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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Döbling - Dobrisch
Herrenhauses nahm er an der parlamentarischen
Arbeit regen Anteil. D. starb 10. April 1872.
Döbling (Oder- und Unter-Döbling), ebe-
mals Dorf in der österr. Bezirkshauptmannschast nnd
dem Gerichtobezirk Währing in Niederösterreich, un-
mittelbar an der Nordwestseite von Wien am rechten
Ufer der Donau, aus einer von W. nach O. geneig-
ten Fläche, die in einer steilen Lehne gegen die Donan
abfällt, jetzt mit Wien vereinigt, dessen XIX. Bezirk
es mit mehrern andern Gemeinden bildet, hat (1890)
31890 E., Post, Telegraph, ein Gymnasium und ge-
hört zu den ältesten Ansiedelungen im Lande. Der
nördl. Teil des Ortes (Unter-Döbling) liegt in
einer Einscnkung, durch welche der Krottenbach der
Donau zufließt. Der geolog. Beschaffenheit seines
Untergrundes (Löß) dankt der Ort seine großartigen
unterirdischen Wein-und Bierlager, sodaß er nament-
lich als Stapelplatz des österr. und nngar. Wein-
Handels bezeichnet werden kann. Zu Ober - Döb -
ling gebort die sog. Türken schanze, ein großer,
neuangelegter Part mit Aussichtsturin- hier hat bei
der zweiten Belagerung Wiens 1683 ein Lager der
Türken gestanden. Bei D. die Anhöhe Höbe W a r t e
mit schönem Ausblick auf Wien; dort ist der Suz i
der österr. Centralanstalt für Meteorologie und Erd-
magnetismus und eines israel. Blindeninstituts.
Doblön, Goldmünze, s. Dublone.
Dsbner, Gelasius, böhm. .Historiker, geb.
30. Mai 1719 zu Prag, gest. daselbst 24. Mai 1790,
war Mitglied des Piaristenordcns und wußte die !
Anführung der Schnlanstalten seines Ordens in!
Prag durchzusetzen. Die Ordensbrüder wählten ihn !
zum Rektor des Prager Kollegiums und zum Kon-
sultor der Ordmsprovinz. Wegen seiner badn-
brechenden Leistungen auf dem Gebiete der böhm.
Geschichtschreibung erhielt D. von der Kaiserin
Maria Theresia den Titel eines k.k.Historiographcn.
Noch jetzt sind seine Schriften undQuellenausgabcn
von wissenschaftlichem Wert. Die meisten seiner
lleinern kritischen Aufsätze erschienen in den "Ab-
haTldl'Mgen" einer böhm. Privatgesellschaft und in
d?a "Abhandlungen der böhm. Gesellschaften der
Wissenschaften". Von seinen größern Werken sind
hervorzuheben: "^Vei^68iki UaFck a 1.i!)oc/an
^UQ9.163 LoIiLllioruiQ (5 dolieinica öäitionö 1atin6
reääiti 6t notiZ illuZti-ilti" (6 Bde., Prag 1761-83)
und "Nttuum6litÄ Iiiötoiica LonoiniaL nuZ^uam
Hiiteiiac e6itw) (6 Bde., ebd. 1674-86).
Dobo, Hauptort der Aru-Inscln (s. d.).
Doboj, Marktflecken im Bezirk Tesanj des bosn.
Kreises Vanjaluka, in 172 ni Höhe, gegenüber der
Einmündung der Spreca in die Bosna, an der
Linie Bosnisch Brod-Serajewo der Bosnabahn und
der Linie D.-Siminhan der Vosn. Staatsbahn, ^itz
einer Expositur, hat (1885) 1749 meist Mohammed. E.
(18iGriechisch-Katholiken,107Katholitenund18Ie'-
raeliten) und in Garnison 2 Compagnien des 7. In-
fanteriebataillons der bosn.-berzegowin. Truppe.
D. war bei der Occupation 1878 Schauplatz von
Kämpfen der Österreicher mit denAufständiscken und
batte als Stützpunkt der gegen Dolni Tuzla operie-
renden Division strategische Bedeutung.
Doböka, Konntat im Großfürstcntum Sieben-
bürgen mit oer Hauptstadt Szek, wurde 1876 mit
dnn augrenzenden Innerszolnoker Komitat unter
dem Namen Szolnot-Doboka (s. d.) vereinigt.
Dobra, Burg, s. Daber.
Dobra, cinc von 1722 bis 1835 gevrägte pcrtug.
