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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dübner - Duboc
- 81M.; in Chile ist seit 1860 der Doblon von 5 Pe-
sos die Hälfte des Condor (s. d.), in Peru ein Gold-
stück von 5 Solcs ^ 25 Franken oder 20,^5 M. (S.
auch Alfonsino, Peseta, Peso, Piaster und Pistole.)
In Spanien führten ferner früher zwei verschie-
dene, zum Teil bis 1864 bei der Bestimmung der
Wechselkurse auf das Ausland üblich gewesene Geld-
einheiten (sog. Weckselmünzen) den Namen D.:
1) Golddublone (Dolüou äs oro) ^ 1^ Wechsel-
dublone -- 5 Wechselpiaster (?6808 äs caindio) ^
40 alte Silberrealen (11(^168 äe plata 9.nti^u08,
s. Real) oder 17 Golddublonen -^ 04 Silberpiaster;
2) Wechseldublone (Dodlon äe cllmdio) ^ ^ Gold-
dudlone, wonach 85 Wechseldublonen ^ 256 Silber-
piaster. In Malaga waren die ebengedachten beiden
D. um ^56 geringer im Werte, sodaß 85 Wechsel-
dublonen ^- 255 Silberpiaster, oder 1 Wechsel-
dublone --- 3 Silberpiaster. Nächstdem kam gleich-
zeitig im Binnenhandel Spaniens unter den sog.
neuen oderProvinzial-Geldrechnungsstufendie "neue
Silberdublone" (Dodion äs plata nuevo) oder "Pro-
vinzialdublone" (Dodion piovineitll) ^ 60 Reales
de uellon oder 3 Silberpiaster vor.
Dübner, Friedr., Philolog und Kritiker, geb.
21. Dez. 1802 zu Hörselgau im Gothaischen, studierte
zu Göttingen und wirkte 1826-31 als Professor am
Gymnasium zu Gotha, wo er unter anderm eine
ausgezeichnete kritische Ausgabe des Justin (Lpz.
1831) und des Persius (ebd. 1832) veröffentlichte.
Hierauf ging er auf Einladung des Buchhändlers
Firmin Didot nach Paris, um au der neuen Aus-
gabe des ^1'1i08Hui'U8 ÜNFUÄ6 Ar",6l:a6" von Stepha-
nus (9 Bde., Par. 1831-65) thätig zu fein. Für
die von derselben Firma herausgegebene Samm-
lung griech. Schriftsteller lieferte D. Ausgaben der
"Hloralia" von Plutarch, des Arrian, Maximus
Tyrius, Himerius, der Scholien zu Aristophanes
und Thcokrit, endlich der griech. Anthologie (mit voll-
ständigem kritischem Apparat, 2 Bde., 1864-72).
Seine Kritik der franz. Methode des Unterrichts
in den alten Sprachen veranlaßte manche Verän-
derung auf diesem Gebiete. D., der 1845 zum
Katholicismus übergetreten war, starb 13. Okt. 1867
in der Nähe von Paris. - Vgl. Samte-Beuve,
1)i800ur8 k 1a in6lli0ii'6 äs v. (Par. 1868).
Dubno. 1) Kreis im westl. Teil des rusf. Gou-
vernements Volhynien, an der galiz. Grenze, ein
Hochplateau mit Ausläufern der Karpaten, hat
3958,7 ykm, 150400 E. (darunter 11000 Katho-
liken, 13000 Israeliten), Ackerbau, Viehzucht.-
2) Kreisstadt im Kreis D., 246 1cm westlich von
^chitomir, auf einer Halbinsel der durch den Styr
zum Pripet gehenden Ikwa, von allen Seiten mit
Wasser und Sümpfen umgeben, an der Linie
Sdolbunowo-Radziwilow der Russ. Südwestbahn,
ist Sitz der Kommandos der 11. Kavallcriedivision
und deren erster Brigade sowie der ersten Brigade
der 11. Infanteriedivision und hat (1885) 7482 E.,
meist Israeliten, Post und Telegraph, in Garnison
das 41. Infanterieregiment, 32. Dragonerregiment
Tschugujew des Kaisers und 1 Compagnie Festungs-
artillerie; ein Schloß, 5 russ., 1 kath. Kirche, 1 kath.
Mönchskloster, 1 Synagoge, 14 israel. Vethäuser.
Duboc (spr.dübock), Edouard, Pseudonym Ro-
bert Waldmüller, Schriftsteller, geb. 17. Sept.
1822 in Hamburg als Sohn Edouard D.s (des Ver-
fassers der "DiFnitL äe 1'koinin6", eines in Ham-
burg verheirateten Franzosen), war ursprünglich für
den Handelsstand bestimmt, wendete sich aber bald
der Litteratur zu, bereiste 1854-58 Italien, Grie-
chenland u. s. w. und ließ sich dann in Dresden
nieder. Trotz seiner überall durchdringenden Bil-
dung giebt sich D. als Dichter schlicht," eine reiche
Menschenkenntnis verwendet er ohne moderne Über-
treibung. Aus der großen Anzahl von Romanen,
Novellen und lyrischen Dichtungen sind hervor-
zuheben: "Unterm Schindeldach", Idyllen (Hamb.
