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Chamorro - Champagner
(1760), Bourrit (1775), de Luc, Pictet u. s. w. Mit Genf ist C. durch eine treffliche Poststraße verbunden, die in einer Länge von ungefähr 84 km über Sallanches, Cluses und Bonneville dem Lauf der Arve folgt; eine Eisenbahn ist geplant. Ins Wallis nach Martigny (Martinach) führt der Saumweg über den Col de Valme und der Fahrweg über die Tête Noire, nach SW. in das Thal des Bonnant (Val de Montjoie) der aussichtsreiche Col de Voza (1675 m). Von den zahlreichen, aber gefährlichen Gletscherpässen, die von C. über das Montblanc-Massiv nach Courmaycur an der Dora und in das schweiz. Val Ferret führen, werden der Col du Geant (3415 m) und die Cols d'Argcntiere (3362 m) und du Tour am meisten begangen. Das Thal zählt etwa 4000 E. - 2) Dorf, Hauptort des Thals C., auch nach dem 1090 hier gestifteten Venediktinerkloster Prieure de C. genannt, in 1050 m Höhe, 1855 zum Teil abgebrannt, ein stattlicher Ort, großenteils aus Gasthöfen bestehend, hat (1891) 2421, als Gemeinde 2447 E. Haupterwerbszweige sind das Gasthofs- und das staatlich geregelte Führerwesen, der Handel mit Mineralien und mit Honig. 1887 wurde daselbst ein Denkmal des Naturforschers H. B. de Saussure enthüllt. In der Nähe die Pfarrdörfer Argentiere und Les Houches.
Chamorro, Bewohner der Ladronen (s. d.).
Chamos, so viel wie Camos (s. d.).
Chamosit (spr. scha-, Chamoisit), ein grünlich-schwarzes, fein oolithisches Eisenerz, das aus platten und unregelmäßig gestalteten (mit Magnetitstaub verunreinigten) Körnchen besteht und, mit Kalkstein gemengt, eine stockartige Ablagerung im Kalkschiefer des Chamosonthals bei Ardon im Wallis bildet; die Körnchen werden von Säuren unter Hinterlassung von Kieselsäuregallert leicht zersetzt und liefern als reine Substanz 25 Proz. Kieselsäure, 19 Thonerde, 40 Eisenoxydul, 3 Magnesia und 13 Proz. Wasser. Auch oolithische Eisenerze von Chrustenitz in Böhmen sowie aus dem Kessel zwischen den beiden Windgällen in der Schweiz hat man C. genannt.
Chamotte, Schamotte, ein Gemenge von ein Drittel rohem feuerfestem Thon mit zwei Drittel gebranntem und zu gröblichem Pulver gepochtem Thon. Zu letzterm liefern namentlich die gebrauchten, zum Brennen des Porzellans benutzten Kapseln ein vorzügliches Material. Man verfertigt daraus feuerfeste Steine zum Ofenbau, Chamottesteine, zu deren Verbindung man Thonbrei, in möglichst dünner Schicht aufgestrichen, als Mörtel gebraucht. Auch vortreffliche Schmelztiegel werden aus C. hergestellt. C. gebraucht man ferner vielfach in der Thonwarenfabrikation bei der Verarbeitung sehr fetter Thone, die beim Brennen zu starte Schwindung zeigen, als Zusatz, um den Thon magerer zu machen, so namentlich bei der Anfertigung von größern Wasserleitungsröhren und solcher Stücke, die im Feuer möglichst geringe Formveränderung zeigen dürfen. In Deutschland besitzen die Chamotteziegel meist Normalmaß und kosten je nach Qualität 90-125 M. pro 1000 Stück; Chamottemörtel kostet 3-4 M. der Doppelcentner.
Chamouny (spr. schammunih), s. Chamonix.
Champ (frz., spr. schang), Feld; C. de bataille (spr. battáj), Schlachtfeld; C. de mai (spr. mä), Maisfeld; C. de Mars, Marsfeld; Märzfeld (s. d.).
