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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dampfschiffsreederei "Hansa" - Dampier
entwickeln eine Durchschnittsgeschwindigkeit von
etwa 20 Knoten in der Stunde. Die Cunard-Linie
hat zwei Schisse "Campania" und "Lucania" von
183 m Länge und 26000 Pferdekräften im Bau,
welche jene Schiffe an Schnelligkeit noch übertreffen
sollen, die White-Star-Linie soll den Bau zweier
Schiffe von 213 in Länge und 30000 Pferdekräften
beabsichtigen. Auch auf andern als Neuyorker Linien
finden derartige Schnelldampfer immer mehr Ein-
gang. - Eine große Verwendung findet die D.
neuerdings in der Hochseefischerei. Während Eng-
land bereits mehrere Hundert sog. Dampffifcher
(8t6Hui'trani6r8) besitzt, hat Deutschland (1893)
erst eine Flotte von über 50 Fischdampfern, die die
Nordsee befischen und zum größeren Teil auf der
Unterweser (Bremerhaven-Geestemünde) zu Hause
sind. Auch iu dem Robben- und Walfischfang findet
der Dampf Verwendung, hauptsächlich von Nor-
wegen und Schweden aus.
nber die Umwälzungen, welche die Kriegsmarine
durch Einführung der D. erfahren hat, s. Marine.
Dampffchiffsreederei ?Hansa", Reederei
in Hamburg, die 1881 mit einem Kapital von
2^ 2 Mill. M. gegründet wurde. Die Schiffe gehen
im Sommer nach Montreal, im Winter nach Halifar.
Nachdem es gelungen war, den Warenverkehr so-
weit zu heben, daß sie an eine Vermehrung der bis-
her monatlichen Fahrten denken konnte, erhöhte die
Gesellschaft 1889 ihr Kapital auf 5 Mill. M., ver-
mehrte ihre Flotte vou 5 auf 9 Schiffe mit 24000
brutto Registertonnen, richtete 14tägige Fahrten
ein und bezog Boston in das Feld ihrer Thätigkeit
ein. Um aber die Linie im Zusammenhange mit
dem übrigen Verkehr nach Nordamerika besser zur
Entwicklung zu bringen, übernahm die Hamburg-
Amerikanische Paketfahrt-Aktiengesellschaft 1892
gegen Zahlung von 5 Mill. M. die Flotte und
das sonstige Material der D. H., welche in Liqui-
dation trat. srologische D. s. Dunstdruck.
Dampfspannung, s. Dampf. - über die meteo-
Dampfsparapparat, auch Automat oder
Kondenfationswasserableiter genannt, ein
Apparat, welcher angewendet wird, um das durch
Abkühlung des Dampfes sich bildende Kondensa-
tionswasser aus Dampfröhren, Dampfkoch- und
Trockenapparaten u. s. w. ohne Dampfverlust selbst-
thätig abzuleiten. Zu diesem Zweck muß der Ap-
parat mit der tiefsten Stelle desjenigen Raumes,
aus welchem das Kondensationswasser fortgeschafft
werden soll, kommunizieren, wonach die Aufstellung
desfelben einzurichten ist. (Über verschiedene Kon-
struktionen s. Kondensationswasserableiter.)
Dampfspill, s. Spill.
Dampfspritze, s. Feuerspritze.
Dampfsterilisationsapparate, in der neuern
Medizin augewandte Apparate, um Verbandstoffe,
Kleider, Bettzeugs und sonstige Gegenstände durch
heißen strömenden Wasserdampf von 100 bis 130" (^.
zu desinfizieren, d. h. um die an den genannten
Gegenständen haftenden organifchen Keime (Bak-
terien) zu töten (f. Desinfektion).
Dampfsteuerapparate, s. Ruder
Dampfstrahlgebläfe, Dampfstrahliniek-
tor, Dampfstrahlpumpe, s. Injektoren.
Dampfstrahllenzapparate, f. Lenzen
Dampfstraßenbahnen, s. Straßenbahnen.
Dampfstrahenwalze, s. Straßenwalzen.
Dampftrockenmafchine, s. Appretur (Bd. 1,
S. 762d).
Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl.. IV.