Goldmünze, ursprünglich zu 12800 Reis Geltung,
1822 gesetzlich auf 15 000 und 1847 auf 16 000 Ne'is
erhöht, im Werte von 73,3? M. Nach demselben
Fuße wurden in Brasilien bis 1833 Goldstücke zu
1 und zu ^2 D. geprägt. Auch dort galt die D. ur-
sprünglich 12800, später aber 32 000 Ne'is.
Döbraberg, der höchste Berg des Franken-
waldes im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, westlich
von Hof, 794 m hocb. ^Dobrzan.
Dobrany (fpr. dobrfchahni), böhm. Stadt, f.
Dobräo (fpr. -bräung), eine bereits vor 1722
ausgeprägte portug. Goldmünze, ursprünglich zu
20000 Ne^, später auf 24000 und 1847 auf 30000
Re'is erhöht, im Werte von 137,5? M.
Döbrentcy ispr. -täj), Gabriel, ungar. Schrift-
steller und Dicbtcr, geb. 1. Dez. 1786 zu'Nagyszöllös
im Komitat Veszprim, stndierte seit 1806 in Leipzig
Philologie und Geschichte, später nach Sieben-
bürgen als Erzieher berufen, gründete er daselbst
1810 die ungar. Zeitschrift "Sicdcnbürg. Museum",
die auf die (5'ntwicklnng der magyar. Sprache und
Litteratur bedeutenden Einfluß übte. 1820 ging er
nach Pest und gehörte zu den 22 Gelehrten, die 1827
den Plan und die Statuten der Ungarischen Akademie
entwarfen. Er war dann Mitglied und 1831-34
Sekretär der Akademie und redigierte die von der
letztern berausgegcbcncn "Alten ungar. Sprachdenk-
mäler" (3 Bde., Ofen 1838-42). Zugleich war er
mit Andr. Fay Direktor des neuerrichteten ungar.
Nationaltbeaters. D. starb^8. März 1851 auf sei-
nem Landbause bei Ofen. l^eine zahlreichen histor.
Arbeiten, die er in den Zeitschriften veröffentlichte,
fowie feine Iugendschriftcn sind von bleibenden:
Werte, (^eine kleinern Gedichte, Oden, Epigramme,
Elegien u. s. w. gehören ungeachtet ihrer oft schwül-
stigen Spracke zu den bessern Erzeugnissen der ungar.
Litteratur. Durck Herausgabe der "Ausländischen
Bühne" s2 Bde., Wien 1811-23) und der "Meister-
werke Shakespeares" (Ofen 1828) erwarb sich D.
auch Verdienste um die ungar. Bühne.
Dobrilugk, Stadt im Kreis Luckau des preuß.
Neg.-Bez. Frankfurt, in der Niederlausitz, ander
zur Schwarzen Elster gehenden Kleinen Elster und
an den Linien Berlin-Dresden und Halle-^oran-
Gubcn der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1492
meist evang. E., Post mit Zweigstelle, Telegraph,
Amtsgericht (Landgericht Cottbus), Stcueramt;
Cigarren- und Tabatsfabrikation, Acker- und etwas
Tabaksbau. UnmittelbarbeiD.derFleckenSchloß-
D o brilu g k mit 343 E., Oberförsterci,Schloßkirche,
ehemals Klosterkirche, Klostcrruincn und einem ehe-
mals Herzogs, sachsen-mcrseburgischem Jagdschloß.
- D. hat seinen Namen von dem von Markgraf
Dietrich von der Lausitz 1165 gegründeten, )540
vom Kurfürsten Johann Friedrich aufgehobenen
Cistercienserlloster, das Walter von der Vogelweide
als I'odki'iü kennt und welches 1852 abbrannte.
Dobrisch (spr.döbvschihsch), czech.Dc>I"ii8, Stadt
in der österr. Bezirkshauptmannschaft Pribram in
Böhmen, an der Straße von Pndram nach Prag,
in einer der waldreichsten Gegenden des Landes,
hat (1890) 3574, als Gemeinde 3800 czech. E.
(etwa 100 Deutsche), Post, Telegraph, Bezirks-
gericht (357 <i)vm, 32 Gemeinden, 73 Ortschaften,
22579 E.), Landwirtschaft: in der Nmgebnng Teiche
und ausgedehnte Waldungen, sowie ein Schloß mit
schönem Part und Tiergarten, Eigentum des Fürsten
von Colloredo-Mansfeld. Die Fricdhofkapclle ent-
bält die Familiengruft des Colloredofchen Hauses.
Zur Besitzung gehört eine Tamvsbrettsäge, eine