355
Claremont (Ort) - Clarendon
Claremont (spr. klährmönnt), Ort im County Sullivan des nordamerik. Staates New-Hampshire, am Sugarfluß, unweit dessen Mündung in den Connecticut, hat (1890) 5505 E., die Stevens High School, Papier-, Textil-, Schuh- und Strickwaren-Fabriken.
Clarenbach, s. Klarenbach.
Clarence (spr. klärrenß), ital. Chiarenza, Stadt in Griechenland, s. Klarenza.
Clarence (spr. klärrenß), Lionel und Georg, Herzöge von, s. Plantagenet.
Clarence (spr. klärrenß), Albert Victor Christian Eduard, Herzog von C. und Avondale, Graf von Athlone, geb. 8. Jan. 1864 zu Frogmore-Lodge bei Windsor als ältester Sohn des Prinzen Albert Eduard von Wales, trat 1877 in die Marine ein und machte größere Reisen nach Westindien, Südamerika, der Kapkolonie, Australien, China und Japan. Nach seiner Heimkehr 1883 studierte er in Cambridge, worauf ihm der Titel eines Dr. jur. honoris causa verliehen wurde. 1889 besuchte er Indien, 1890 wurde er als Herzog von C. in das Oberbaus erhoben. Nachdem er sich kurz vorher mit seiner Cousine, Prinzessin Marie von Teck verlobt hatte, starb er plötzlich 14. Jan. 1892 in Sandringham an Lungenentzündung.
Clarence-Straße (spr. klärrenß), Meerenge im Nordwesten von Australien, führt an der Südspitze der Insel Melville vom Timormeer in den Vandiemensgolf.
Clarencieux (frz., spr. klarangßiöh), in England der zweite Wappenherold, Wappenkönig, so benannt, weil die Herzöge von Clarence ehemals dessen Geschäfte besorgten.
Clarendon (spr. klärrend'n), Edward Hyde, Graf von, geb. 18. Febr. 1609 zu Dinton in Wiltshire, studierte in Oxford, wurde praktischer Jurist in London und half als Mitglied des Langen Parlaments beim Sturze Straffords. Dann aber ergriff er die königl. Sache, wurde Schatzkanzler und Mitglied des Geheimen Rats und begleitete den Prinzen von Wales, den spätern Karl II., 1646 nach der Insel Jersey. Dort blieb er 2 Jahre und begann sein großes Werk, die "Geschichte der engl. Revolution"; auch verfaßte er die verschiedenen königl. Erlasse gegen das Parlament. Zum Lohn für seine freilich vergeblichen Bemühungen, nach Karls I. Hinrichtung Frankreich und Spanien für Karl II. zu gewinnen, ernannte ihn dieser 1657 zum Lordkanzler, und für seine Mitwirkung an der Restauration 1661 zum Grafen von C. C. war in den ersten Jahren Karls II. der leitende Mann am Hofe, groß in seiner staatsmännischen Begabung wie in der überzeugenden Kraft seiner Rede. Er strebte die alten Gegensätze königlich-autokratischer und parlamentarischer Ansprüche zu versöhnen, aber beiden Parteien wußte er nicht genug zu thun. Den König verletzte die von C. im Bunde mit dem Parlament geforderte einseitige Begünstigung der Staatskirche und besonders sein Widerstand gegen die königl. Willkür und Verschwendung, sodaß die Neider und Gegner C.s Karls Ohr gewannen. Als daher ein Krieg gegen Holland ruhmlos endete (1667), ließ der König C. fallen. Das Unterhaus erbob eine Klage auf Hochverrat gegen ihn, der C. durch freiwillige Verbannung aus dem Wege ging (1667). Er lebte dann abwechselnd zu Montpellier, Moulins und Rouen, wo er 9. Sept. 1674 starb. Sein Leichnam wurde später nach England gebracht und in der Westminster-Abtei beigesetzt. Unter seinen Schriften
^[Spaltenwechsel]