Dampfturbiue, ein Motor, in dem der Wasser-
dampf al^ motorifches Mittel in derselben Weise
wirkt, wie das Ausschlagwasser bei Turbinen (s. d.).
Da hierbei direkt eine rotierende Bewegung erhal-
ten wird und so das Schwungrad entbehrlich ist,
läßt sich eine außerordentliche Einfachheit und Leich-
tigkeit dcr Maschine erreichen. Doch bietet die Aus-
führung außerordentliche Schwierigkeiten namentlich
deshalb, weil schon für einigermaßen vorteilhafte
Ausnützung der Leistuugvfähigkeit des Dampses
sich sehr grosic Umdrehungszahlen für die D. er-
geben, welche außerordentlich sorgfältige Konstruktio-
nen für die Lagerung und die Schmierung der Wel-
lenzapfen notwendig machen. Neuerdings hat die
D. von Charleo A. Parson in Gateshead Verbrei-
tung gefunden und zwar zum direkten Antrieb von
Dynamomaschinen (die ebenfalls mit hoher Um-
drehungszahl laufeu), insbefondere wegen des gerin-
gen Gewichtes (401<^ Pro elektrische Pferdestärke) und
Raumbedarfs zum Antrieb vou Dynamomaschinen
für Schiffsbelcuchtung. Die Konstruktion dieser D.
ist im wesentlichen derart, daß gleichmüßig rechts
und links vom Dampfeintrittsrohr in den horizon-
tal liegenden Dampfcylinder auf der in dessen Achse
liegenden Turbineuwelle eine große Anzahl (gegen
50) kleine Turbincnräder hintereinander angeord-
net sind, immer abwechselnd mit an der Cylin-
derwand sesten entsprechenden Leiträdern. Die
erste derartige D. von sechs elektrischen Pferdestär-
ken aus dem I. 1884 lief mit 18000 Umdrehun-
gen pro Minute, während für größere Turbinen
von etwa 50 Pferdestärken später die Umdrehungs-
zahl auf 6500 pro Minute herabgemindert werden
tonnte. In betreff des Dampfverbrauchs giebt Par-
son an, daß eine Maschine von 43 elektrischen
Pferdestärken für eine elektrische Pferdestärke und
stunde 191<3 Dampf von 4,:; kz>- oder 16 k^ Dampf
von 6,0 I<L Überdruckspaunung gebraucht, wobei der
Zauptvcrlust dadurch eintritt, daß ein Teil des
Dampfes zwifchen der äußeru Laufradkante und
der Cylinderwandung, ohne Arbeit zu leisten, hin-
durchtreten kann.
Dampfüberhitzer, s. Überhitzer.
Dämpfung der Magnetnadel, s. Dämpfer; über
D. beim Regulator s. d.
Dampfverteilung, die durch die Steuerung der
Dampfmaschinen geregelte Folge von Voreintritt,
Admission, Expansion, Voraustritt und Austritt des
Dampfes im Cylinder der Dampfmaschine (s. d.).
Dampfwagen, s. Lokomotive.
Dampfwalze, s. Straßenwalzen.
Dampfwärme, s. Dampf (S. 717 d).
Dampfwaschmaschine, durch Dampftraft ge-
triebene Waschmaschine (s. d. und Appretur): auch
ein zum Kochen der Wäsche verwendeter Apparat,
bei dem das Übergießen der Wäsche (s.d.) mit sieden-
dem Wasserunter Vermittelung des Dampfes erfolgt.
Dampfwinde, s. Winden.
Dampier (spr. dämmpihr), William, engl. See-
fahrer, geb. Juni 1652 zu East-Coker in der Grafschaft
Somerset, nahm als gemeiner Soldat 1673 in In-
dien Dienste und erhielt 1674 eine Anstellung als
Plantagcnaufseher in Jamaika. Bald darauf schiffte
er sich nach der Bai von Campeche ein, lebte dort
." Jahre mit dem Fällen von Färbholz beschäftigt,
bis er 1678 nach London zurückkam. Im Begriffe,
nach Campeche zurückzukehren, traf er in der Negril-
Bai (West-Jamaika) mit Flibustiern zusammen, an
deren Raubzügen er teilnahm. Nachher trennte er
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