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Damiette – Damm (Bodenerhöhung)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Damiens'
von Frankreich, geb. 1714 in der Nähe von Arras, wurde aus mannigfachen Dienststellungen herausgeworfen und frühzeitig mehrfacher Vergehen schuldig. Von
dem Geiste der Opposition ergriffen, lauerte er 5. Jan. 1757 in Versailles dem König auf und stieß ihm ein Messer in die Seite, brachte ihm aber nur eine leichte
Verwundung bei. Man schob den Jesuiten die Mitschuld zu, doch ist ihr Zusammenhang mit D.' That schwerlich anzunehmen. Unter unsäglichen Martern wurde D.
28. März auf dem Grèveplatze zu Paris öffentlich hingerichtet; seine Familie wurde des Landes verwiesen. – Vgl. Jobez,
La France sous Louis XV, Bd. 4 (Par. 1867);
Pièces originales et procédures du procès fait à R. F. D. (ebd. 1757).
Damiette, arab. Dimyât, kopt. Tamiati, im Altertum
Tamiathis, Stadt in Unterägypten, am rechten Ufer des östlichen oder Phatnitischen Arms des Nil, 11 km von dessen
Mündung und 4 km vom Strandsee Mensaleh, durch Eisenbahn mit Kairo verbunden, ist Sitz eines kopt. Bischofs und hat (1882) 34044 E. (Anfang des 18. Jahrh,
gegen 80000, zur Zeit der Napoleonischen Expedition etwa 60000), darunter nur wenige Europäer, gutgebaute Häuser, sehr alte, berühmte Moscheen, Bazare,
Marmorbäder, Kasernen, große Reismagazine und einen Leuchtturm; bedeutenden Handel mit Holz, Holzkohle, Reis, Getreide, Milch und Butter. Seit dem 13. Jahrh.
ein blühender Ort und lange berühmt durch Fabrikation von Leder, gestreiften Kleiderzeugen und Jasminöl, ist D. jetzt in industrieller Hinsicht (mit Ausnahme der
Fabrikation grober Baumwollstoffe) ganz herabgesunken und auch sein Handel hat nicht mehr die Bedeutung früherer Zeit, wo es, vor dem Aufblühen Alexandrias
und der Anlage des Sueskanals, hauptsächlich den Handel mit Syrien in Händen hatte. Die durch zwei Forts geschützte Flußmündung wird durch eine Sandbarre
versperrt, die nur kleinern Schiffen von 8 Fuß Tiefgang die Einfahrt in das an und für sich tiefe Flußbett gestattet. Das alte Tamiathis stand hart an der Nilmündung
und hob sich in dem Maße, als Pelusium sank.
Geschichtliches. D. war im Mittelalter eine der bedeutendsten Handelsstädte und in der Geschichte der Kreuzzüge der
wichtigste Waffenplatz Ägyptens. Seit 641 im Besitz der Araber, wurde es von 738 bis 968 von den Griechen wiederholt erobert, aber jedesmal bald wieder verloren.
Im Nov. und Dez. 1196 von einer griech. Flotte und von König Amalrich von Jerusalem belagert, leistete es hartnäckigen Widerstand, ebenso bei der Belagerung
vom 1. Juni 1218 bis 5. Nov. 1219 durch die Kreuzfahrer, wo die Saracenen die Einfahrt des Nilarms durch eine starke Kette zwischen zwei Türmen verschlossen
hatten, bis es den Christen gelang, nach 18monatlichen Mühen die Stadt durch Sturm zu erobern. Bei dem Abschluß des Friedens, 30. Aug. 1221, wurde jedoch D.
dem Sultan von Ägypten zurückgegeben. Von neuem kam die Stadt durch Ludwig IX. von Frankreich 3. Juni 1249 in die Hände der Christen, fiel aber nach dessen
Gefangennehmung (5. April) durch Vertrag vom 7. Mai 1250 an den vorigen Besitzer zurück und wurde 1251 vom Sultan Bibars zerstört und später an der
gegenwärtigen Stelle wieder aufgebaut. Südlich von diesem zerstörten Alt-Damiette siedelte sich ein Teil der Bewohner an, und so entstand der Ort
Menscheye, d. h. die Neuerbaute, oder das jetzige D. 1260–61 ↔ ließ der Sultan Bibars auch die Mündung
des Nilarms verrammen, sodaß große Schiffe nicht mehr heraufkommen konnten, und nun wuchs Neu-Damiette schnell zu einem bedeutenden Platze empor. Den
Franzosen, die es 1798 nahmen und hier 1. Nov. 1799 unter Kleber einen wichtigen Sieg über die Türken erfochten, wurde es durch die Engländer unter Sidney
Smith wieder entrissen und den Türken zurückgegeben.
