512
Corduba – Corella
Moreno 16. Juli 1835 bei Mendigorria und entsetzte dadurch Puente la Reyna; doch konnte er den Aufstand nicht gänzlich unterdrücken. Zu Beginn 1836 mißlang ihm ein Angriff auf die Höhen von Arlaban und Guevara, worauf er zur Niederlegung des Kommandos veranlaßt wurde. Nach der Revolution von La Granja ging C. auf kurze Zeit nach Paris, wurde dann zum Abgeordneten gewählt, erwies sich jedoch so unzuverlässig und charakterlos, daß ihm alle Parteien den Rücken kehrten. Bei dem Aufstande von 1838 schloß C. sich Narvaez in Sevilla an, vermochte sich jedoch gegen Espartero nicht zu halten und flüchtete nach Portugal. Er starb 29. April 1840 zu Lissabon.
Cordŭba, im Altertum Stadt in Bätica (Hispanien), jetzt Cordoba (s. d.).
Corduēne (oder Gordyäa), bei den Alten das mittlere und untere Stromgebiet des Flusses Kentrites, des östl. Tigrisarmes, im Südendes Sees von Wan, das Centrum der medischen Karduchen (s. Kurden). Längere Zeit war der Besitz der Landschaft streitig zwischen den Königen der Armenier und der Parther. Unter Trajan ward sie von den Römern erobert, unter Hadrian freiwillig wieder abgetreten. Zum zweitenmal eroberten sie die Römer unter Diocletian 297 n. Chr., aber in dem schimpflichen Frieden, den Jovian 363 n. Chr. mit den Persern schloß, ging die Provinz von neuem, diesmal für immer, verloren.
Cordus, Cremutius, röm. Geschichtschreiber, s. Cremutius Cordus.
Cordus, Euricius (eigentlich Solde?), Arzt und Humanist, geb. 1486 zu Simshausen in Oberhessen, besuchte eine Marburger Mönchsschule und studierte in Erfurt, wo er in den Kreis des Mutianus eintrat. Begeistert schloß er sich Luthers Sache an. Von Braunschweig aus, wo er sich 1523 als Arzt niederließ, richtete er 1525 an Karl Ⅴ. ein langes Gedicht in Hexametern, in dem er Luther als den heiligen Georg feiert, der die Kirche von dem Drachen, dem Papste, befreit. Darauf hin berief ihn Landgraf Philipp von Hessen 1527 an die neue Universität Marburg. Durch Intriguen seiner Kollegen vertrieben, starb er 24. Dez. 1538 als Stadtarzt zu Bremen. C. war ein Mann von unbestechlicher, aber leidenschaftlicher Wahrheitsliebe, rücksichtslos und ohne Menschenfurcht. Seine lat. Epigramme (Erfurt 1520; neue Ausg. von K. Krause in den «Lat. Litteraturdenkmälern», Heft 5, Berl. 1892), die auch die Schwächen der Humanisten nicht schonen, gehören durch Schärfe, Form und Gedankenfülle zu den poet. Glanzleistungen des deutschen Humanismus; viele hat Lessing («Sinngedichte») übersetzt. C.’ satir. Ader zeigt auch die mediz. Schrift «Liber de urinis» (1543), die, auf Hippokrates und Galenus gestützt, gegen ärztlichen Aberglauben kämpft. Sein «Botanologicon» (1534) macht (im Anschluß an Dioscorides) den ersten Versuch einer wissenschaftlichen Pflanzenkunde in Deutschland. C.’ poet. Werke gab Meibom heraus (Helmst. 1616). – Vgl. Krause, E. C. (Hanau 1863).
