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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dickinson - Diclytra
hufer zusammen. In neuerer Zeit hat man, nament-
lich in Berücksichtigung fossiler, äußerst zahlreicher
Typen, deren Verwandtschaft mit diesen D. man
anerkennen mußte, vor allen Dingen die Nüsseltiere
und die Klippdachse (ll^rax), ausgeschieden und
innerhalb der andern zwei Neihen anerkannt, die
sich wesentlich durch die Struktur der Füße unter-
scheiden. Die eine Reihe, die der Gleichzehcr
(^rtioäactM), zeichnet sich durch paarige Zehen
aus, beginnt mit den vierzchigen Anoplotherien
der ältern Tertiärzeit und läuft in der jetzigen
Schöpfung in den Nilpferden, Schweinen und Wie-
derkäuern aus. Die andere, die derUngleichzeher
t?6ri880äaot^1a), mit unpaar gebildeten Zehen, be-
ginnt ebenfalls in den ältern Tertiärschichten mit
I'aiaeotdLi'niin und setzt sich durch die Tapire und
Nashörner bis in die Einhufer fort. Bei beiden
Reihen ist die fortschreitende Reduktion der Zehen
merkwürdig, die allmählich bei den Gleichzehern auf
zwei (Mittel- und vierter Finger) schwinden, wie bei
den Wiederkäuern, während bei den Ungleichzehern
nur der Mittelfinger (Pferde) übrigbleibt.
Dickinfon (spr. dickinß'n), William Howship,
engl. Arzt und mediz. Schriftsteller, geb. 9. Juni 1832
in Vrighton, studierte in Cambridge und London
und wurde 1861 Kurator am pathol. Museum des
St. Georgs-Hospitals zu London. Seit 1869 ist D.
Oberarzt am Londoner Kinderhospital. Außer zahl-
reichen Abhandlungen in Fachzeitschriften veröffent-
lichte er: "Ontiis action 0käi^ita1i8up0ntli6 uwruk"
(1855), "On t1i6 ptttlioloß^ ol tlis Kiäu6^" (1861),
"Ont^luuctioiiot't.ne c6i'6do11uin"(1865), "0nt1i6
NÄtnrs oktks llm^ioiä or l3i-6ac60U8 äo^LiißrHtionZ')
(1867), "Oii tli6 n^ture ol tiw 6Qllli^6in6nt "l tlio
v^cs^, nliick 860ur68 iu ric1(6t8" (1869), "Kiäne^
Huä urwl^ (11863,863" (Bd. 1: Dikd6t,68, 1876;
Bd. 2: ^Iduuiiuurill, 2. Aufl. 1877), "On tk6tonFU6
l^3 3.N inäicHtion in cli86k86" (1888), c(IIg.rv6v in
^neiönt and uioäerii m6äicin6') (1891).
Dickkopf, Fischart, s. Döbel. Mter.
Dickköpfe (ll68poi-iäa.6), Schmetterlinge, s. Tag-
Dickmaische, s. Bier und Vierbrauerei (Bd. 2,
Dcckmünzen, s. Dickthaler. ^S. 996 a).
Dickpflanze, s. (^i'3.88ul3,.
Dickschnabelhühner, s. Großfuhhühner.
Dickschnabelsittiche (^0id0r1)Mo1iu8 ^).),
7 Arten umfassende südamerik. Papageiengattung.
Wegen des dicken Schnabels werden die D. von der
Familie der Keilfchwanzsittiche als besondere Gat-
tung abgetrennt. Hierher gehört der Mönchssittich
(V<Mo2'1lMoIiu3 lli0N3.c^u8 ^c"M.), grün, mit
grauem Gesicht und Hals. Derselbe ist ein regel-
mäßiger Pflegling der zoolog. Gärten und hier schon
vielfach gezüchtet. Er brütet nicht, wie alle andern
Papageien, in Felshöhlen oder Vaumlöchern, son-
dern baut aus Reisern große Nester, deren kleine
Nisthöhle durch einen seitlichen Eingang zugänglich
ist. Als Stubengenosse ist der Mönchssittich wegen
seines andauernden Geschreies nicht zu empfehlen.
Das Paar wird für 8-12 M. erkauft.
