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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eisenbananstalt - Eisenblüte
zur Beförderung dienen den Trambahnlokomotiven
ähnliche Maschinen. Omnibnszüge werden überall
da mit Vorteil verwendet, wo es, wie häufig im
Vergnügungsverkehr der größern Städte, mehr
darauf ankommt, eine öftere als eine ausgedehnte
Fahrgelegenheit zu bieten. Bei den Güterzügen
unterscheidet man besonders noch die Eilgutzüge
zur Beförderung von Eilgut (s. Eisenbahntarife) und
die Stückgutz ü g e, auch Au s l ad ez ü g e genannt,
die den Stückgutverkehr zwischen bestimmten Orten
vermitteln. Güterzüge, die nur Wagenladungs-
güter enthalten, heißen Wagenladung szüge,
und wenn sie nur mit Kohlen oder Vieh beladen sind,
Kohlenzüge, Viehzüge. Arbeitszüge finden
bei Neubauten und linterhaltungsarbeiten zur Be-
förderung der Baumaterialien Verwendung. Hin-
sichtlich des Fahrplanes teilt man die E. in fahr-
planmäßige, die in dem für einen bestimmten
Zeitraum aufgestellten Fahrplan (s. Eisenbahnfahr-
pläne) vorgesehen sind, und in auherfahrplan-
mäßige, die außerhalb dieses Fahrplanes ver-
kehren. Vedarfszüge (Fakultativzügc) und
Sondcrzüge (Ertrazüge) sind E., die nach Be-
darf eingelegt werden; sie unterscheiden sich von-
einander nur dadurch, daß erstere in dem auf-
gestellten Fahrplane bereits berücksichtigt sind, wäh-
rend für letztere der Fahrplan erst in jedem einzelnen
Falle gemacht wird.
Bei der Zusammensetzung der E. sind die bahn-
polizeilichen Vorschriften zu beachten. Nach dem
Bahnpolizeireglement für die Eisenbahnen Deutsch-
lands (s. Bahnpolizei) bez. der an Stelle desselben
1. Jan. 1893 in Kraft getretenen "Betriebsord-
nung für die Haupteisenbahnen Deutschlands" vom
5. Juli 1892 (s. Eisenbahn-Betriebsordnung) müssen
in jedem Zuge außer den Bremsen am Tender und
an der Lokomotive so viele Bremsen vorhanden
sein, daß je nach den Neigungen der Bahn und der
Fahrgeschwindigkeit des Zuges ein bestimmter, bei
Personen-und bei Güterzügen verschieden zu berech-
nender Teil der im Zuge befindlichen Wagenachscn
gebremst werden kann. Die mit mebr als 60 kni
Geschwindigkeit in der Stunde fahrenden Personen-
züge müssen mit durchgehenden Bremsen versehen
sein. Mehr als 150 Wagenachsen sollen in keinem
Eisenbahnzuge laufen. Personenzüge sollen nicht
über 100 Wagenachsen stark sein. Militär- und ge-
mischte Züge dürfen, sofern ihre Fahrgeschwindigkeit
nicht über 45 km in der Stunde beträgt, bis 110
Wagenachsen stark sein. Ferner hat in jedem zur
Beförderung von Personen bestimmten Zuge, dessen
Fahrgeschwindigkeit 45 km in der Stunde übersteigt,
der erste Wagen des Zuges als Schutzwagen zu
dienen, und darf als solcher nicht mit Reisenden be-
setzt werden. Bei Zügen mit geringerer Geschwindig-
keit muß mindestens die vordere Abteilung des be-
treffenden Wagens von Reifenden frei gehalten
werden. Für die Züge auf den deutschen Neben-
bahnen gelten besondere Bestimmungen, die in der
"Bahnordnung für deutfche Eisenbahnen unter-
geordneter Bedeutung" und der an stelle der-
selben 1. Jan. 1893 in Kraft getretenen "Vabnord-
nung für die Nebeneisenbahncn Deutschlands"
vom 5. Juli 1892 (s. Eisenbahn-Betriebsordnung)
enthalten sind. Die Zahl der Bremsen eines Zuges
richtet sich ebenfalls nach den Neigungen der Bahn
und der Fahrgeschwindigkeit des Zuges; mehr
als 120 WkH>cnach^'n soUcn in keincm Zuge be-
sördert werden.
Eisenbauanstalt, s. Eisenkonstruktionen.
