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Dresden (Haupt- und Residenzstadt)
tion der Müllerei-, 9. Sektion der Brennerei-, 29. Sektion der Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft, die 3. Sektion der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und die 4. Sektion der Berufsgenossenschaft der Gas- und Wasserwerke.
Der Handel erstreckt sich auf Kolonialwaren, Wein, Obst, Vieh, Getreide, Kohlen, Metalle, Papier, Holz, Steine, Droguen und Strohgeflechte, steht aber trotz der günstigen Lage hinter dem anderer gleich großer Städte zurück. Dem Bankwesen dient die Börse, dem umfangreichen Getreide- und Produktenhandel die Produkten- und Handelsbörse, dem Kleinverkehr vier Kram-, vier Roß- und Viehmärkte, ein Woll- und ein Sämereimarkt. D. hat eine Handels- und Gewerbekammer für die Kreishauptmannschaft D. und die Amtshauptmannschaften Grimma und Oschatz sowie Konsulate für Argentinien, Bayern, Brasilien, Chile, Columbia, Dänemark, die Dominikanische Republik, Griechenland, Guatemala, Hawaii, Italien, Nicaragua, die Niederlande, Paraguay, Persien, Peru und Bolivia, Portugal, Salvador, Schweden und Norwegen, Spanien, die Türkei und die Vereinigten Staaten. In die Sparkasse zahlten (1892) 232930 Personen 14,712 Mill. M. ein, und 150676 Personen hoben 12,765 Mill. M. ab. D. ist Sitz der königl. Sächsischen Altersrentenbank, der königl. Sächsischen Landrentenbank und der königl. Sächsischen Landeskulturrentenbank und hat mehrere große Banken, darunter die Sächsische Bank und die Dresdner Bank (s. d.) sowie andere zahlreiche Bankgeschäfte, Spar-, Vorschuß- und Kreditvereine. Für die Elbschiffahrt bestehen die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft, die Deutsche Elbschiffahrtsgesellschaft "Kette", die Dampfschiffahrtsgesellschaft "Vereinigte Elb- und Saale-Schiffer" und die Österreichische Nordwest-Dampfschiffahrtsgesellschaft.
Verkehrswesen. D. hat vier Bahnhöfe und liegt an den Linien Elsterwerda-D. (54,5 km, Berliner und Böhmischer Bahnhof), Röderau-D. (50,6 km, Leipziger und Böhmischer Bahnhof), Görlitz-D. (102,2 km, Schlesischer und Böhmischer Bahnhof), Leipzig-Riesa-D.-Bodenbach (180,8 km, Leipziger und Böhmischer Bahnhof), Leipzig-Döbeln-D. (132,5 km, Leipziger und Böhmischer Bahnhof), D.-Chemnitz-Reichenbach (151,2 km, Schlesischer und Böhmischer Bahnhof) der Sächs. Staatsbahnen. Der Gesamtpersonenverkehr auf sämtlichen Bahnhöfen betrug (1892) 9087836 Personen. Außerordentlich stark entwickelt ist der Vorortsverkehr (nach und von Potschappel, Radebeul, Kötzschenbroda und Niedersedlitz 1891 allein mehr als 2 Mill. Personen), an Sommersonntagen müssen zuweilen über 50 Sonderzüge eingelegt werden. Der Güterverkehr (ohne Transit) betrug (1892) 2116084 t. Allein an Kohlen gingen 553797 t mit der Eisenbahn und 63423 t auf der Elbe ein. Die Bahnhöfe in Dresden-Neustadt, die Verbindung derselben mit dem Böhmischen Bahnhof sowie der Berliner Bahnhof sind (1894) in einem Um- bez. Neubau (53 Mill. M.) begriffen (auf dem Stadtplan in grünem Überdruck angegeben), wobei die kreuzenden Straßen unterführt und vier für Güter- und Personenverkehr völlig gesonderte Gleise gebaut werden. Die an beiden Elbufern befindlichen Auslade- und Hafenanlagen sind mit Anschlußgleisen versehen. Gleichzeitig mit den Bahnhofsumbauten wird im Westen der Stadt, im großen Ostragehege zwischen den äußern Friedhöfen der Friedrichstadt und der Hauptallee nach Übigau, ein großer Verkehrs- und Winterhafen (1265 m lang, bis 150 m breit, 7 Mill. M.) angelegt, der für Handel und Schifffahrt der Stadt von großer Bedeutung sein wird. Dieser Hafen ist 144000 qm groß, liegt mit seiner Sohle 99,3 m über der Ostsee und soll 240 größern Elbfahrzeugen Unterkunft bieten.
