852
Caelius mons – Callao
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Cälius'
trat aber dann, da Cäsar seine Forderungen nicht befriedigte, gegen diesen auf und suchte durch Gesetze zu Gunsten der Schuldner auf Kosten der Kapitalisten
sich einen Anhang aus säumigen Schuldnern zu bilden. Er drang jedoch nicht durch, mußte die Stadt verlassen und kam in Süditalien um.
Caelĭus mons (oder Coelius mons), der südöstlichste Hügel des alten
Rom (s. d.), jetzt Monte-Celio, eine langgestreckte Bergzunge
(Höhe 40–50 m ü.d.M.), die vom Esquilin (im N.), dem Palatin (im W.) und dem Aventin (im SW.) durch tief eingeschnittene Thäler getrennt wird. Die Alten
leiten seinen Namen von dem tusk. Anführer Cäles Vibenna her, welcher den Berg mit seinem Heere besiedelt haben soll. Der Cälius gehört nicht zum ältesten
Rom, ist aber schon in die sog. Servianische Befestigung einbezogen. In der republikanischen Zeit war er von einem stark bewohnten Stadtteil eingenommen,
doch ohne große monumentale Bauten. In der Kaiserzeit (wo der Cälius der zweiten Region, nach Augusteischer Einteilung, den Namen
Caelimontium gab) bedeckten ihn Paläste patrizischer Geschlechter, der Anii,
Anicii u.a. Über einem derselben, dem Palast der Sextii Laterani, am östl. Ende des
Cälius, erhob sich in Konstantinischer Zeit die Basilika des heil. Johannes (S. Giovanni in Laterano). Von bedeutenden antiken Resten existieren jetzt auf dem
Cälius nur die Substruktionen des Claudiustempels am Nordrand.
Calixtus, vier Päpste, von denen jedoch nur drei als solche in der röm. Kirche anerkannt sind.
C. I., eigentlich Callistus (s. d.).
C. II. (1119–24), vorher Guido, Graf von Burgund, Erzbischof von Vienne und Legat in Frankreich, schloß nach heftigen
Kämpfen 1122 mit Kaiser Heinrich V. das Wormser Konkordat ab, welches auf dem großen Laterankonzil 1123 feierlich bestätigt ward. Dadurch wurde der mehr
als 50jährige Investiturstreit (s. d.) beendigt. – Vgl. Robert, Étude sur les actes du pape Calixte II
(Par. 1874); ders., Bullaire du pape Calixte II 1119–24 (2 Bde., ebd. 1891); ders.,
Histoire du pape Calixte II (ebd. 1891); Maurer, Papst C. II. (Bd. 1: Vorgeschichte, Münch. 1886).
C., eigentlich Johann Unghieri, Kardinalbischof von Tusculum, war der dritte Gegenpapst, den Kaiser Friedrich I. seinem
Feinde Alexander III. 1168 entgegenstellte, aber im Frieden zu Venedig 1177 preisgab, worauf C. von Alexander III. zum Statthalter von Benevent ernannt
wurde.
C. III. (1455–58), vorher Alfonso Borgia, Bischof von Valencia und lange Zeit Rat des Königs Alfons I. von Neapel. Als
solcher schloß er die Friedensverträge mit Castilien und dem Papste Eugen IV. Als schwacher Greis von 77 Jahren 1455 zum Papst gewählt, betrieb er vor allem
einen Kreuzzug gegen die Türken. Große Geldsummen wurden gespendet, aber die Fürsten versagten ihre Beihilfe, und die vom Papste ausgerüstete Flotte
kehrte ohne Erfolg zurück. In Italien, Frankreich und Deutschland machte sich C. durch seine Gelderpressungen und seinen maßlosen Nepotismus verhaßt. Er
starb 6. Aug. 1458.
