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Clupea – Cluver
et l’abbaye (2. Aufl., Cluny 1884); Sackur, Die Cluniacenser in ihrer kirchlichen und allgemeingeschichtlichen Wirksamkeit bis zur Mitte des 11. Jahrh. (Bd. 1, Halle 1892).
Clupĕa, s. Hering.
Cluse (frz., spr. klühs’), s. Einsattelung.
Cluse-et-Mijoux, La (spr. klühs’ e mischuh), Ort im Arrondissement und Kanton Pontarlier des franz. Depart. Doubs, an der Gabelung der von Pontarlier nach der Schweizer Grenze führenden Straße, hat (1891) 904 E. und ist durch zwei ziemlich starke Forts gesperrt. Die in der Schlacht an der Lisaine (s. d.) geschlagene franz. Armee unter Bourbaki versuchte hier 1. Febr. 1871 unter Mitwirkung der mit schwerem Geschütz bewaffneten Forts dem Nachdrängen der deutschen Südarmee unter General von Manteuffel Einhalt zu thun, um den ruhigen Abzug über die Grenze zu ermöglichen.
Cluseret (spr. klüs’reh), Gustave Paul, franz. Offizier und Mitglied der Commune, geb. 13. Juni 1823 zu Paris, wurde 1843 Unterlieutenant, trat bei der Revolution von 1848 als Kapitän in die Mobilgarde und wurde 1855 Kapitän im 8. Jägerregiment. Mazzinistischen Grundsätzen ergeben, nahm er 1858 seinen Abschied und machte unter Garibaldi als Oberst den Zug nach Sicilien und Neapel mit. Mit demselben Grade trat er 1861 während des Bürgerkrieges in die Armee der Vereinigten Staaten und wurde 1862 Brigadegeneral. Nach Beendigung des Krieges gab C. bis 1864 in Neuyork die Wochenschrift «New Nation» heraus, die Fremonts Wahl zum Präsidenten empfehlen sollte. Seit 1867 wieder in Frankreich, schrieb C. für socialistische Blätter und stand mit Bakunin in Verbindung. Nachdem im Sept. 1870 die Republik erklärt worden war, traf C. in Lyon ein, wo man ihm die Formierung eines Bataillons Freischützen übertrug, und versuchte dort, eine Republik nach den Grundsätzen von 1793 und eine Konföderation der südl. Provinzen Frankreichs ins Werk zu setzen. Am 28. Sept. 1870 drang er mit seinem Bataillon ins Stadthaus, erklärte, daß «die öffentliche Gewalt fortan dem Komitee des öffentlichen Wohls» angehören solle; sich selbst ließ er zum Chef der nationalen Verteidigung von Lyon ernennen. Die Nationalgarde warf jedoch den Aufruhr nieder; C. gelang es, zu entkommen. In Marseille scheiterten seine Umtriebe ebenfalls und er floh nach Genf. Kaum jedoch war Paris Jan. 1871 wieder zugänglich geworden, als er dorthin eilte. Die socialistische Revolution vom 18. März 1871, die in Paris die Commune erklärte, brachte C. empor. Das föderalistische Centralkomitee von Paris ernannte ihn 4. April zum Chef der Kriegsverwaltung. Als solcher bemühte er sich, die militär. Brauchbarkeit der aufständischen National- und Mobilgarden zu heben, wobei er die Unfähigen aus den höhern Befehlsstellen entfernte und das Centralkomitee mit Verachtung behandelte. Er ward infolge davon der Bestechung durch die Versailler Regierung beschuldigt und, als das Fort Issy von seiner Besatzung 30. April 1871 schmählich geräumt wurde, verhaftet und wegen Verrats und Unfähigkeit angeklagt. Da C. keiner Schuld überführt werden konnte, so wurde er, wenige Tage vor der Erstürmung von Paris durch die Regierungstruppen, in Freiheit gesetzt. Er entfloh nach England und von dort nach Mexiko. Das Kriegsgericht zu Versailles verurteilte ihn im Herbst 1872 in contumaciam zum Tode. Amnestiert kehrte er 1880 nach Paris zurück. 1888 wurde er bei einer Nachwahl, 1889 bei den allgemeinen Wahlen in die Deputiertenkammer gewählt. Er veröffentlichte «Mémoires du général C.» (Bd. 1 u. 2: «Le deuxième siège de Paris», Bd. 3: «La fin de l’empire», Par. 1887‒88), außerdem einige militär-polit. Schriften. C. hat sich auch als Maler versucht.
