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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dillenia - Dillmann
Dachschieser, Hüttenbetrieb, Puddel- und Walzwerk,
'2 Cigarren- und Tabakfabriken, 2 Lohgerbereien,
Sägemühlen und Ziegeleien. Wegen seiner wald-
reichen Umgebung und gesunden Luft wird D. viel-
fach als Luftkurort benutzt. - D. entstand Mitte des
13. Jahrh, um das Bergschloß gleichen Namens, der
Residenz der Ottonischen Linie des Hauses Nassau,
in welchem 1533 Wilhelm von Oranien und 1567
dessen Sohn Moritz geboren wurde. Es wurde 1760
durch die Franzosen teilweise zerstört, später geschleist;
auf der Ruine ist 1872-75 ein got. Turm zum An-
denken an Wilhelm den Schweigsamen erbaut wor-
den; in dem Turm befindet sich ein histor. Museum.
Die alte Linde, unter der 1568 Wilhelm eine nieder-
land. Deputation empfing, die ihm die Statthalter-
schaft der Niederlande übertrug, steht noch. Die Linie
Nassau-Dillenburg starb 1739 aus, worauf D.
an die Linie Nassau-Dietz kam. D. wurde 1806 durch
Napoleon zum Großherzogtum Verg geschlagen und
war der .Hauptort des Sieg-Departements, kam
1814 an Nassau und 1866 an Preußen. - Vgl.
Presber, Sckloß und Stadt D. lDillenb. 1837).
vilisnia. 7v., Rosenapfel bäum, Pflanzen-
gattung aus der Familie der Dilleniaceen (s. d.) mit
9 durchweg tropisch-asiat. Arten. Es sind Bäume mit
breiten Blättern und ansehnlichen weißen oder gel-
ben Blüten, die fünf Kelch-, fünf Blumenblätter und
viele Staubfäden besitzen. Die Frucht besteht aus
zahlreichen Fruchtblättern, die von einem fleischigen
und kugelig ausgebildeten Kelck umbüllt werden.
Von einer in Ostindien einheimischen Art, D. 8^6-
ciosa IV^.</., benutzt man die großen säuerlich
schmeckenden Früchte wie Citronen als Gewürz zu
Speisen und Getränken, ebenso die Früchte der D.
eiliptica 2'//^/. (Celebes); von beiden Arten dient
außerdem die Rinde der Wurzel zu Heilzwecken. Die
Früchte der 1>. 86i-i-Hta 2V^>//. (ind. Inseln) besitzen
ungefähr Größe und Geschmack wie die Orangen
und werden auch wie diese verwendet.
Dilleniaceen (I)i!Ionw(x>ao), Pflanzenfamilie
aus der Ordnung der Cistifloren (s. d.) mit gegen
200, meist in den Tropen der Alten und Neuen
Welt wachsenden Arten. Es sind Bäume oder
Sträucher, oft auch Kletterpflanzen, seltener kraut-
artige Gewächse, mit meist ganzrandigen oder ge-
zähnten Blättern und zwittrigen oder polygamischen
Blüten von gelber oder weißer Farbe.
Dilleniu's, Joh. Jak., Botaniker, geb. 1687 zn
Darmstadt, erhielt nach Beendigung seiner Studien
eine Professur an der Universität Gießen. 1721 ging
er nach England, wurde Direktor des Botanischen
Gartens der Brüder Sherard in Eltham, 1728
Professor der Botanik in Oxford und starb daselbst
2. April 1747. Er schrieb: "(^taloZuL Mnwi'nm
^ponte circa (^izzain iia8c6utiuin" (Franks. 1719),
"IIoi'tN8 I5IUlKM6N8i8" (Lond. 1732), "1Ii8t01'iH
mn8coi'nin, in hun. circitsi' 8<?x^6ntll6 8p6ci68 vo
toi-68 6t N0VK6 ad 8UÄ F6N6I-H I'klktae äesciidun-
wi-" (Orf. 1741; Edinb. 1811). Das letztere Werk,
die wichtigste Schrift des 18. Jahrh, über Moose,
enthält eine genaue Beschreibung aller damals be^
kannten Moose und viele sorgfältige Abbildungen.
-' Vgl. Schilling, Job. Jak. D. (Hamb. 1888).
Dilli, portug. Ort auf Timor, f. Deli.
Dillingen. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez.
Schwaben, hat (1890) 37951 (18337 männl., 19614
weibl.) E., darunter 3293 Evangelische: 76 Ge-
meinden mit 158 Ortschaften, darunter 3 Städte.