Die Pferdebahn (The Tramway’s Company of Germany, seit 1872, jetzt Dresdener Straßenbahn) hatte (1892) 36,07 km Geleise, 135 Wagen, 877 Pferde und beförderte 18,4 Mill. Personen, die sich auf zehn Linien verteilen: Böhmischer Bahnhof-Blasewitz-Loschwitz, Böhmischer Bahnhof-Tannenstraße-Arsenal, Postplatz-Plauen, Postplatz-Alberttheater-Waldschlößchen, Postplatz-Löbtau-Wölfnitz, Postplatz-Pieschen, Georgsplatz-Schlesischer Bahnhof, Schäferstraße-Altmarkt-Striesen, Reichsstraße-Albertbrücke-Alaunplatz, Albertplatz-Neumarkt-Zoologischer Garten-Strehlen und seit 1893 Blasewitz-Laubegast mit elektrischem Betrieb. Das Straßenbahnnetz ist seit 1890 durch die Deutsche Straßenbahngesellschaft (1892: 24,6 km Geleise, 80 Wagen, 399 Pferde, 5,9 Mill. beförderte Personen) um folgende Linien erweitert worden: Friedrichstraße-Striesen-Blasewitz, Theaterplatz-Schnorrstraße, Neustädter Bahnhöfe-Bergkeller, Böhmischer Bahnhof-Forststraße, Albertplatz-Wilder Mann-St. Pauli-Friedhof und seit 1893 Schloßplatz-Blasewitz-Loschwitz mit elektrischem Betrieb. Ferner bestehen folgende Omnibuslinien: Waldschlößchen-Weißer Hirsch, Cotta-Brießnitz-Leutewitz-Schusterhaus-D. (Schäferstraße), D. (Arsenal)-Klotzsche, D. (Hotel Reichspost)-Plauen-Gittersee sowie 75 Droschken erster und 471 zweiter Klasse.
Post und Telegraph. D. hat (1893) 19 Postämter erster Klasse mit Telegraphenbetrieb, ein kaiserl. Telegraphen- und ein Stadtfernsprechamt sowie 228 Briefkästen; außerdem bestehen Postämter in Blasewitz, Löbtau, Pieschen, Plauen. Die Zahl der eingegangenen Briefe, Postkarten, Drucksachen und Warenproben betrug (1893) 30 Mill., Pakete ohne Wertangabe 1686388, Briefe und Pakete mit Wertangabe 206918 Stück, Postnachnahmesendungen und Aufträge 169479 Stück (6823620 M.); auf Postanweisungen wurden ausgezahlt 95,4 Mill. M., eingezahlt 59,8 Mill. M.; die Zahl der aufgegebenen Briefe, Postkarten u. s. w. 33767214, der Briefe und Pakete mit Wertangabe 206918, Pakete ohne Wertangabe 2206800 Stück. Der Telegrammverkehr umfaßte 391652 Stück im Eingang und 367497 im Ausgang. Die Fernsprecheinrichtung hatte (1893) 3057 Stadtfernsprechstellen, bei denen 15830665 Gespräche stattfanden. Ferner hat D. Fernsprechverbindung mit Berlin, Leipzig, Chemnitz und einer großen Anzahl anderer sächs. Städte.
Der Schiffsverkehr auf der Elbe stellte sich auf den beiden in D. endenden Linien (1891) auf 2782992 Personen. Dampferverbindunaen bestehen elbaufwärts mit Loschwitz, Blasewitz, Pillnitz, Pirna, Wehlen, Rathen, Königstein, Schandau, Herrnskretschen, Tetschen, Aussig und Leitmeritz, elbabwärts mit Meißen, Riesa und Mühlberg. Im Bergverkehr der Elbe betrug (1892) die Summe der in D. aus- und eingeladenen Güter 243270, im Thalverkehr 275121, zusammen 518391 t, einschließlich der Flöße. Der Güterverkehr auf der Elbe in D. ohne den Durchgangsverkehr verhielt sich (1891) zu dem entsprechenden Verkehr der Eisenbahnen wie 21,6:78,4. Auf Elbe und Eisenbahnen zusammen betrugen die angekommenen und abgegangenen Güter 2804313 t. Mit dem Schiff wer-^[folgende Seite]