Cluses (spr. klühs’), Hauptstadt des Kantons C. (10 Gemeinden, 9581 E.) im Arrondissement Bonneville des franz. Depart. Haute-Savoie, 42 km südöstlich von Genf, in 490 m Höhe, am Fuße des Chevran (1228 m), rechts der aus der Felsenge von Magland in ihre breite untere Thalstufe heraustretenden Arve, an der Linie La Roche-sur-Foron-C. (25 km) der Franz. Mittelmeerbahn, ist nach dem Brande von 1844 neu aufgebaut und hat (1891) 1562, als Gemeinde 2126 E., Post, Telegraph, eine Kirche aus dem 16. Jahrh., eine Steinbrücke über die Arve, Uhrmacherschule und Uhrenfabrikation.
Clusĭa L., Pflanzengattung aus der Familie der Clusiaceen (s. d.) mit gegen 60 Arten; es sind Bäume oder Sträucher, größtenteils in den Tropen Amerikas; sie haben lederartige Blätter und meist einzeln stehende zweihäusige oder vielehige Blüten mit gelber, rosenroter, purpurfarbener oder weißer Farbe. Diese Bäume enthalten einen zähen, klebrigen und balsamischen Saft. C. rosea L., ein Baum Westindiens und Südamerikas, schwitzt aus seiner Rinde ein dem Gummigutti (s. d.) ähnliches Gummiharz in so großer Menge aus, daß es zum Kalfatern der Schiffe benutzt werden kann. C. flava L. in Westindien liefert das Hog-Gummi oder Schweinsgummi, das dort als Wundmittel und Substitut des Kopaivabalsams dient. Sein Name stammt angeblich daher, daß die Schweine, wenn sie verwundet sind, sich an dem Stamme dieses Baums so lange reiben sollen, bis das Gummi aus der Rinde fließt.
Clusiacēen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Cistifloren (s. d.) mit etwa 230 sämtlich tropischen Arten. Es sind Bäume oder Sträucher, meist reich an harzigem Safte. Sie haben lederartige oft ganzrandige Blätter, ansehnliche lebhaft gefärbte, regelmäßige Blüten; diese sind gewöhnlich getrennt geschlechtig, die männlichen besitzen zahlreiche Staubgefäße, die weiblichen einen mehrfächerigen Fruchtknoten. Die Frucht ist entweder als trockenhäutige Kapsel oder als Beere oder Steinfrucht entwickelt. Zu den C. gehören einige technisch wichtige Pflanzen, wie die Stammpflanzen des Gummigutts, sowie einige Obstbäume der Tropen.
Clusĭum, im Altertum eine der 12 etrusk. Städte, das jetzige Chiusi (s. d.).
Clusĭus, Arzt und Botaniker, s. Lecluse, Charles de.
Clusōne, deutsch Klausen, Hauptstadt des Kreises C. (55470 E.) der ital. Provinz Bergamo, in 649 m Höhe, rechts des zur Adda gehenden Serio, hat (1881) 3877 E., Post und Telegraph, Kupfer- und Vitriolwerke, Tuch- und Eisenwarenfabrikation. Altertümer deuten auf die röm. Kolonie Clausonium.
Cluver oder Clüver, Phil., Geograph und Altertumsforscher, geb. 1580 zu Danzig, studierte erst zu Leiden die Rechte, widmete sich aber bald ausschließlich der histor. Geographie. 1607‒13 bereiste er Norwegen, England, Schottland, Frankreich, Deutschland und Italien und ließ sich 1615 in Leiden nieder, wo er, nach der Veröffentlichung seiner «Germania antiqua», den Titel «Geographus academicus» erhielt. 1618 bereiste er zum zweitenmal Italien zu Fuß. Er starb 1623 zu Leiden. C. hat große Verdienste
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]