Champagne (spr. schangpánnj; lat. Campania), ehemalige franz. Provinz, im N. von Lüttich und Luxemburg, im O. von Lothringen und der Franche
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Comté, im S. von Burgund, im W. von Orléanais, Isle-de-France und der Picardie begrenzt, bestand aus der eigentlichen C. (26269 qkm), aus welcher zum großen Teil die Departements Ardennes, Aube, Marne, Haute-Marne, ferner Teile von Seine-et-Marne, Yonne und Meuse gebildet worden sind, aus dem Fürstentum Sedan (246 qkm, Depart. Ardennes), aus den Landschaften Châlonnais (1304 qkm) und Rémois (1420 qkm, Depart. Marne) und aus der Landschaft Sénonais (1427 qkm, Depart. Yonne). Die Provinz hatte ein Gesamtareal von 30667 qkm und zur Hauptstadt Troyes. Der östl. Teil bildet eine wellenförmige Ebene von 100-190 m Höhe, mit einem Boden, dessen kreidige Felsunterlage vielfältig zu Tage tritt und überall nur mit dünner Ackerkrume bedeckt ist. Nur spärliche Gehölze, Nebenpflanzungen, Getreidefelder und einzelne Weiler beleben das eintönige Bild der meist zu Viehtristen benutzten Flächen und haben den dürrsten Gegenden an der Marne und Aisne den Namen der C. Pouilleuse (lausige C.) zugezogen. Im westl. Teile dagegen, in den Thalfurchen der Aisne, Marne, Aube und Seine, wie in den Gegenden westlich von Epernay, unterstützt eine dickere Humusrinde eine reichere Vegetation. Zahlreiche Gehölze und Ortschaften, fruchtbare Getreidefluren, Wein- und Obstgärten schmücken die Landschaft, deren Reichtümer an köstlichstem Wein einen Weltruf erlangt haben. Die Bewohner (Champenois) gelten als kriegerisch, aber auch als wild und boshaft und im übrigen Frankreich als dumm. - Seit dem 11. Jahrh. hatte die C. eigene Grafen, die Vasallen der frank. Krone waren. 1234 erbte Graf Thibaut von C. Navarra; durch die Vermählung König Philipps IV. mit Johanna von Navarra kam auch die C. 1284 an Frankreich. Als Johanna I. 1305 starb, folgte ihr ältester Sohn (später Ludwig X.) als Graf von C. und Brie. Nach dessen Tode 1313 fiel das Land an seine Tochter Johanna II., welche ihre Rechte an den König von Frankreich abtrat, worauf die C. 1361 mit der Krone vereinigt wurde. - Vgl. Debercy, Recherches sur la C. (Troyes 1832); Arbois de Jubainville, Histoire des Ducs et des comptes de C. (7 Bde., Par. 1859-69); Poinsignon, Histoire générale de la C. (3 Bde., Châlons-sur-Marne 1885 fg.).
Champagne (spr. schangpánnj) oder Champeigne, der östl. Teil der franz. Landschaft Touraine zwischen Cher und Indre, fruchtbar und reich an Weizen und Früchten; ferner ein Teil von Unterberry, wasserlos, wenig fruchtbar und schlecht bevölkert, mit zahlreichen Schafherden; sodann ein großer Teil des Depart. Charente; die Große C. ist der gegen den Né, die Kleine C. der gegen die Charente geneigte Teil; in der erstern liegen die Cognac-orte: Segonzac, Genté und Gimeux.
Champagner heißt der Wein der ehemaligen franz. Provinz Champagne. Man unterscheidet stillen und moussierenden C. Der stille C. (non mousseux) war schon im 14. Jahrh. sehr beliebt. Er wird sowohl rot als weiß gekeltert. Die weißen, wie Sillery sec non mousseux, sind sehr feine, trockne Weine von eigentümlichem Aroma. Die Rotweine stehen im zweiten Range; sie haben viel Feinheit, Delikatesse, Esprit und sind seidenartig (soyeux). Sie steigen rasch zu Kopf, doch ist ihre Wirkung nicht anhaltend. Der C. wird vorzugsweise in dem Depart. Marne und zwar in den Arrondissements Châlons, Epernay, Reims, St. Mene-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]