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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Douceur - Douglas (Geschlecht)
nen Künste preisgekrönt. D. wurde 1853 als Ab-
teilungschef für Beaufsichtigung der Theater in das
Staatsministerium berufen und 1863 zum Direktor
der Theaterverwaltung im kaiferl. Hausministerium i
ernannt. 1865 wurde er Mitglied der Franzosischen z
Akademie und feit 1876 ihr ständiger Sekretär.
Seine "^om6äi68 6n verZ" (2 Bde.) erfchienen 1855,
feine "(^uvi'68 comMt68" 1875 (2 Bde.) zu Paris.
vouoeur (frz., fpr. duhöhr), eigentlich Süßig-
keit, dann Trinkgeld; vouekui^, Schmeicheleien.
Douceurgelder (fpr. dußöhr-), defoudere Ge-
bühren in Geld, die ganzen Truppenteilen oder
einzelnen Perfonen unter bestimmten Verhältnissen
oder für besondere Leistungen neben ihren fonstigcn
dienstlichen Bezügen zustehen. Friedrich d. Gr. be-
stimmte z. V. in dem "Unterricht für die Generale"
für jede Rangstufe der Offiziere fowie für die Mann-
fchaft gewisse D. für den Fall, daß die Winter-
quartiere in Feindesland bezogen wurden. Nach
dem "Armee-Verordnungsblatte" vom 11. Juli
1871 heißen auch die den dcutfchen Truppen für
eroberte Trophäen bewilligten Geldbeträge D. oder
Gcfchützgeldcr und verbleiben dem betreffenden Re-
giment, welches diefelben zinsbar anlegt und die
Zinfen für die Offiziere und die Mannfchaft ver-
wertet. Es werden gezahlt für jedes "im offenen
Gefechte während feines Gebrauchs bei feindlicher
Gegenwehr mit stürmender Hand" genommene Ge-
schütz 60 Dukaten und für jedes "im offenen Ge-
fechte" genommene feindliche Feldzeichen (Fahne oder
Standarte) 40 Dukaten. Die D. können an die bei
der Eroberung thätig gewesenen Mannschaften ent-
fprechcnd verteilt werden, wenn ihr Betrag bei einem
Regiment weniger als 1500 M. beträgt. - In
dstcrreich-Ungarn werden auch andere, felbst Frie-
densverdicnste mit D. belohnt.
Douche (frz., fpr. dusch; deutsch: Dusche), die
Art von Bad, wobei die Flüssigkeit (tropfbare oder
dampfförmige) mit einer gewissen Gewalt, aber
in einen mehr oder weniger feinen Strahl ver-
engt, auf den Körper auftnfft. Man unterfcheidet
Waffer-, Dampf- und Luftdouchen; ferner
kalte, warme und abwechselnd kalt und warme (die
sog. schottische) D. Sodann Tropsdouche (das
Tropfbad), die fortwährend feine überströmung
oder Berieselung (Irrigation); die Negendoucke
oder Brause (Regenbad, Staubbad), mit mehr
oder weniger starkem Strahl, bei welcher das Wasser
aus einem hochgelegenen Behälter oder aus einer
Wasserleitung durch einen Brauscnkopf auf den
Badenden ausströmt; die absteigende (gewöhn-
lich von mehr oder weniger hoch herabstürzendem
Wasser) und die aufsteigendeD. (von unten nach
oben getrieben). Letztere erzeugt man entweder (wie
bei Fontänen) durch den Druck einer höhcrn Wasser-
säule in einem heberartigen Rohr, oder mittels be-
sonderer Maschinen (Klysopompc, .Ayshelice,Hydro-
tlyse, Irrigateur u. dgl.). Man leitet die D. bald
gegen die Außenfläche des Körpers, bald in innere
Höhlen desselben, besonders in den Mastdarm und
in die weiblichen Genitalien hinein, entweder stoß-
weise oder in kontinuierlichem Strom. Die D. ge-
hören zu den kräftigsten Keilmitteln und sind neuer-
dings immer mehr an Schätzung bei Ärzten und
Laien gestiegen; man bedient sich ihrer mit großem
Erfolg bei manchen Lähmungen, Geschwülsten, bei
Frauenkrankheiten u. dgl. Sie wirken auf die stelle,
wo sie auftreten, mechanisch erschütternd (daher
nach Umständen abspülend, reinigend, zu Thätig-
Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl.. V.
