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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dundalk - Dundee (Stadt)
Chartismus (s.d.), für Ausdehnung des Wahlrechts,
sür gchnme Abstimmung sowie für Trennung von
Kirche und Staat. Besonders griff er 1844 den
Staatssekretär des Innern Graham wegen der Er-
öffnung der Briefe Mazzinis an und entfesselte einen
Sturm des öffentlichen Unwillens gegen ihn. Wegen
seiner den Ungarn während des Aufstandes 1848/49
bewiesenen Sympathien wurde ihm von diesen ein
Dankschreiben übersandt; später gehörte er zu den
Freunden und Anhängern des Prinzen Napoleon.
D. starb 13. Nov. 1861 zu Brighton. - Von seinem
Sohn erschien "1!i6 lils anä correZponäeuce ok
^Ii. I.. 3." (2 Bde., Lond. 1868).
Dundalk (spr. dönndähk), .Hauptstadt der irischen
Grafschaft Louth, 80 km im N. von Dublin, an der
Mündung des Castletown in die Dundalkbai,
ist Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 12449 E.,
Brauereien, Mahlmühlen, Brennerei, Schiffbau,
Flachsspinnerei und Nägelfabrikation. Zu D. ge-
Kören (1888) 24 Seeschiffe von 3218 t; es liefen 724
Schiffe von 115 979 t ein. Ausgeführt werden Ge-
treide, Vvch und Lebensmittel nach Liverpool, wo-
hin viermal wöchentlich Dampfer gehen. - In D.
wurde der letzte König Irlands, Eduard Bruce, ge-
krönt, der 1318 in der Nähe gegen die Engländer
fiel. Welville.
Dundas (spr. dönndäh), schott. Familie, s.
Dundas (spr. dönndäh), Sir James Whitley
Deans-, brit.Admiral, geb.4.Dez. 1785 als Sohn
des Arztes James Deans in Kalkutta, trat 1799 in
die Marine, zeichnete sich als Midshipman beider
Belagerung von Alexandria und der Blockade von
Nochesort aus, wurde 1805 Lieutenant und nahm
1807 an der Verteidigung von Stralsund und an
der Expedition gegen Kopenhagen teil, wo er durch
das Platzen einer Bombe verwundet wurde. Znm
Kapitän ernannt, diente er noch mehrere Jahre in
der Ostsee, nachdem er 1808 seine Cousine Ianet D.
geheiratet hatte, die ihm bedeutende Güter in Wales
als Mitgift brachte, wodurch er sich veranlaßt sah,
ihren Familiennamen dem seinigen hinzuzufügen.
Als Befehlshaber der Fregatte Pyramus eroberte
er 1813 und 1814 einige franz. Schiffe und befand
sich 1815-19 bei der Flotte im Mittelmeer. Mit
dem Prinz-Regent von 120 Kanonen, dem Flagg-
schiff des Admirals Parker, segelte er 1830 nach
dem Tejo, um bei den portug. Wirren die Interessen
Englands wahrzunehmen. Von 1836 bis 1838
war D. als Flaggenkapitän im Hafen von Ports-
mouth thätig, wurde 1841 Konteradmiral und 1846
zum Lord der Admiralität ernannt; gleichzeitig trat
er für die Stadt Greenwich ins Parlament. Ende
1851 übernahm er den Oberbefehl über die mittel-
ländische Flotte und erhielt, 1852 zum Viceadmiral
aufgerückt, beim Eintritt der orient. Verwicklung die
Anweisung, sich mit der ihm anvertrauten Seemacht
der türk. Hauptstadt zu nähern, um sie gegen einen
Handstreich der Russen zu sichern. Nachdem der Krieg
gegen Ruhland erklärt worden war, erschien D. vor
Odessa, gegen welches er 22. April 1854 ein Bom-
bardement eröffnete, das jedoch ohne Folgen blieb.
An der Expedition nach der Krim beteiligte er
sich nur ungern, und sein Verhalten bei der Lan-
dung und bei dem Angriff auf Sewastopol 17. Okt.
gab zu vielen Kritiken Veranlassung. Er legtc
daher im Dez. 1854 das Kommando nieder, avan
eierte 1857 zum Admiral der Blauen Flagge, spä-
ter zum Admiral der Weihen Flagge und starb
3. Okt. 1862 in Weymouth.
V
Dundas (spr. dönndäh), Sir Richard Saunders,
engl. Admiral, Sohn des Ersten Lords der Admi-
ralität, Viscount Melville, geb. 11. April 1802.