2) D. in Bayern, unmittelbare Stadt und
Hauptort des Bezirks D., in 435 m Höhe, 1 km links
von der Donau, über die hier eine Brücke führt, an
der Linie Ingolstadt-Neuoffingen der Bayr. Staats-
bahnen, ist Ätz des Bezirksamtes, eines Amtsge-
richts (Landgericht Neuburg), Forstamtes, Rent-
amtes, eines Straßen- und Flußbauamtes, eines
Proviantamtes, hat (1890) 5775 (3185 männl., 2590
weibl.) E., darunter 367 Evangelische, in Garnison
s675 Mann) das 2. Chevaulegersregiment Taxis,
Post zweiter Klasse, Telegraph; 1 kath. Pfarr-, 5 Fi-
lialkirchen, Kapuzinerkloster, Franziskaner-Nonnen-
kloster, königl. Schloß, ehemals Residenz der Bischöfe
von Augsburg, königl. Lyceum (1540 durch Kardmal
Otto, Fürstbischof von Augsburg, als Ooile^inm
Ilisi-ouvmi gegründet, 1804 unter Aufhebung der
Universität als Lyceumneuorganisiert,Rektor,7 Pro-
fessoren, 153 Kandidaten), Gymnasium (Rektor,
25 Lehrer, 9 Klassen, 165 Gymnasial-, 307 Latein-
schüler) mit Bibliothek (75 000 Bände), bischöfl.
Kleritalseminar, bischöfl. Knabenseminar, königl.
Krciserziehungsanstalt für taubstumme Mädchen
(1847 eröffnet) sowie zahlreiche Wohlthätigkeits-
anstalten; Viehzucht, Getreide- und Obstbau. Die
Universität, zu der 1554 das ^oiisZium Hikron^mi
erhoben wurde, war 1564-1773 in den Zünden der
Jesuiten und galt als Hauptsitz der Polemik gegen
den Protestantismus; sie wurde 1804 aufgehoben.
Das 1823 gegründete kath. Schullehrerseminar wurde
1840 nach Lauingen verlegt. In der Nähe die Vind-
fadenfabrit Schretzheim und dieBaumwollwcberei
Zö schling sw eiler. - Im Mittelalter residierten
zu D. die Grafen D. Graf Hartmann setzte 1258
seinen Sohn Hartmann, Bischof von Augsburg, zum
Erben seiner Güter ein, der sie bei seinem Tode 1286
an das Hochstift abtrat. Seit dieser Zeit war D.
Residenz des Bischofs von Augsburg, mit dessen welt-
lichem Besitztum die Stadt 1803 durch den Reichs-
deputationshauptschluß an Bayern kam. Die Stadt
wurde 1632 und 1648 von den Schweden, 1702
von den Österreichern, 18. Juni 1800 von den Fran-
zosen eingenommen. - 3) D. ander^aar, Dorf
im Kreis ^aarlouis des preuß. Reg.-Bez. Trier,
5 Km im NW. von Saarlouis, an der Mündung
der Prims in die Saar und an der Linie Saar-
brücken-Trier der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890)
3533 katb. E., Post, Telegraph, Schloß (11. Iahch.)
der Grafen von Eiersdorf, 1808 von der letzten
Fürstin von Nassau-Saarbrücken an das Hütten-
werk verkauft, und ein altes berühmtes Eisenhütten-
werk (2000 Arbeiter, jährliche Produktion 30000 t
Schwarz- und Weißblech) mit Krankenhaus, Knapp-
schafts- und Pensionskasse, 1685 gegründet, seit
1802 Aktiengesellschaft. Seit 1889 werden auch
Panzerplatten bis 50 cm Stärke hergestellt.
Tillkreis, Kreis im preuß. Reg.-Vcz. Wiesbaden,
an^der Dill, hat 509,4i c^m, (1890) 40085 E.,
3 Städte und 69 Landgemeinden; Sitz des Land-
ratsamtes ist Dillenburg is. d.).
Dillmann, Christian Friedr. August, Orientalist
und prot. Theolog, geb. 25. April 1823 zu Illingen
bei Maulbronn in Württemberg, widmete sich in
Tübingen philos., theol. und, besonders unter Ewald,
orient. Studien. Nachdem er 1845-46 als Pfarr-
gehilfe gewirkt, unternahm er 1846-48 wissenschaft-
liche Reisen nach Paris, London und Orforo, wurde
dann Repetent am theol. Seminar in Tübingen und
habilitierte sich 1852 als Priuatdocent für alttcsta-
mentlicke Exegese und orient. Sprachen. Im fol-
genden Jahre erhielt er eine außerord. Professur,