Damîrî (nicht Domairi), Kemâl al-din
Muhammed ibn Isâ (gest. 1405), mohammed. Theolog, Verfasser des Werkes
«Hajât al-haivân» («Leben der Tiere»), in dem die Tiere in alphabetischer Ordnung weniger in naturhistor. Beziehung, als
vielmehr in Hinsicht auf ihre Rolle in der Litteratur, im Gesetz, im Volksaberglauben (auch Volksmedizin und Traumdeutung) u.s.w. behandelt werden. Das Werk ist
eine Fundgrube für Kulturgeschichte und durch Excerpte aus Dichtern und seltenen, häufig auch sonst unbekannten Werken auch von litterar-histor. Bedeutung.
Von den beiden Bearbeitungen, in denen D. sein Werk redigierte, ist die größere in 2 Bänden in Bulak 1284 der Hidschra, später Kairo 1292 und 1306 der Hidschra
gedruckt worden.
Damis, soviel wie Etamin (s. d.).
Damjanics (auch Damjanich, spr.-nitsch), Johann, ungar.
Revolutionsgeneral, geb. 1804 zu Stasa in der österr. Militärgrenze, trat nach dem Besuche der Kadettenschule in ein Grenzregiment ein, wo er bald zum Lieutenant
avancierte. 1848 war er Hauptmann im 61. Linien-Infanterieregiment. Obwohl der Nationalität nach Serbe, schloß er sich dennoch der magyar.
Oppositionsbewegung an und wurde bei Errichtung der ungar. Honvédbataillone von der ungar. Regierung zum Major und Kommandanten eines solchen
Bataillons ernannt. D. kämpfte mit seinen Truppen hauptsächlich gegen die eigenen Stammesgenossen, gegen die Serben und Grenzer im Banat und in der Bacska.
Seine tollkühne Tapferkeit verschaffte ihm rasches Avancement; schon im Jan. 1849 hatte er den Generalsrang erreicht. Aus dem Banat abberufen, nahm er
wesentlichen Anteil an den Siegen der ungar. Revolutionsarmee bei Szolnok (5. März 1849) und Waitzen (14. April) sowie am Entsatze der Festung Komorn (24. bis
27. April). Durch einen Sturz vom Wagen brach D. das rechte Bein und mußte das Festungskommando von Arad übernehmen. Diese Festung übergab er nach der
Waffenstreckung von Világos (19. Aug. 1849) an die Russen; er selbst wurde an die Österreicher ausgeliefert, zum Tode verurteilt und 6. Okt. 1849 in Arad
hingerichtet.
Damm (anatom.) oder Mittelfleisch (perineum), in der
Anatomie die Gegend zwischen der Aftermündung und den Genitalien. In dieser Gegend liegen, besonders beim
männlichen Geschlecht, wichtige Teile, z.B. die Vorsteherdrüse, die zu Mastdarm, Harnblase und Harnröhre gehörigen Muskeln. Bisweilen treten in diese Gegend
durch widernatürlich erweiterte Spalten zwischen den einzelnen Muskeln Dünndarmschlingen herab und geben Veranlassung zur Bildung des sog.
Dammbruchs, der wegen seiner versteckten Lage schwer zu erkennen und zu behandeln ist. Bei Gebärenden zerreißen diese
Teile leicht (Dammriß) und erfordern daher von seiten der Hebammen ganz besondern Schutz.
Damm (techn.), eine künstliche Bodenerhöhung, die im Verhältnis zu ihrer Breite eine bedeutende
Länge hat und zu verschiedenen Zwecken wie aus verschie-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 713.