Dickson, Freiherr Oskar von, verdient um die
Polarfahrten Nordenfkiölds (s. d.), geb. 2. Dez. 1823
zu Göteborg, trat 1841 in das Comptoir von James
Dickson & Comp. zu Göteborg, 1846 in das von
Dickson Brothers & Comp. in London, war seit
1847 Disponent für die Dicksonschen Besitzungen
in Norrland, wurde 1850 Teilhaber der Firma und
lehrte 1855 nach Göteborg zurück. Er ist Mitglied
gelehrter Gesellschaften, wurde 1877 in Upsala zum
Doktor der Philosophie konorig oau83. ernannt und
1880 in den Adelstand, 1885 in den Freiherren-
stand erhoben. Veranlassung zu diesen Auszeich-
nungen gab die reiche peümiäre Unterstützung, die
er vor allem den Polarfahrten Noroenskiölds 1868,
1870, 1872, 1875 und 1878 und auch später verschie-
denen polaren Unternehmungen zu teil werden ließ.
Dicksonhafen, vollkommen geschützt liegender
Hafen an der Nordküste Sibiriens, im Mündungs-
busen des Ienissei, an dessen Ostküste, zum Gou-
vernement Ienisseisk gehörig, 1875 von Norden-
skiöld entdeckt und nach Oskar von Dickson benannt,
ist wohl der beste Hafen an der ganzen Nordküste
Asiens. Der D. war 1882 - 83 eine der inter-
nationalen Polarforfchungsstationen.
Vioksonia. ^'H^'it., Farngattung aus der Fa-
milie der Cyatheaceen (s. d.). Eine in Australien
einheimische Art, O. antai-ctissa. ^a?M., mit starkem,
aufrechtem, hohem Stamm und umfangreichen We-
deln, wird vielfach in Kalthäusern gehalten und im
Sommer häufig zum Schmuck im Freien an halb-
schattigen Plätzen verwendet. Sie liebt eine frische,
torfige Erde, ausreichende Beschattung, feuchte Luft
und befonoers im Sommer reichlich Wasser. Die
Vermehrung kann nur durch Aussaat der Sporen
auf Torfstücke stattfinden, doch werden vielfach alte
Stämme aus der Heimat eingeführt.
Dickstein, s. Edelsteinschleiferci.
Dickthaler, Dickaroschen u. s. w., mit den
gewöhnlichen Stempeln, aber unter Verwendung
stärkerer Schrötlinge geprägte Münzen, die auch
entsprechend höhern Wert hatten. So giebt es
braunfchw.-lüneburg. 1^-10fache Thaler vom
gewöhnlichen Thalerstempel, deren Wert dann nach'
träglich inZiffern aufgeprägt wurde, lübische Doppel-
schillinge als Markstücke, siebenbürg. 100-Dukatew
stücke u. s. w.
Dickzüngler (Oi-g^ilinFum), eine Unterordnung
der Echsen (s. d.), gekennzeichnet durch eine kurze,
dicke, fleifchige, an ihrer Spitze abgerundete, nicht
nach außen vorstreckbare Zunge. Dle D. haben aus-
nahmslos vier Füße, deren Zehen nach vorn ge-
richtet sind. Sie bewohnen die wärmern Gegen-
den der Alten wie der Neuen Welt; die in ersterer
sind akrodont, die in letzterer pleurodont. Man
unterscheidet: Agamen (s. d.), Leguane (s. d.) und
Geckonen (s. d.).
vioiTnus, diklrn oder diklrnisch (grch., d. i.
zweibettig) oder auch eingeschlechtig nennt man
die Blüten, die entweder bloß männliche oder bloß
weibliche Geschlechtsorgane enthalten (s. Blüte,
Bd. 3, S. 162 a).
vioizstra. DO. (wohl für DioiM-a, "Doppel-
behälter"), eine zur Familie der Fumariacecn (s. d.)
gehörige Pflanzengattung, welcher schon früher der
Name Vie6nti'3> beigelegt worden war. Sie um-
faßt etwa 12 ausdauernde Gewächse Nordamerikas
und Nordostasiens und hat röhrige Stengel, mehr-
fach dreizählige Blätter und zu Trauben geordnete
Blumen, deren zwei äußere Blumenblätter nach un-
ten sackförmig auslaufcn. Von den zu ihr gehöri-
gen Arten ist die bekannteste und vielleicht auch die
schönste v. 8p6ct9.dili8 DO. (s. Tafel: Rhöadinen,
Fig. 4), vom Volke Iungfernherz, flammen-
des oder hängendes Herz genannt, mit lebhaft
rosenroten Blumen, welche an den Spitzen der Sten-
gel und Zweige zu prächtigen, graziös gebogenen
Trauben gesammelt sind. Sie bildet einen bis 1 m
hohen, hellgrünen, schön geformten Bufch und blüht