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Città della Pieve – Ciudad-Real (span. Provinz)
Garten, eine schöne Hauptkirche; Woll- und Baumwollmanufaktur. – Die Stadt wurde 1220 als Grenzfeste gegen Treviso angelegt und ist noch mit Mauern, Türmen und Graben umgeben.
Città della Piēve (spr. tschittah), Stadt im Kreis Orvieto der ital. Provinz Perugia, nahe dem linken Ufer der Chiana, in 508 m Höhe, zwischen Gärten und Weinpflanzungen gelegen, ist Sitz eines Bischofs, hat Post und Telegraph, (1881) 5751, als Gemeinde 7315 E. und in den Kirchen Gemälde des hier 1446 geborenen Pietro Vannucci (Perugino).
Città di Castello (spr. tschittah), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Perugia, links am Tiber und an der Privatbahnlinie Arezzo-Fossato, ist Sitz eines Bischofs, hat (1881) 5608, als Gemeinde 24002 E., eine 1540 in prächtigem Renaissancestil vollendete Kathedrale, fünf andere Kirchen, einen Palazzo Comunale, eine Pinakothek sowie zahlreiche Privatpaläste, darunter den schönen Palazzo Vitelli a San Giacomo und den Palazzo Mancini mit einer «Geburt Christi» von Signorelli, alle im Stil der Frührenaissance. C. treibt Seidenspinnerei, Nägelfabrikation und lebhaften Handel. – C., das alte Tifernum Tiberinum, das Totilas zerstörte und das im 6. Jahrh. wiederhergestellt wurde, ist diejenige Stadt Italiens, welche 1499 die erste Bestellung bei Raffael machte.
Cittaducāle (spr. tschi-), Hauptstadt des Kreises C. (51054 E.) der ital. Provinz Aquila degli Abruzzi, im S. des Monte-Terminillo unweit des Velino, an der Linie Solmona-Terni des Adriatischen Netzes, hat (1881) 2117, als Gemeinde 4098 E., eine Kathedrale und einen schönen got. Brunnen. Etwa 6 km entfernt thalaufwärts die Sauer- und Schwefelquellen der Bagnidi Paternò. Dabei sind Trümmer von Cutiliä, wo 79 Vespasian starb.
Città Leonīna (spr. tschittah), ein Stadtteil Roms, s. Leoninische Stadt.
Città notabĭle (spr. tschittah), s. Citta Vecchia.
Cittanōva (spr. tschi-), Stadt im Kreis Palmi der ital. Provinz Reggio di Calabria, am Nordrande des Aspromonte, hat (1881) 11648 E. – C. ist aus den Ruinen des 1783 durch Erdbeben zerstörten Casalnuovo entstanden; es erhielt 1852 den Namen C.
Città Vecchia (spr. tschittah weckĭa) oder Citta notabĭle, Festung auf der brit. Insel Malta, 16 km im SW. von La Valetta, auf einem Hügel, hat (1881) 6152 E., eine schöne Kathedrale mit den Statuen des Apostels Paulus und Roberts von der Normandie und unter der Kirche San Paolo eine Höhle, in der Paulus drei Monate nach seinem Schiffbruche gelebt haben soll, mehrere Klöster und in der Umgegend viele in Fels gehauene Grottenkirchen. C., von den Saracenen und auch noch heute vielfach Medina (Stadt), von den Aragonesen Notabile genannt, war bis zur Gründung von La Valetta (1566) Hauptstadt der Insel.
Cittavecchia (spr. tschittaweckĭa; slaw. Stari Grad), Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Lesina in Dalmatien, an der Nordwestküste der Insel Lesina, am gleichnamigen Golf, hat (1890) 3386, als Gemeinde 4723 E., meist Fischer und Schiffer, Post, Telegraph und ein Bezirksgericht (5 Gemeinden, 13420 E.). In der Umgegend finden sich röm. und griech. Altertümer. C. liegt an Stelle des alten Pharia. Das alte Starigrad war ein berüchtigtes Seeräubernest der Narentaner.
City (engl., spr. ßittĭ), s. Cité und London.