Er trat sehr jung in den Marinedienst und be-
fehligte 1827 - 28 das Linienschiff Worspite von
76 Kanonen, das erste Fahrzeug dieser Klasse,
welches eine Reise um die Welt ausführte. Hierauf
nahm er 1840 an dem Kriege gegen China teil, wo
er sich bei der Eroberung der Insel Tschusan her-
vorthat. Seit 1852 versah er das Amt eines jün-
gern Lords der Admiralität und ward 1853 Konter-
admiral. Nach der Entlassung Napiers erhielt er
das Oberkommando der Ostseeflotte und segelte im
April 1855 aus den Dünen ab. Indessen verlief
der größte Teil des Feldzugs ohne entfcheidende
Operationen, bis sich D. zum Bombardement von
Sweaborg (9. bis 11. Aug.) entschloß. Im Winter
1856 - 57 kommandierte D. ein Geschwader im
Kanal und an den Küsten von Portugal, wurde
dann wieder Lord der Admiralität und 1858 Vice-
admiral der Blauen Flagge. Er starb 3. Juni 1861
zu London.
Dundee (spr. dönndih), Municipal- und Parla-
mentsborough (2 Abgeordnete) in der schott. Graf-
schaft Forfar, 70 km im NNO.
von Edinburgh, nach Edin-
burgh und Glasgow die volk-
reichste Stadt, nach Leith und
Aberdcen der wichtigste Hafen
an der fchott. Ostküste, zieht
sich am nördl. Ufer des Tay-
bufens hin, den nach dem Ein-
sturz der alten Brücke (28. Dez.
1879) seit 1887 eine neue über-
spannt (s. Tafel: Eifenbrücken I, Fig. 1). D.
hat (1891) 153 587 E. gegen 78 931 im I. 1851,
einen für die größten Schiffe zugänglichen Hafen
mit fünf Docks (13,3 d^), worin jährlich Schiffe von
einer halben Million Tonnen verkehren. Die ältern
Stadtteile enthalten krumme und enge, die amphi-
theatralifch ansteigende Neustadt gerade und breite
Straßen, in den Vorstädten finden sich elegante
Villen. Die Stadt besitzt ein schönes, 1743 er-
bautes Stadthaus, eine Börse im griech. Stil,
Kornbörse, Kaufmannshalle, über 30 Kirchen und
Kapellen, einen merkwürdigen, 48 m hohen Turm
(01ä 8t6pl6), das got. Albert-Institut mit Museum
von G. G. Scott (158 Studenten), Lateinschule,
Hnivsi-Lit^ O0U6F6 (17 Docenten, 89 Studierende);
ferner ein schönes Krankenhaus, Taubstummen- und
Irrenanstalt, Waisenhaus, Gefängnis und ein Thea-
ter. Die Esplanade am Tay, der Vaxterpark, eine
Stiftung David Vaxters, dem D. den Aufschwung
seiner Leinenindustrie verdankt, und der Dundee-
Law,ein 160m hoherHügel, gewähren Aussicht über
Stadt und Meer. 6 km unterhalb liegt Broughty -
Ferry, der Wohnort der reichen Kaufleute.
D. ist der Hauptsitz der Lcinenindustrie und des
Leinwandhandels von Großbritannien. Es beschäf-
tigt in seinen Leinwand-, Drillich-, Segeltuch-, Beu-
teltuch- und Sacktuchfabriken gegen 25 000, in der
Juteweberei über 20000 Ardeiter, hat Seilereien,
Gerbereien, Lederhandschuh-, Strumpffabriken, bc-
rühmte Orangemarmeladenfabrik, außerdemSchiffb-
werfte, Mafchinenbauanstalten und Dampfmühlen.
Die Einfuhr an Jute betrug (1892) 938277 Ballen,
an Flachs und Hede 27181, Espartogras 14209 t.
Iährlick wird für 5^ Mill. Pfd. St. fabriziert.
An Holz wurden 60885 Loads importiert. Der