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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Duke Town-Niederlassung - Dulcigno
stürmung von Lemberg und schlug 1706 bei Wilna
die Nüssen unter General Vauer. Nach der Schlacht
von Poltawa (1709) triegsgefangcn, gelangte er
bald wieder auf freien Fuß, befehligte unter General
Steenbock 1710 in der Schlacht bei Helsingborg
gegen die Dänen und erhielt 1712 das Kommando
über die zur Verstärkung der Besatzung von Stral-
sund abgesandten Truppen. Von hier aus unter-
nahm D. erfolgreiche Streifzüge und nahm unter
Steenbocks Oberbefehl teil an den Schlachten von
Damgarten gegen die Sachsen und gegen die Dänen
bei Gadebusch. D. war Kommandant von Stral-
sund, als Karl XII. nach seinen: abenteuerlichen
Nitt von der Türkei 22. Nov. 1714 dort anlangte,
und verteidigte die Festung unter dem Oberbefehl
des Königs, bis er sich 23. Dez. 1715 dem Fürsten
Leopold von Anhalt-Dessau ergeben mußte. Er kehrte
nach Schweden zurück und erhielt den Befehl über
alle gegen Norwegen im Felde stehenden Truppen.
Nach dem Tode Karls (1718) trat D. für die Thron-
solge der ^'m^eru Schwester Karls, Ulrike Eleonore,
ein, ward bald darauf zum Feldmarschall ernannt
und in den Grafenstand erhoben und als solcher zum
letzten schwed. Generalgouverneur von Livland be-
rufen. Er starb 3. Juli 1732 als Präsident des Kriegs-
kollegiums in Stockholm. - Vgl. Ranft, Lebcns-
geschichte der vier schwed. Feldmarschälle Nehnschild,
Steenbock, Meyerfeld und D. (Lpz. 1753).
Duke Town-Niederlasjuug (spr. djuhk taun),
engl. Ansiedelung in Calabar (s. d.).
Dukinfield (spr. döckinfihld), Stadt in der engl.
Grafschaft Ehester, bei Ashton-under-Lyne, an der
Tames und einem Kanal, an der Eisenbahn Man-
chester-Sheffield, hat (1891) 17408 E., Baumwoll-
spinnereicn und Kohlenbergwerke.
Dukla, Stadt in der o'sterr. Bezirkshauptmann-
schaft Krosno in Galizien, am Iasiolkabache, hat
<1890) 3006 poln. E., Post, Telegraph, Bezirks-
gericht (32 Gemeinden, 47 Ortschaften, 29 Guts-
gebiete, 25 287 poln. E., darunter etwa 7000 Ru-
thenen); ein grä'fl. Mecinskisches Palais mit Park,
Tuch- und Leinwandfabrikation und Handel mit
Naphtha, Eiern und Butter. Im Süden von D. ist
der bequemste und besuchteste Karpatenübcrgang,
der Duklapah (502 m), der jedoch seit Eröffnung
der Ungar.-Galiz. Bahn über Lupkow sehr an Be-
deutung verloren hat. Durch den Dutlapaß rückte
im Juni 1849 eine Hauptkolonne der rusj. Inter-
ventionsarmee aus Galizien nach Ungarn ein.
Duklapatz, s. Dulla.
Duktil (lat.), streckbar, hämmerbar: Duktili tat,
Streckbarkcit, Hämmerbarkeit.
Duktion (lat.), Führung.
Duktus (lat.), s. DucwL.
Dulaure (spr. dülohr), Jacques Antoine, franz.
publizistischer und histor. Schriftsteller, geb. 3. Dez.
1755 zu Clcrmont in der Auvergne, wurde vom
Depart. Puy-dc-Döme im Sept. 1792 als Abgeord-
neter in den Nationalkonvent gewählt, wo er zur
Partei der Gironde gehörte. Bei deren Sturze rettete
er sich in die Schweiz, kehrte nach dem 9.Thcrmidor
(27. Inli 1794) zurück und ward dann in den Rat
der Fünfhundert gewählt, wo er sich besonders dem
Unterrichtswesen widmete. Seit der Errichtung des
Konsulats zog er sich von der Politik zurück. D. starb
19. Aug. 1835 zu Paris. Unter seinen Schriften sind
hervorzuheben: "D^cription ä"3 pi-iucipaux lisux
äs ^ranco" (6 Bde., Par. 1788 - 90), "IIi3wii'6
criti^üe ä6 Ia nodl63L6" (ebd. 1730; deutsch Iür.
