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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Duft - Duguesclin
ßaiHQt", das er 1713 wieder verkaufte. Er starb 6. Okt.
1724 zu Paris. D.s Werke erschienen mehrmals ge-
sammelt (6 Bde., Par.1731; 4 Bde., 1747 u. 1779);
eine Auswahl besorgte Auger (2 Bde., ebd. 1801). Er-
wähnung verdienen noch seine "?068i63 äiv6i'863",
"^0NV61163 liiätorihULL" (Leiden sParis^j 1692) und
"1^68 2,N1U3 erneut 8 86I-16UX 6t e0mi'hU68n (Par. 1707;
neue Ausg. 1869). Das letzte Werk hat Montesquieu
als Vorbild zu seinen "I^6ttr68 p6l8aii68" benutzt.
Duft, Bestandteil der Taue, s. Ducht.
/>?//?., hinter lat. Käfernamen Abkürzung für
Kaspar Dustschmidt, österr. Entomolog (geb.
19. Nov. 1767, gest. 17. Dez. 1821). Er veröffent-
lichte "I^llunI, au3ti-iac3," (Linz und Lpz. 1812-25;
bloß drei über Käfer handelnde Teile sind erschienen).
Duftanhang oder Rauhreif. Der D. entsteht,
wenn sich der Wassergehalt der Luft bei sinkender
Temperatur in Gestalt von Eiskrystallcn, Eisnadeln
an hervorragenden Gegenständen, so namentlich an
Asten, Nadeln und Blättern der Bäume ansetzt.
Die Belastung ist dadurch manchmal so groß, daß
Aste und Gipfel abbrechen (Duftbruch).
Duftbruch, f. Duftanhang.
Duft- und Riechstoffe, s. Parfümerie.
^)n<7., bei naturwissenschaftlichen Namen Ab-
kürzung für Antoine Louis Duges (s. d.).
Duges (fpr.düschäh), Antoine Louis, franz. Arzt
und Naturforscher, geb. 19. Dez. 1797 zu Landrecies
im franz. Depart. Nord, war Professor der Patho-
logie in Montpellier, wo er 1. Mai 1838 starb. Er
machte sich bekannt als vergleichender Anatom durch
Untersuchungen über Spinnentiere und Milben, über
die Entwicklung der sroschartigen Amphibien und die
Vergleichung der Glieder bei den Wirbeltieren über-
haupt und veröffentlichte: "Nanuei ä'odLtLti-ihue"
(3. Aufl. 1840), "I<6ek6re1i68 8ur 168 1)3,ti'ac1ii6N8"
(1834), "rii^ioloZie comMi-66" (3 Bde., 1838-39).
Dughet (spr. dügeh), Gaspard, s. Poussin.
Dugong (malaiisch, llalioors cotacek //i^e^;
s. Tafel: Sirenen, Fig. 1) oderSeejungfer, ein
zu der Familie der pflanzenfressenden Waltiere oder
Seekühe (^irenia) gehörendes Tier, das die Gewässer
des Indischen Archipels, den Persischen Golf, das
Rote Meer und die Ostküste des tropischen Afrikas
bewohnt und den amerik. und westafrik. Manatis
entspricht. Ob der in der Torresstraße sich findende
D. eine besondere Art ist, läßt sich noch nicht mit
Bestimmtheit sagen. Der D. ist 3-5 m lang und
hat eine plumpe Fischgestalt mit großer, wagerechter,
halbmondförmig ausgeranoeter Schwanzflosse. Die
kurzen Brustflossen stehen weit vorn; der runde
Kopf hat sehr kleine Augen, kaum bemerkbare Ohr-
öffnungen ohne äußeres Ohr; die wulstige, mit starken
Schnurren befetzte Oberlippe hängt über das Maul
herab. Ober- und Unterkiefer sind in ihrem vordern
Teile stark nach unten gebogen und im erstern stecken
zwei stumpfe Schneidezähne, die bei dem Männchen
wie kurze Hauer ausgebildet sind. Der Rücken ist
blaugran, der Bauch weiß, die dicke .haut mit spär-
lichen haaren besetzt. Die harmlosen Tiere schwim-
men in Familien am Ufer umher, fchnarchen laut
beim Atmen, nähren sich von Seepflanzen, die sie
förmlich abweiden, und hängen mit rührender Liebe
aneinander, sodaß beim Harpunieren eines Gescll-
schaftsglicdes meist die ganze Familie gefangen
wird. Die Malaien machen auf den D. des Felles,
Fettes und Fleisches, besonders aber der Zähne
halber Jagd, da sie letztere für zauberkräftig in
gewissen Krankheiten halten.