1851), "Dichters Nachtquartiere" (ebd. 1853),
"Irrfahrten" (Berl. 1853), "Merlins Feiertage"
(Hamb. 1853), "I^oia. M^ro" (ebd. 1857), "Ge-
dichte" (ebd. 1857), "Unterm Krummstab" (Lpz.
1858), "Dorsidyllen" (stuttg. 1860), "Novellen"
(Berl. 1860), "Wanderstudien" (Lpz. 1861), "Gehrt
Hansen", Roman (4 Bde., Verl. 1862), "Mirandola",
"Fra Tedesco" (Lpz. 1866), "Baronisiert", "Passi-
flora" (ebd. 1868), "Die kleine Gipsgießerin" (ebd.
1869), "EusebiusHutzler" (Hamb. 1871), "Das Ver-
mächtnis der Millionärin", Roman (3 Bde., Lpz.
1870), "Die tausendjährige Eiche un E^cch" (Berl.
1870), "Eusebius Hutzlers Selbstbekenntnisse"
(Hamb. 1871), "Leid und Lust" (3 Bde., Stuttg.
1874), "Schloß Noncanet", Roman (4Bde., Hannov.
1874), die elegische Dichtung "Walpra" (Lpz.
1873), "Der Sekundant" (Bresl. 1878), "Die Ver-
lobte" (ebd. 1879), "Die Somosterra" (Stuttg.
1881), "Don Adone", Roman (2 Bde., Bresl. 1883),
"Maodalena", Novelle (Augsb. 1883), "Darja",
Roman (2 Bde., Lpz. 1884)', "Auf der Leiter des
Glücks. Blond oder Braun? Zwei Novellen" (ebd.
1884), "Um eine Perle" (2 Bde., ebd. 1885), "Das
Geheimnis", Doppelnovelle (Rost. 1887), "Felicitas"
(Stuttg. 1893), "Klänge aus der Fremde" (Lpz. 1893).
D. schrieb ferner ein Trauerspiel "Vrunhilo" (Rost.
1873), ein mehrfach aufgeführtes Schaufpiel "Die
Tochter des Präsidenten" (Dresd. 1880), verdeutschte
Tennysons "I^iiocb ^i-äsn" (Hamb. 1867; 35. Aufl.
1893) und "In ui6in0i'iHin" u. d. T. "Freundes-Klaqe"
(4. Aufl., ebd. 1876), Dichtungen Francois Copp^es
u. d. T. "Kleine Geschichten aus Frankreich" stuttg.
1881), und gab die "Dramat. Werke" der Prinzessin
Amalie von Sachsen (6 Bde., Lpz. 1873-74) sowie
deren "Memoiren" (Dresd.1882) im Auszuge heraus.
Duboc (spr.dübock), Julius, Schriftsteller, Bruder
des vorigen, geb. 10. Okt. 1829 zu Hamburg, stu-
dierte seit 1849 zu Gießen und Leipzig Philosophie
und Geschichte, reiste mehrere Jahre und beendete
seine Studien 1859 zu Berlin. Hierauf war er Mit-
arbeiter an verschiedenen liberalen Blättern (1864
-70 an der "National-Zeitung") und siedelte dann
nach Dresden über. Von seinen größern publizisti-
schen und philos. Schriften sind zu erwähnen: "Ge-
schichte der engl. Presse" (nach Grant, Hannov. 1873),
"Die Psychologie der Liebe" (ebd. 1874; 2. Aufl.,
Hamb. 1883), "Das Leben ohne Gott" (Hannov.
1875), "Der Optimismus als Weltanschauung"
(Bonn 1881), "Die Tragik vom Standpunkt des
Optimismus" (Hamb. 1886), "Hundert Jahre Zeit-
geist in Deutschland" (Lpz. 1889; Tl. 2, ebd. 1893),
"Grundriß einer Trieblehre" (ebd. 1892). Außerdem
hat D. Essays philos. und socialpolit. Inhalts in
Zeitschriften veröffentlicht, die er u. d. T. "Gegen den
Strom. Gefammelte Aufsätze" (Hannov. 1877) und
"Neben und Ranken. Studienblätter" (Halle 1879)
zusammenstellte; ähnlich Aufsätze als "Plaudereien
und Mehr" (Hamb. 1884) und "Herzensgeschichten.
Ein Novellenstrauß" (Dresd. 1888). Unter dem
Pseudonym Julius Lanz schrieb er ein einaktiges
Drama "'s Herzblattl".