankheit zu Grunde liegen, ist noch nicht über allen Zweifel hinaus festgestellt. Wahrscheinlich kann diese in verschiedener Weise
herbeigeführt werden, durch eine mechan. Verletzung, durch stellenweise Einwirkung des Frostes, durch die Stichwunden, welche von der Blutlaus verursacht werden,
endlich aber, wie Rudolf Goethe nachgewiesen, durch Ansiedelung eines Pilzes aus der Familie der Pyrenomyceten, der
Nectria ditissima Tul. Hat der Schaden noch nicht zu weit um sich gegriffen, so ist
Heilung möglich, und zwar dadurch, daß man die kranken Zweige entfernt oder am Stamme die angegriffenen Stellen bis auf das gesunde Holz ausschneidet und die
Wundfläche durch Überstreichen mit Ölfarbe oder Baumwachs gegen die Einwirkung der Luft und der Feuchtigkeit schützt. Die Operation muß in der Ruhezeit des Baums
vorgenommen werden, im Spätherbst und Winter.
Brand des Getreides, eine Krankheit verschiedener Cerealien, welche von
Pilzen aus der Familie der Brandpilze oder Ustilagineen (s. d.) veranlaßt wird. Die bekannteste Art ist der
Staubbrand, auch Flug-, Ruß- oder
Nagelbrand genannt. Derselbe wird bewirkt durch Ustilago carbo
Tul. (auch Uredo segetum genannt, s. Tafel:
Pflanzenkrankheiten, Fig. 1) und befällt die Ähren des Hafers, der
Gerste und des Weizens. Die zahlreichen schwarzen Pilzsporen, welche im Innern der Samenkörner entwickelt werden, zersprengen bald auch die Oberhaut der
Samenkörner und lassen deshalb die brandige Ähre oder Rispe schon von fern erkennen. Diesem verwandt ist der Hirsebrand. Er
wird verursacht von Ustilago destruens Tul. und befällt die Hirse, deren Rispen er
vollständig zerstört. Der Maisbrand (Ustilago Maydis
Tul.) tritt auf im Marke des Schafts, in den obern Blättern und Deckblättern, auch in den männlichen,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 411.