1792) und andere Schriften gegen den Adel, ab-
gedruckt in der "Ni3t0ir6 adi^eo ä63 äissörsut"
cult68" (2. Ausi., 2 Bde., Par. 1825), ferner "IliLtoire
civile, pli^sihuö et moralo äe ?aii8" (7 Bde., ebd.
1821 u. ö.; fortgeführt von Leynadier, 5 Bde., ebd.
1862, und von Nouquette, 1875 fg.), "I58hui3803
1ii8t0li(1U63 ä63 Plill(:ip3.ux evei16M6Iit8 ä6 13. 10V0>
Intion ll'iM^ai86 . . ., ^U8tin'g.u 1'ötHl)1i836M6Ut ä6
1a iniU80Q ä6 L0urd0Q'> (6 Bde., ebd. 1823-25
u. ö.), "Ilistoii-o äs 1a rövolution ki'aii^ai86 ä6i)ui8
1814-30" (mitVierneu.a., 8Bde.,ebd. 1834-41),
"I^L3 r6iiFi6U8c;3 cle ?0itic;i'8, 6^13066 Iiisto^'yusv
(ebd. 1826). Außerdem gab er von 1790 an das
Journal "^vau^Ii3t68 du^oni-" heraus, das gegen
die Verfasser der "^ct68 äo8 ^p0tre3'> gerichtet war.
Duldend (pcrs.) oder Tülbend, von Türbe
(s. d.) abgeleitet, Tüllbund, der Turbanbund, ein
Streifen baumwollenen oder seidenen Zeuges, das
im Orient um die tassensörmige filzene Kopfbe-
deckung, die Kappe (kauk), der Männer gewunden,
dieser die Turbangestalt giebt. Die Dulbendmacher
sDulbendschian) stehen unter dem Patronate des
Propheten, welcher vor seiner Verheiratung in
Syrien mit D. handelte. Größe und Farbe des D.
bezeiämen den Unterschied der Stände, doch kommt
derselbe nach Einführung des Fes immer mehr ab.
Du1oa.lna.ra., Pflanze, s. soikinim.
Dulcamarm, ein Bitterstoff von der Zusammen-
setzung ^22^34^10, der in den Stengeln von 80-
laniim äuicaiuHi'g. _^. (Bittersüß) enthalten ist. Er ist
in Wasser schwer, in Alkohol leicht löslich.
Dulcan, Orgelstimme, s. Dolcan. ^000.
vulos est äesipvro KN I000, s. V68ip6l6 in
vuloe et üeodruin est pro patria. mori.
Süß lind ehrenvoll ist's, sür das Vaterland zu
sterben, Eitat aus öoraz' "Oden" (III, 2, 13); die
Worte sind einer Stelle des griech. Dichters Tyr-
täus nachgebildet.
Dulciän, s. Dolcian.
Dulcigno (spr.-tschinnjo), türk.Olgun, alban.
Nlkjin, slaw. Ulcinj, bei den Alten Oicinwm,
Hafenstadt in Montenegro, bis 1880 zum türk.
Wilajet Skutari gehörig, 15 1"n im NW. der Vo-
janamündung, hat 2000 E., ein unbcdentendes Fort,
Handel mit Öl und Bauholz und zwei Häfen, von
denen der größere, Val di Noce, Schiffe von mehr
als 200 t Gehalt aufzunehmen vermag, aber eine
sehr schlechte Einfahrt besitzt.
D. gehörte bis um das I. 1180 zum Byzan-
tinischen Reiche, obwohl alles umliegende Land im
7. und 8. Jahrh, von Slawen besetzt wurde, dann
den Serben und nach dem Tode Stephan Duschans
(1355) den Valscha (s. d.), von 1421 ab zu Venedig
und seit 1571 den Türken, unter deren Herrschast die
Bevölkerung das Adriatische Meer weithin durch
Seeräubcrei unsicher machte. Hier erlitten die Ve-
nctianer 4. Aug. 1718 eine große Niederlage, ihre
Velagerungsflotte und Kriegsheer wurden durch
Seesturm und die Ausfälle der Türken vernichtet.
Während des Rufsisch-Türkischen Krieges wurde
D. 1878 von den Montenegrinern erstürmt, aber
gemäß den Bestimmungen des Berliner Friedens
wieder geräumt; 1880 kam die Türkei mit Monte-
negro jedoch dahin überein, D. anstatt des Ge-
bietes ron Gusinje an Montenegro abzutreten; dem
widersetzte sich die fanatische Bevölkerung, ließ sich
auch durch das Erscheinen einer Flotte der europ.
Großmächte und die Drohung, Stadt und Fort zu
beschießen, nicht einschüchtern; die Montenegriner