Cordy̆ceps Fr., Pilzgattung aus der Familie der Pyrenomyceten (s. d.) mit gegen 10 Arten, die über die ganze Erde verbreitet scheinen. Sie leben meist auf toten Insekten und nur die keulenförmigen gelblichen oder orangefarbenen Fruchtträger treten an der Oberfläche der Tierleichen hervor. So verhält sich z. B. die in Deutschland häufige C. militaris Link (s. Tafel: Pilze Ⅳ, Fig. 1). C. entomorhiza Fr. hat dem span. Mönch Torrubia Veranlassung gegeben, in seiner Naturgeschichte von Spanien (1754) eine von den Antillen stammende und von diesem Pilze behaftete Wespe als Musca vegetabilis zu beschreiben, weil aus ihr mehrere solcher orangefarbener Fruchtkörper hervorgewachsen waren. Diese Erscheinung wurde als ein Wunder angestaunt und man glaubte eine Zwischenform von Tier und Pilz, eine «Tierpflanze» entdeckt zu haben. Die C. entomorhiza findet sich außer auf den Antillen häufig in China und Australien. Außer diesen Arten giebt es einige auf abgestorbenen Schwämmen, z. B. auf Elaphomyces granulatus Fr.
Cordylĭne Commers., Pflanzengattung aus der Familie der Liliaceen (s. d.), etwa 10 der Gattung Dracaena (s. d.) sehr nahe stehende Arten. Es sind meist strauchartige Pflanzen, die in den tropischen und subtropischen Gegenden besonders der südl. Halbkugel vorkommen. Ihre meist in endständigen Rispen stehenden Blüten haben ein sechsteiliges, glockenförmiges Perigon, sechs Staubgefäße, einen dreifächerigen Fruchtknoten, auf welchem ein fadenförmiger, mit dreilappiger Narbe versehener Griffel aufsitzt. Die länglich-lanzettlichen Blätter sind an der Spitze des Stammes zusammengedrängt. Von einer in China und auf den Inseln der Südsee einheimischen Art, der C. Eschscholtziana Mart., stammt die sog. Tiwurzel (Tea-root), welche gebraten oder geröstet auf den Sandwichinseln als Nahrungsmittel dient; auch wird eine Art Branntwein daraus bereitet. Viele andere Cordyline-Arten werden häufig als Zierpflanzen sowohl in Gewächshäusern als Zimmern gehalten. Zwei allgemein bekannte schöne Arten sind C. australis Hook. und C. Indivisa Forst. aus Neuseeland, die als Kalthauspflanzen sowohl im Zimmer als auch während des Sommers im Freien zur Dekoration benutzt werden. Prächtige Zierpflanzen für Warmhäuser sind die zur Gattung C. gehörigen sog. buntblätterigen Dracänen, von denen C. terminalis Lindl. die zuerst eingeführte Art ist. Sie besitzt braunrote, mit hellern oder dunklern karminroten Streifen durchzogene Blätter. C. gloriosa Lind. et André stammt aus Neuseeland; Blätter grün, rosenrot und purpurn gefärbt. C. Jacquini Knth. (Dracaena ferrea Jacq.) ist eine kräftig wachsende Art mit braunroten Blättern. Durch Kreuzungen zwischen den verschiedenen Arten sind eine große Anzahl Hybriden entstanden, deren Blätter alle mehr oder weniger bunt gefärbt sind. (S. C. hybrida auf Tafel: Blattpflanzen, Fig. 2.) Sie erfordern zum guten Gedeihen feuchte, gespannte Luft und viel Wärme, eine kräftige, durchlässige Erde und im Sommer reichlich Wasser und flüssigen Dünger. Zwei weniger empfindliche Arten, die auch im Zimmer gut gedeihen, sind C. rubra Hueg. und C. congesta Knth., erstere mit breitern, letztere mit schmälern grünfarbigen Blättern. Alle C. werden teils aus Samen, teils aus zerschnittenen Stammstücken und knolligen Wurzelstöcken, deren Adventivknospen leicht im Warmbeet austreiben, vermehrt.
Coregōnus, s. Felchen; C. Wartmanni Bl., s. Blaufelchen.
Corella (spr.-rellja), Stadt in der span. Provinz Navarra, 16 km im WNW. von Tudela, an dem zum Ebro fließenden Alhama, hat (1887) 6649 E., Post, Telegraph, Landwirtschaft, Lakritzensaftfabrikation und in der Nähe, z. B. bei Cintruenigo (3648 E.), Steinkohlengruben.
Corella, s. Nymphenkakadu.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]