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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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910
Eisenbahnunfälle
1890 1891 1892
Zahl der Zugunfälle......3586 4297 4278
Reisende und sonstige Personen:
Getötet . . .'....... 2 05
Verletzt.......... 30 147
Bedienstete:
Getötet.......... 10 27
Verletzt.......... 29 94
Es kam von den im Jahre
sgetötetcn 2 Reisenden eine Tötung auf 5?
15>c^) Reisende
^<"" ^ verletzten 30Reisenden eine Verletzung auf 3,
l Reisende
sgetöteten 65 Reisenden eine Tötung auf 1,9 Mill.
10
45
19
48
Mill.
Mill.
1891
1892
l Reisende
1 verletzten 147 Reisenden eine Vcrlctznng auf 0,83 Mill.
^ Reisende
sgetüteten 10 Reisenden eine Tötung auf 12,7 Mill.
) Reisende
^ verletzten 45 Reisenden eine Vcrlctznng auf 2,8 Mill.
Reisende
In der Kolonie Victoria in Australien ka-
men in den 1.1891/93 bei einer durchschnittlichen
Betriebslänge von 4552 (1891/92) bez. 4720 km
l1892/93) und einer Personenbeförderung von
69 546 921 bez.58 445 075 folgendeUnglücksfäl'le vor:
Es wurden
Reisende:
Ohne eigenes Verschulden. . .
Durch eigene Schuld......
Bahnbedienstete:
Ohne eigenes Verschulden. . .
Durch eigene Schuld......
Sonstige Personen:
Bei Wegeübergänyen.....
Beim unbefugten überschreiten
der Gleise..........
Aus sonstigen Ursachen . . . .
1891/92
1891






1
37

5
86
-
1
63

14
115
6
3
7

21
13
19
7
21
2
17
117
33
111
Insgesamt > 52 !342> 29 j326
Die Verpflichtung der Eisenbahnen bei E. gegen-
über den Verunglückten ist im Deutschen Reich durch
das Gesetz, betreffend die Verbindlichkeit zum Scha-
denersatz der bei dem Betriebe von Eisenbahnen u.s.w.
herbeigeführten Tötungen und Körperverletzungen,
vom 7.Juni 1871 geregelt (s.Haftpflicht). An Ent-
schädigungen infolge von Verunglückungen aus
dem Bahnbetriebe (§. 1 des Haftpflichtgesetzes)
sind 1892/93 von den deutschen Eisenbahnverwal-
tungen gezahlt worden: 1) infolge von 55 Tötun-
gen und 759 Verletzungen 725 349 M. einmalige
Absindung, 2) infolge von 2665 Tötungen und
3775 Verletzungen 3833094 M. fortlaufende Rente;
außerdem an 202 Personen 100856 M. aus Staats-
pensionsfonds und an 1185 Personen 489544 M.
aus Eisenbahnpensions- oder Hilfskassen. Die Ent-
schädigungen infolge von Verunglückungen beim
Werkstattsbetriebe (§.2 des Haftpflichtgesetzes)
haben betragen: 1) infolge von 1 Tötung und 5 Ver-
letzungen 355 M. einmalige Abfindung, 2) infolge
von 19 Tötungen und 81 Verletzungen 56133 M.
fortlaufende Rente.
Zur thunlichsten Verhütung der E. im all-
gemeinen wird die stete Vervollkommnung der
Eisenbahnkonstruktionen und Betriebseinrichtungen
von den Eisenbahnverwaltungen mit größtem Eifer
angestrebt. Von besonderer Wichtigkeit für die
Sicherheit des Eisenbahnbetriebes sind die in immer
weiterm Umfange zur Einführung gelangten Cen-
tral-Weichen- und Signal-Stellvorrichtungen (s. d.),
ferner die Einführung des Blocksignalsystems (s. d.
und Eisenbahnsignale) und der kontinuierlichen
Bremsen (s. Eisenbahnbremsen) und endlich die
Einführung der Brückenprobe (s. d.). über die Ein-
stellung von Pufferwagen zur Abschwächung der
zerstörenden Wirkung von Zusammenstößen s. Be-
triebsmittel (Bd. 2, S. 906 a). Die Sicherheit des Be-
triebes hat sich infolge der getroffenen Maßnahmen
sehr gehoben. Es ergiebt dies für die preuß. Staats-
eisenbahnen die nachstehende Zusammenstellung der
in der Zeit von 1886/87 bis 1890/91 aus dem Per-
sonenverkehr erzielten Einnahmen und der in dieser
Zeit gezahlten Entschädigungen für Unfälle, die
Personen bei dem Eisenbahnbetriebe erlitten:
Einnahme
aus dcm
Personenverkehr
M.
Gezahlte Entschädigungen
in Proz. der Ein-
nahme aus dem
Personenverkehr
1886/87 172 078 784 2 859 442 1,o?
1887/88 179 640 642 3126 805 1,?4
1888/89 189 574 560 3 068 881 1,62
1889/90 206 904 084 3114 583! 1,5i
1890/91 222 857 934 2 966 854 1,33
1891/92 231028 894 2 921695 1,26
1892/93 228 568151 3 332 011 j 1,46
Besondere Beachtung in Beziehung auf die Ge-
fährdung des Eisenbahnbetriebes beanspruchen die
A chs-, die Radreifen-und die Schienenbrüchc,
weshalb denselben auch von feiten der Eisenbahn-
verwaltungen große Aufmerksamkeit gewidmet wird.
In der über Ächsbrüche geführten Statistik finden
sich aufgezählt: die Fabriken, welche die gebrochenen
Achsen geliefert; der Monat, in dem sich der Achs-
bruch ereignete (um die Witterungseinflüsse in Be-
rechnung ziehen zu können); der Name der Bahn
und der Bahnstrecke, wo derselbe geschah; die zurück-
gelegte Kilometerzahl der gebrochenen Achse; das
Material und die Erzeugungsart derselben; die
Gattung der Achse und des Fahrzeugs; die Gattung
des Zuges sowie die Geschwindigkeit desselben zur
Zeit des Achsbruchs; die Folgen des Bruchs; der
Ort der Vruchstäche; die Beschaffenheit der Vruch-
fläche; die Belastung des Achszapfens bei ordnungs-
mäßiger Benutzung des Fahrzeugs; die Belastung
der Achse zur Zeit des Bruchs; das Gewicht der
Räderpaare und der Achsen; der Durchmesser der
Räder; die Ursache der Brüche. Ahnliche Aufzeich-
nungen finden in den Statistiken über Nadreifen-
und Schienenbrüche statt.
Verhältnismäßig am zahlreichsten kommen Achs-
brüche bei Lokomotiven und Tendern vor; z. B. im
I. 1887 betrugen sie im deutschen Vereinsgebiet (s.
Eisenbahnverein) bei Tendern 0,49 Proz., bei Loko-
motiven 0,39 Proz., bei Wagen 0,i3 Proz. der gesam-
ten beobachteten Achsen. Der Einfluß der Jahreszeit
auf die Achs- und Radreifenbrüche ist sehr bedeutend,
indem während der kalten Monate mehr Brüche
vorkommen als während der warmen Monate. Am
gefährlichsten ist der Wechsel von Thauwetter und
Frost, da hierdurch sog. Frostbeulen entstehen, wo-
durch Stöße auf die Räder und Achsen hervor-
gerufen werden. Größere Unfälle infolge von Achs-
brüchen treten im allgemeinen selten ein. Nach der
Vereinsstatistik sind in den 1.1890-92 von über-