Duguay-Trouin (spr. dügä trüäng), Rens,
franz. Seeheld, geb. 1673 zu St. Malo als Sohn
eines Reeders, machte 1689 auf einer von seiner
Familie ausgerüsteten Fregatte seine erste Seereise'.
1691-97 führte er in dem Kriege gegen England
und Holland mit größter Auszeichnung mehrere
private und Staatskapcr. Einmal gefangen, wurde
er auf romantische Weise von einer jungen Englän-
derin befreit. 1697 erhob ihn Ludwig XIV. zum
Fregattenkapitän der königl. Flotte. Auch in dieser
Eigenschaft wechselte seine Thätigkeit in dem Spani-
schen Erbfolgekriege zwifchen Kaper-und eigentlichem
großem Kriege; neben ritterlichem Heldenmuts be-
saß er Fähigkeiten und Interessen des Technikers.
Im Verein mit dem Grafen Forbin griff er 1707
die engl. Flotte an, die dem Erzherzog Karl von
Österreich, dem Nebenbuhler Philipps V. von Spa-
nien, Waffen und Lebensmittel zuführte, und zer-
störte nicht allein die 60 TranspmlichW, sondern
auch die vier großen Kriegsschiffe, die die Bedeckung
bildeten. D. nahm Sept. 1711 die für uneinnehm-
bar gehaltenen Festungswerke von Rio de Janeiro
und wurde hierauf in den Adelstand erhoben. Er
wurde zum Geschwaderchef befördert, unter der Ne-
gentfchaft des Herzogs von Orlsans in den Rat für
Indien berufen und 1731 zur Wahrung der polit.
und kommerziellen Interessen Frankreichs in die Le-
vantegewässer entfendet. D. starb 1736. Seine (M6-
151011-68" wurden ohne D.s Wissen (2 Bde., Amsterd.
1730; in Neubearbeitung von Veauchamps, 2 Bde.,
Par. 1740) herausgegeben. - Vgl. Nicher, I^a vie äs
N6N6 v. (Par. 1784; 4. Aufl. 1816); La Landelle,
Ui8t0il6 äev. (ebd. 1844; 2.Aufl. 1876; vorsichtig
zu benutzen); Voillard, Vie äe 1)., eciito par Ini-
meine (ebd. 1884); Felix de Vona, lli8wii'6 cle v.
(Lille 1890).
Dugucscliu (du Guesclin; spr. dügäkläng),
Vertrand, Connötable von Frankreich, wurde um
1320 auf einem Schlosse bei Nennes geboren. In
bäuerlicher Umgebung wuchs er ohne Unterricht,
außer in den ritterlichen Künsten, auf. Im 17. Jahr
trug er auf einem Turmer den Preis davon; 1342
bethätigte er sich zuerst im Kriege. Als König Jo-
hann II. 1356 bei Maupertuis von den Engländern
gefangen war, leistete D. dem Dauphin (später
Karl V.) wichtige Dienste, besonders 1357 durch die
ruhmvolle Verteidigung von Ncnnes und Mai
1364 durch den Sieg bei Cocherel (an der Eure), der
ihm die Würde eines Grafen von Longueville und
Marschalls der Normandie eintrug. Im Sept. 1364
ward er von den Engländern bei Auray gefangen
und erst gegen ein Lösegeld von 100000 Frs., das
der König, der Papst und andere Fürsten zusammen-
schössen, wieder freigegeben. Hierauf wurde er dem
Grafen Heinrich II. von Trastamare gegen seinen
Bruder, den König Peter den Grausamen von Ca-
stilien, zu Hilfe nach Spanien gefchickt, jedoch von
Eduard, dem Schwarzen Prinzen, geschlagen und
wieder gefangen (1367). Nachdem er durch eine große
Summe aufs neue gelöst war, half er Trastamare
März 1369 den Sieg bei Montiel erringen, wodurch
dieser zur Krone von Castilien gelangte; D. wurde
dafür zum Conne'table von Castilien erhoben. Nun
rief ihn aber Karl V. für den Kampf gegen England
zurück und erhob ihn auch zum Connötable von
Frankreich. Seit 1370 focht D. dann gegen die
Engländer und trug am meisten dazu bei,"daß diese
im nächsten Jahrzehnt fast alle ihre Besitzungen in
Frankreich verloren. Wegen der Annexion der 1373