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Comodo – Compagni
Griechische Litteratur.) – Auch in Rom hatte man einheimische Possen und Lustspiele kunstloser Art, Fescenninen (s. d.), Saturä (s. d.), Atellanen (s. d.), Mimen (s. d.). Ein kunstmäßiges Lustspiel entwickelte sich in der Römischen Litteratur (s. d.) erst im 3. Jahrh. v. Chr., wo die griech. Komödie in Übersetzungen und Überarbeitungen zuerst durch Livius Andronicus (s. d.) eingeführt wurde, während die einheimischen Kunstgattungen teils wie die Fescenninen zurückgedrängt, teils wie die Saturä des dramat. Charakters beraubt, teils endlich wie die Atellanen und Mimen kunstmäßig als dramat. Spiele ausgebildet wurden. Um den Beginn des 2. Jahrh. begannen röm. Dichter auch einheimische Stoffe in der Form der griech. Komödie zu bearbeiten, und nun unterschied man die fabula palliata, deren Stoff dem griech. Leben entnommen war (benannt nach der griech. Tracht der Schauspieler, dem pallium), von der fabula togata, deren Stoff dem röm. Leben entstammte (benannt nach dem röm. Nationalgewande, der toga), wovon eine Unterart die ihren Inhalt dem gemeinen Leben entnehmende fabula tabernaria war; zu vergleichen ist damit tabula praetexta, die röm. Nationaltragödie, benannt nach der toga praetexta (dem verbrämten Oberkleid der höhern obrigkeitlichen Personen).
Comŏdo (comodamente, comodetto, ital.), bequem; a suo comodo: nach Belieben; in der Musik: in mäßigem, gemächlichem Zeitmaß.
Comonfort, Ygnacio, mexik. Präsident 1855‒58, geb. 12. März 1812 in Puebla. Er wurde 1834 Präfekt und Militärgouverneur des Distrikts von Tlapa und wies mit großer Energie die Einfälle feindlicher Indianer zurück; 1842 und 1846 wurde er Mitglied des mexik. Kongresses. 1852 und 1853 vertrat er den neuen Staat Guerrero im Kongreß und war zugleich Oberzolldirektor in Acapulco, aus welcher Stelle ihn der zurückkehrende Santa-Anna entfernte. Er vereinigte sich nun mit Alvarez zum Sturze des Gegners, zwang Santa-Anna 1855 zur Abdankung und übernahm, nachdem Alvarez im Herbst freiwillig zurückgetreten war, 11. Dez. 1855 als provisorischer Präsident die Regierung. Den Widerstand der Armee und der Priesterpartei schlug C. 20. März 1856 in Puebla erfolgreich nieder. Die Priesterpartei zettelte hierauf im ganzen Lande Aufstände an, und obwohl C. Nov. 1857 mit außerordentlicher Gewalt bekleidet und 1. Dez. desselben Jahres als konstitutioneller Präsident proklamiert worden war, vermochte er doch nicht Ordnung und Ruhe wiederherzustellen. Am 21. Jan. 1858 aus der Hauptstadt vertrieben, begab er sich im Februar nach den Vereinigten Staaten, nachdem er Juarez, den Präsidenten des obersten Gerichtshofs, zu seinem Nachfolger bestellt hatte. Später kehrte C. nach Mexiko zurück und kämpfte als General gegen die 1862 eingefallenen Franzosen. (S. Mexiko.) Nach der Räumung der Hauptstadt ging er nach dem Norden des Landes, wo er 13. Nov. 1863 unweit San Luis ermordet ward.