ist die "History of the rebellion and civil wars in England" (3 Bde., Oxf. 1702-4; am vollständigsten 7 Bde., ebd. 1849) die bemerkenswerteste. Dieses Werk ergänzen "The history of the rebellion and the civil war in Ireland" (Lond. 1721) und "C.'s state papaers" (3 Bde., Oxf. 1767-86). Vgl. Lister, Life and administration of C. (3 Bde., Lond. 1838) und die treffliche Würdigung in Rankes "Engl. Geschichte" (Bd. 4, 5 u. 7). - Seine Tochter, Anna Hyde, vermählte sich Nov. 1659 mit dem Herzog von York, nachmaligem König Jakob II., und wurde die Mutter zweier engl. Königinnen, Maria II. und Anna. - Sein ältester Sohn war Henry hyde, Graf von C., der jüngere Lawrence Hyde, später Graf von Rockester (s. d.). Der erstere wurde von Jakob II. 1685 an Halifax'Stelle zum Geheimsiegelbewahrer erhoben, sodann als Lordlieutenant nach Irland geschickt, aber 1687 seines Amtes entsetzt, weil er Jakobs II. kath. Politik nicht folgte. Er trat darauf mit Wilhelm von Oranien in Verbindung und begünstigte dessen Erhebung zum König von Großbritannien (1688), ließ sich nach derselben aber wieder in jakobitische Umtriebe ein, wurde verhaftet und seiner Schuld überführt, jedoch unter der Bedingung, daß er sich aufs Land zurückziehe, von Wilhelm begnadigt (1691). Er starb 1708. - Sein Sobn Edward, dritter Graf von C., war Gouverneur von Neuyork. Da dessen einziger Sohn Edward vor ihm gestorben war, erbte nach seinem Tode (1723) sein Vetter Henry Hyde, Graf Rochester (s. d.), den Grafentitel, der mit ihm 1752 erlosch. Er wurde schon 1776 erneut für den Gatten der Erbin der C., Thomas Villiers, einen Sohn des Grafen von Jersey, in dessen Familie er forterbte.
George William Frederick Villiers, vierter Graf von C. und Enkel des letztgenannten Thomas Villiers, engl. Staatsmann, geb. 12. Jan. 1800, studierte in Cambridge und trat in den diplomat. Dienst. Seit 1833 wirkte er als Gesandter in Madrid in liberalem Sinne für die Ordnung der span. Regierung auf konstitutioneller Grundlage. Nach dem Tode seines Oheims (1838) wurde er Lord C. und 1840 unter Melbournes Ministerium Geheimsiegelbewahrer und später Kanzler des Herzogtums Lancaster. Nach dem Sturze der Whigs 1841 hielt er zur Opposition gegen Peel, unterstützte jedoch dessen Handelspolitik, trat 1846 in das Ministerium Russell als Handelsminister ein, bis er 1847 den schwierigen Posten eines Lordlieutenants von Irland übernahm. Gegen die infolge der großen Hungersnot und der allgemeinen revolutionären Bewegung des J. 1848 dort gärenden Unruhen ließ er sich besondere diktatorische Vollmacht vom Parlament erteilen und stellte durch energische Maßregeln, die er mit Mäßigung und Gerechtigkeit zu verbinden strebte, die Ruhe bald wieder her. Mit dem Antritt des Torykabinetts Derby legte er März 1852 sein Amt nieder. Unter dem Koalitionsministerium Aberdeen-Russell Febr. 1853 zum Staatssekretär des Auswärtigen berufen, führte er die diplomat. Verhandlungen mit Frankreich, Österreich, Sardinien und der Türkei während des Orientkrieges und erschien unter Palmerston als erster Bevollmächtigter auf dem Kongreß zu Paris, wo unter seiner Mitwirkung der Friede 31. März 1856 zu stande kam. Trotz der erfolgreichen Thätigkeit C.s machte man ihm jedoch den Vorwurf allzugroßer Vorliebe für Frankreich, und der Eifer, mit dem er die nach dem Attentat Orsinis auf Napoleon III. ein-
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K auszusuchen.
23*