Calixtus, Georg, luth. Theolog, geb. 14. Dez. 1586 zu Medelbye in Schleswig, hieß eigentlich
Callisen. C. studierte seit 1603 in Helmstedt Philosophie und Philologie, dann Theologie, ↔
unternahm 1609 eine wissenschaftliche Reise durch Deutschland, Belgien, England und Frankreich und wurde 1614 Professor der Theologie zu Helmstedt. Hier
wirkte er, 1636 zum Abt von Königslutter ernannt, bis an seinen Tod, 19. März 1656. Schon die Disputationen
«De praecipuis religionis Christianae capitibus» (Helmst. 1613) erregten bei den strengen Orthodoxen wie
Calov (s. d.) Anstoß, und der Schrift «De immortalitate animae et resurrectionae mortuorum»
wurde die Druckerlaubnis versagt. C. war nicht bloß geneigt, zwischen Lutheranern und Reformierten das Streitige gegenüber dem Gemeinsamen als unwichtig
zu betrachten, er hielt sogar eine Einigung aller christl. Kirchen auf Grund des Lehrbegriffs der fünf ersten Jahrhunderte für möglich, bis ihn die kath. Polemik
eines andern belehrte. Für seinen Lieblingsplan trat C. in Schriften und als Teilnehmer am Religionsgespräch zu Thorn 1645 ein. Man antwortete ihm mit dem
Vorwurf des «Kryptokatholicismus» oder des «Kryptocalvinismus» oder des «Synkretismus» (s. d.). – Vgl. C.' Briefwechsel, hg. von Henke
(Halle 1833); Henke, G. C. und seine Zeit (2 Bde., ebd. 1853–56).
Calixtuskatakomben, s. Rom.
Calla L.,
Schlangenkraut, Schlangenwurz, Pflanzengattung aus der Familie der
Araceen (s. d.). Es ist nur eine einzige Art bekannt, die einen kriechenden Wurzelstock besitzt, aus dem gestielte Blätter und nackte
Blütenschäfte mit einer weißen, den von Staubgefäßen und Stempeln ganz und gar bedeckten Kolben umschließenden Spatha (Scheidenblatt) entspringen
(s. Tafel: Blütenstand, Fig. 9). Zur Reifezeit erscheint die Spatha
zusammengeschrumpft und der Kolben mit roten Beeren bedeckt. Diese im nördl. Europa und Nordamerika ziemlich häufige Art ist das
gemeine Schlangenkraut, C. palustris L.
(s. Tafel: Araceen, Fig.7), das auf sumpfigem Boden oder in Gräben
wächst. Die Beeren sind giftig. Der Wurzelstock war früher als Rad. Dracunculi palustris offizinell. – Die als Zierpflanze
häufig kultivierte C. aethiopica L. (s. Tafel:
Araceen, Fig. 2) wird besser als eigene Gattung
Richardia Knth. (s. d.) angeführt.
Callao (spr. kaljāo), Haupthafen der südamerik. Republik Peru, bildet mit seiner nächsten Umgebung
eine eigene Provinz, «Provincia constitucional del Callao», mit (1890) 35492 E., liegt unter 12°2' südl. Br. und 77°7' westl.
L. von Greenwich, 11 km im W. von Lima, mit dem es durch zwei Eisenbahnen verbunden ist, südlich der Mündung des Rio Rimac, an der geschützten
Bai von C. von 78 km Umfang, und hat nach Schätzung 20000 E. Die Stadt ist durchweg regelmäßig gebaut und infolge
der kühlenden Seewinde ziemlich gesund; die Temperatur liegt zwischen 14,5 und 20°; doch fehlt es an Einrichtungen für die
Gesundheitspflege. C. hat einen großartigen Hafendamm, ein Zollhaus mit 31 kolossalen Magazinen, deren jedes 6–8 Schiffsladungen bergen kann und ein
schwimmendes Dock für Schiffe bis zu 8 m Tiefgang; Zuckersiederei, Sägemühlen und Eisengießereien. Die alte Festung ist jetzt Zollhaus. Die Bevölkerung
besteht zum größten Teile aus meist farbigen Arbeitern und Matrosen. Der allgemeine Rückgang Perus tritt besonders in C. zu Tage. Es gingen 1891 im Hafen
596 Schiffe ein, darunter 355 Dampfer mit 386473 t und aus 588 Schiffe, darunter 356 Dampfer mit 390900 t. Der Handel ist vornehmlich in engl. und
deutschen Händen. Ausfuhrgegenstände sind: Erz, Blei, Silber,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 853.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.