Ciudād (vom lat. civitas) heißt in Spanien und den durch die Spanier kolonisierten Ländern eine Stadt ersten Ranges, die, im Unterschied von der Villa (s. d.), ihre eigene Gerichtsbarkeit hat.
Ciudād, Johann, Stifter des religiösen Ordens der Barmherzigen Brüder (s. d.).
Ciudād Bolīvar (spr. ßi-), Bolivarstadt, früher Angostura, Hauptstadt des Staates Bolivar in Venezuela, liegt amphitheatralisch am rechten Ufer des Orinoco, 642 km vom Meere, an einem Engpaß (Angostura) des hier nur 778 m breiten Stromes am Endpunkte der oceanischen Gezeiten, in 57 m Höhe, ist Sitz des Bischofs von Guayana, hat 11688 E., massive Häuser, ein Kollegium mit Priesterseminar und verhältnismäßig gesundes Klima (mittlere Jahrestemperatur 26° C.). Die Stadt ist der Haupthafen des Orinocogebietes und noch für Seeschiffe erreichbar. Regelmäßige Dampferverbindung besteht mit Trinidad. Die Hauptausfuhrartikel sind Ochsenhäute (1891: 96466 Stück), Rehfelle (61640 Stück), Kaffee (487450 kg), Tabak (Varinasblätter, 283352 kg), Kopaivabalsam (25733 kg), Kautschuk (24403 kg), Tonkabohnen (31022 kg), Rindvieh (10792 Stück), Vogelbälge und Federn und Gold in Barren, dessen Ausbeute zurückgeht, im Werte von 4,7 Mill. Boliv. Der Gesamtwert betrug 9,38 Mill. Boliv. Die Einfuhr besteht in deutschen und engl. Manufakturwaren im Werte von etwa 7 Mill. Boliv. C. B. ist Sitz eines deutschen Konsuls. – C. B. wurde 1764 gegründet. Am 15. Febr. 1819 wurde hier von Venezuela und Neugranada auf einem Kongreß der Grund zu der Föderalrepublik Columbia gelegt, einer Schöpfung Bolivars, dem zu Ehren die Stadt ihren neuen Namen erhielt. Im Unabhängigkeitskriege und in den häufigen Bürgerkriegen hatte die Stadt viel zu leiden, sodaß ihr Handel ganz daniederlag. Erst in neuerer Zeit hat er sich wieder gehoben.
Ciudād de Cura, s. Cura.
Ciudād de la Plata, d. h. Silberstadt, der alte span. Name für Chuquisaca und Sucre (s. d.).
Ciudād de las Cafas in Mexiko, s. San Cristobal de los Llanos.
Ciudād de los Reyes (spr. réïes), der älteste Name für Lima (s. d.).
Ciudād del Princĭpe auf Cuba, s. Puerto-Principe.
Ciudād de Oropēsa, s. Cochabamba.
Ciudād de Victorĭa, s. Durango.
Ciudadēla, Ciudad und frühere Hauptstadt auf der span. Insel Menorca, an einer schmalen Bucht der Westküste, Bischofssitz, hat (1887) 8447 E., Post, Telegraph, einen kleinen Hafen, viele palastähnliche Gebäude des menorquinischen Adels, eine schöne got. Domkirche und in der Nähe die Tropfsteinhöhlen Perella und Perelleta. – C., das Jamno der Alten, war früher stark befestigt.
Ciudād-Guerrēro (spr. ger-) in Mexiko, s. Tixtla.
Ciudād-Real. 1) Provinz des Königreichs Spanien, die südlichste und größte Neucastiliens, grenzt im N. an Toledo, im O. an Albacete, im S. an Jaen und Cordoba, im W. an Badajoz, hat 19608 qkm, (1887) 292291 (146311 männl., 145980 weibl.) E., d. i. nur 15 auf 1 qkm, darunter 116 Ausländer (227146 konnten nicht lesen) und 10 Gerichtsbezirke. Sie umfaßt einen großen Teil der Mancha (s. d.), viel unkultivierte, im Sommer sehr heiße Flächen, Weidetriften für Esel, Maultiere und Schafe. Den nördl. Teil durchziehen Ausläufer der Montes de Toledo, den südlichen solche der
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