keiten, besonders Kontraktionen anregend) und nach
dem Grad ihrer Temperatur bald das Blut hinweg-
treibend, bald herzulockend, daher bald cntzündung-
steigernd, bald entzündungswidrig. Als sehr starte
Mittel können die D. aber auch sehr leicht schaden,
besonders wenn sie ohne ärztliche Verordnung oder
im Übermaß gebraucht werden; insbesondere kann
vor der übermäßigen Anwendung der kalten D.
auf den Kopf wegen ihrer stark anregenden und da-
durch oft nachteiligen Wirkung auf das centralc
Nervensystem nicht eindringlich genug gewarnt
werden. (S. Bad, Bd. 2, S. 253d.)
Doucieren (frz., fpr. duß-), f. Dofsieren.
vouoin (frz., fpr. dußäng), f. Strauchapfel und
Wildling.
Douö oder Doue'-la-Fontaine (fpr. düeh la
fongtähn; im Altertum Dokäum oder^üeoäuaämn),
Hauptstadt des Kantons D. (233,20 hkm, 14 Ge-
meinden, 12462 E.) im Arrondissement Saumur
des franz. Depart. Maine-et-Loire, 17 km südwest-
lich von Saumur, in 64 m Höhe am Dons-Bache,
einem hier entstehenden Nebenfluß des Layon, und
an der Linie Angers-Poitiers der Franz. Staats-
bahn, hat (1891) 3182, als Gemeinde 3271E., Post,
Telegraph, zwei Fontänen, Ruinen einer Kirche aus
dem 13. Jahrh.; Steinkohlenlager, Gerberei, Alfabri-
kcn; Handel mit Leinwand, Vieh und Eifen.
Doughty (fpr. dauti), Charles Montagu, For-
schungsreifender, geb. 19. Aug. 1843 in Tbebcrton
Hall (Suffolk), widmete sich während seiner Studien-
zeit in einer Marineschule, später in Cambridge vor-
wiegend den Naturwissenschaften. Sein zweijähri-
ger Aufenthalt in Mittel- und Nordarabien hatte
reiche wissenschaftliche Ergebnisse. D. entdeckte zahl-
reiche Inschriften und Denkmäler (Madam Sälih)
von großer Wichtigkeit für die alte Geschichte Ara-
biens ; sein großes Reisewerk "'lravs^ in ^i-kdia äs-
86rta" (2 Bde., Cambridge 1888) zeichnet sich durck
fcharfe Beobachtung der geogr., naturhistor., archä'ol.
und ethnogr. Verhältnisse der bereisten Striche aus.
- Vgl. Renan, vocumeuts 6i)ißMpkihU6L rscuLillig
älliiZ 1s norä ä6 I'^radis par v. (anonym, Par.
1884); Verger, I^radis avaut Ng.Q0in6t ä'axr03
los in8ci'ii)ti0N8 (ebd. 1885).
/>on</l., bei botan.Namen Abkürzung für David
Douglas (fpr. döggläß), geb. 1799 zu Scone bei
Perth in Schottland, gest. 12. Juli 1834 auf Hawaii,
machte sich besonders um Erforschung der Flora von
Nordamerika verdient.
Douglas (fpr. döggläß), Hauptstadt der engl.
Insel Man in der Irischen See, an der Mündung
des Muffes A, hat (1891) 19440 E., besuchte
Seebäder, große Landungsbrücke, am Strande drei
Hafendämme und fchöne Spaziergänge; die Bewoh-
ner treiben Küstenschiffahrt, Fischerei und Gerberei.
Villen, Gärten und Terrassen umgeben die Stadt.
Etwas nordöstlich Castle Mona, früher Residenz
ver Herzöge von Atholl, jetzt Hotel. D. hat im
Sommer tägliche Dampferverbindung mit England.
Douglas (fpr. döggläß), Dorf'in der fchott.
Grafschaft Lanark, am Douglas, 7 km im SW.
von Lanark, hat 1262 E., Ruinen des von W. Scott
in feinem "<^8ti6 OknF6i-0U8" beschriebenen D.
Castle; GewinnungvonSteinkohlenundVausteinen.
Die verfallene St. Brideskirche war früher Grad-
kapelle der Familie D.
Douglas (fpr. döggläß), eins der berühmtesten
und weitverzweigtesten Geschlechter Schottlands,
soll von einem Krieger abstammen, der 770 durch
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