Gisenbaum, s. Ziäki-ox^Ion.
Gisenbeize, s. Eisennitrate.
Eisenberg, Kreis des Eisenberges, Kreiö
im Fürstentume Waldeck und Pyrmont, hat 419,12
(lkm und (1890) 17 683 (8430 männl., 9253 weibl.) E.,
darunter 16619 Evangelische, 787 Katholiken und
199 Israeliten; 2769 Wohngebäude, 3312 Zaus-
dalttmgen und 12 Anstalten in 3 Städten und 40
Landgemeinden.
Gisenberg. 1) Stadt im Landratsamt Roda,
Westkreis des Herzogtums Sachsen-Altenburg,35km
westlich von Altcnburg, in 294 m Höhe, an der
E.-Crossener Eisenbahn (9 kin, Nebenbahn), ist Sitz
eines Amtsgerichts (Landgericht Altenburg), einer
Superintendentur, eines Steuer- und Rentamtes
und hat (1890) 7349 E., darunter 121 Katholiken:
Post zweiter Klasse, Telegrapb, ein berzogl. Schloß
l Christiansburg) mit schöner Kirche (1680-92
erbaut) in neuital. Geschmack und wohlange-
legtem Garten, ein Gymnasium (Christianeum),
1688 vom Herzog Christian von E. als Lyceum
gegründet, 1875 zum Gymnasium erhoben (Direk-
tor Dorstewitz, 15 Lehrer, 9 Klassen, 220 Schüler),
höhere H)tädchenschnle, einen Kredit-und Sparverein,
einen Vorschnßkassenverein, drei Wasserleitungen:
Fabrikation von Wollzeugen, Plüschwaren (Aus-
i fuhr nach England, Frankreich, Spanien, Por-
tugal und Türkei), Etuis (Ausfuhr nach den Nieder-
landen, Belgien, Schweden und England), Leder,
landwirtschaftlichen Maschinen, Pianofortebestand-
teilen (Ausfuhr nach England und Rußland), Holz-
schuhen, Würsten (bedeutender überseeischer Ab-
satz), Chamotteziegeln und Porzellanwaren, ferner
Dampfsägemühlen, Schuhmacherei und Porzellan-
malerei. - Die sehr alte Stadt gehörte bis 1135 den
Kaisern, bis 1271 den Markgrafen von Meißen und
de>ö Osterlandes, bis 1425 den Landgrafen von Thü-
ringen und Markgrafen von Meißen und kam darauf
an Sacksen. Bei der Landesteilung von 1485 kam E.
an die Erncstinische Linie, bei der von 1602 an das
Fürstentum Altenburg und mit diesem 1672 an
^ Gotha. Als die Söhne Ernsts des Frommen 1690
! die väterlichen Lande teilten, erhielt der fünfte der-
i selben, Herzog Christian (geb. 6. Jan. 1653), die
^ 'Amter Ronneburg, Roda, Camburg und E. und
i gründete die Linie Sachsen-Eisenberg, welche
! jedoch mit seinem Tode 1707 wieder erlosch, worauf
^ E. an Gotha zurückfiel und 1826 an Sachsen-Alten-
i bürg kam. (Vgl. Back, Chronik der Stadt und des
Amtes E., 2 Bde., Eisenb. 1843.) - 2) Dorf in der
Amtshauvtmannschaft Dresden-Neustadt der sächs.
Krcisbauptmannschaft Dresden, an der Nebenlinie
Radebeul-Radeburg (Station Moritzburg-E.) der
Sächf. Staatsbahncn, hat (1890) mit dem in der
! Nähe liegenden Schlosse Moritzburg (s. d.) 1454
^ evang. E., Oberförsterei, ein Landesgestüt, Vieh-
! und Pferdebandel und bedeutende Märkte.
! Eisenbisulfid, Eisenbisulfuret, s. Eisen
! sulfide d.
! Gisenblauerz, s. Vivianit.
Eisenbleches. Blech.
Gisenblüte (^I03^6i'ri), zackige, baumförmige
und korallenähnliche Verzweigungen von schnee-
weißem, faserigem Aragonit, die durch Auslaugung
des Kalkgehalts aus dem zersetzten Spatcisenstein
auf dessen Klüften zum Wachstum gelangt sind;
! besonders schön finden sich diese zierlichen Vildun-
! gen im Erzberg bei Eisenerz in Steiermark.