Comōren oder Comōro-Inseln, eine 1598 von Houtman entdeckte Gruppe von vier größern und mehrern kleinern Inseln, in einer 245 km langen Reihe unter 11‒13° südl. Br. und 43‒46° östl. L. von Greenwich, im nördl. Eingange der Straße von Mozambique, zwischen der Nordwestküste Madagaskars und der Küste von Mozambique. Sie haben 1972 qkm mit (1888) 62000 E., d. i. 31 auf 1 qkm. Die Inseln, sämtlich hoch und bergig, zum Teil vulkanisch und an den Rändern aus Korallenfels gebildet, zeichnen sich aus durch fruchtbaren Boden und besitzen ein durch die Seewinde gemäßigtes Klima. Die herrliche tropische Vegetation gewährt den Anbau aller in ihren Bereich fallenden Kulturen. Die Fauna schließt sich hauptsächlich an die von Madagaskar an; doch finden sich auch einige kontinental-afrik. Formen. Ein Lemur ist ihnen eigentümlich, außerdem findet sich eine Schleichkatzenart, welche auch auf Madagaskar vorkommt, und zahlreiche Fledermäuse. Von Vögeln kommen neben der Mehrzahl madagaskarischer Arten 2 afrikanische und 5 eigentümliche vor. Reptilien werden nur in wenigen Arten angetroffen. Von Haustieren verdienen Rinder und Schafe Erwähnung. Die Bewohner sind Mischlinge von ostafrik. Suaheli-Negern, Arabern und Sakalawen, zwar mohammedanisch, doch auch dem Fetischismus ergeben, im ganzen friedfertig, ehrlich und gastfrei, aber ohne kriegerischen Mut. Sie treiben meist Landbau, sind aber auch geschickt in Fertigung von Leinwand, Waffen, Schmiede- und Juwelierarbeiten. Ausfuhrartikel sind Kokosöl und Schildpatt. ^[Spaltenwechsel]
Drei der Inseln werden jede von einem arab. Sultan beherrscht, während außerdem fast jeder Ort seinen eigenen, durch Wahl der Notabeln bestimmten Chef hat. Die östlichste Insel, Mayotta, arabisch M’Ayata, 366 qkm mit (1888) 9598 E. (worunter nur 197 Franzosen), wurde 1841 an die Franzosen abgetreten und ist durch ein Kabel mit Sansibar und Madagaskar verbunden. Hauptort ist Dsaudsi, Haupthandelsplatz Msapure. Zuckerrohr ist Hauptkultur. Gegen Nordwesten von Mayotta folgen: Johanna (Nsuani), die blühendste der Inseln, 373 qkm mit 12000 E., bis 1570 m hoch, überaus pittoresk, reich bewässert und ungemein fruchtbar, dazu leicht zugänglich und daher häufig von europ. Schiffen besucht; die Engländer besitzen hier eine Kohlenstation; Mohilla oder Mohéli (Moali), 231 qkm mit 6000 E., von Klippen umgeben, ziemlich reich an Vieh und Lebensmitteln, berüchtigt wegen seines äußerst verderblichen Klimas; der Hauptort Fumbuni wurde 1867 von franz. Kriegsschiffen zerstört; Groß-Comoro, arabisch Angasija oder Ngazija, mit einem von N. nach S. streichenden 320 m hohen Hügelzug, der zu einem (allmählich erlöschenden) Vulkan von 2250 m (nach Kersten) oder 2660 m (nach engl. Peilungen) sich erhebt. Diese Insel hat fruchtbaren vulkanischen Boden, ist wasserarm, aber reich an Rindvieh. Sie hat ein Areal von 1002 qkm und zählt 35000 E., drei ummauerte Städte und etwa 100 Dörfer. Dsujini ist Residenz des Hauptsultans. Die Küste ist wegen der Korallenriffe für größere Fahrzeuge schwer zugänglich. Die C. stehen durch Vertrag vom 24. April 1886 unter dem Protektorat Frankreichs. Sie unterstehen dem Gouverneur von Mayotta und werden durch einen Residenten auf der Insel Johanna verwaltet. – Vgl. Grevey, Essai sur les Comores (Pondichéry 1870); Kersten, Von der Deckens Reisen in Ostafrika, Bd. 2 (Lpz. 1871).
Comorīn oder Komorin, Kap, s. Ostindien.
Comoro-Inseln, s. Comoren.
Compagni (spr. -pannji), Dino, florentin. Staatsmann und Historiker, war Mitglied der Seidenzunft, gelangte 1289 zum Priorate, ward 1293 zum Gonfalionere (s. d.) della giustizia erwählt und gehörte wieder zu den Prioren, die 15. Okt. 1301 antraten, die letzten von der Partei
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