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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Drehbanksbett - Dreher (Anton)
dem Rande der Platte folgend, ein- und aus-
wärts, wie es der Form des abzudrehenden Arbeits-
stücks entspricht. Ebenso hat man Kugelsupporte
zum Abdrehen von Kugelflächen; Vorrichtungen
zumPassigdrehen, bei denen das Werkzeug eben-
falls auf einem ein- und auswärts gleitenden
Schieber befestigt ist, u. s. w.
Außer zum Drehen im eigentlichen, oben erläuter-
ten Sinne kann man die D. auch zum Fräsen benutzen
<s. Fräse, Fräsmaschine), indem man das Werk-
zeug mit der Drehbankspin^el in Umlauf seht und
das Arbeitsstück auf dem Support befestigt; man
kann sich ihrer sodann zum Bohren und Ausbohren
bedienen (s. Bohren, Cylinderbohrmaschine); eine
fernere wichtige Verwendung ist die Herstellung
von Hohlkörpern aus Metallblechen durch Drücken
(s. Vlechbearbeitung, Bd. 3, S. 106a), u. s. w. -
Vgl. Fr. Neumann, Handbuch der Metalldreherei
<4>Aufl. von Hartmanns Handbuch, Weim. 1882).
Drehbanksbett, Drehbankfpindel, s. Dreh-
Drehbasse, f. Basse. ftank (S. 493 2.).
Drehbogen, soviel wie Bohrrolle, s. Bohrer
(Bd. 3, S. 2381').
Drehbohrer, s. Bohrer (Bd. 3, S. 238d).
Drehbrücken, bewegliche Brücken, bei denen
sich das Vrückentragwerk um eine senkrechte Achse
dreht, die zwischen den Endpunkten des beweg-
lichen Teiles liegt. Die Drehachse ist als Zapfen
ausgebildet und befindet sich gewöhnlich auf einem
Pfeiler, Drehpfeiler; auf diesem sind konzentrisch
zweiflügelig, mit einem Drehfeld von 122 m) und
die zu Brest (s. d., Bd. 3, S. 516 a).
Drehen, die Bewegung eines Körpers um eine
Ackse (s. Rotation). - Bei den Leibesübungen finden
Drehungen häufig Anwendung; geschehen sie in der
! Längenachsc, so ist es Umkehren links oder rechts,
z in der Vreitenachse ist es Überdrehen vor- oder
rückwärts, in der Ticfcnachse ist es Seitdrehen
links oder rechts. Je nach den Durchmessern, Kreis-
bogen, spricht man von ^, ^4, ^, ^4 und ganzer
Drehung. Drehungen in der Längcnachse nach einer
und derselben Richtung heißen Walzdrehungen.
Diese liegen allen Rundtänzen zu Grunde, daher
wird Tanzen auch Walzen genannt. Drehungen
vor-, rück- oder seitwärts immer nach einer Seite,
wie beim Gerätturnen, heißen Wellen. Das D.
einer Reihe um ihre Achse, welche an den Enden,
in der Mitte oder auch außerhalb liegen kann,
heißt Schwenken.
! Drehen, auch Drechseln oder Abdrehen,
! die Zerspanung einer oberflächlichen Schicht an
! einem Werkstück dadurch bewirken, daß demselben
eine Drehbewegung mitgeteilt wird, während das
! Schneidwerkzeug, dcr Drehstahl (s. d.), eine Schie-
^ bungsbewegung empfängt (s. Drehbank). Auch be-
zeichnet man mit D. denjenigen Teil des Spinn-
prozesses, durch welchen ein lockeres Faserband ver-
dichtet, gefestigt wird und der so entstandene Faden
^ Rundung erhält (s. Spinnerei). Ferner nennt man
! D. in der Thonwarenfabrikation die Verarbeitung
Brücke über den Missouri bei Atchison.
mit dem Zapfen Laufräder oder Rollen angeordnet,
die bei der Drebung das Gewicht des Tragwerks
aufnehmen und in einem untern auf dem Pfeiler
befindlichen und in einem obern am Tragwerk be-
festigten Laufkranz laufen. Die D. wurden seit dem
Beginn des Eisenbahnbaues vielfack an Stelle der
Zugbrücken (s. d.) angewendet. Bei kleinen Anlagen
erfolgt die Drehung durch Menschenkraft, jetzt meist
durch hydraulische oder pneumat. Apparate oder
Zahnradmaschincn. Die erste eiserne Drehbrücke
entwarf der Engländer Walter (1804). Von den
größten D. sind zu erwähnen: die im Hafen von
Neuyork (mit einem Drehfeld von 149 iu), die eben-
falls bei Neuyork befindliche Raritanbai-Drehbrücke
<mit einem Drehfeld von 144in), die oberhalb St.
Louis über den Mississippi (1873; mit einem Dreh-
feld von 135,3 ni Länge), die über den Missouri zwi-
schen St. Joseph und Atchison (f. vorstehende Figur,
des Thons zu runden Gegenständen mittels der
Drehscheibe <s. Thonwarcnjadrikation).
Dreher, mit Drehkrankheit (s. d.) behaftete
Schafe. - über den D. als Tanz s. Ländler.
Dreher, Anton, österr. Industrieller, geb. 7. Juni
1810 in Wien, lernte als Vraubursche in Bayern
und England das Verfahren bei Herstellung der
untergärigen Viere kennen, und verpflanzte es in
die Heimat. 1836 übernahm er von seiner Mutter
das alte Brauhaus zu Klein-Schwechat bei Wien,
und erzeugte gleich während der ersten Campagne
14200 iii'Mer, das großen Beifall fand. Die
Brauerei wurde von Jahr zu Jahr größer und um-
faßt 1892 ein Areal von 16,5 lia, wovon 6,3 ka
überwölbt und größtenteils unterirdische Räume
sind. Der Betrieb erfolgt durch Dampf- und Wasser-
kraft, mit über 1000 Arbeitern und 60 eigenen
Eisenbabnwaggons für den Erport. Während des