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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eliot (George) - Elisabeth (erste Kurfürstin von Brandenburg)

Idealist, feurig im patriotischen Empfinden, hinreißend in der Rede, aber befangen in einseitigen Vorurteilen. - Vgl. Forster, Sir Joun E. (2 Bde., Lond. 1864; 2. Aufl. 1871).

Der Urenkel des fünften Sohnes von Sir John E., Edward E., geb. 1727, nahm von seiner Mutter den Zunamen Craggs an und wurde 1784 zum Baron E. von St. Germans, sein ältester Sohn John, geb. 1761, 1815 zum Grafen von St. Germans erhoben. Ihm folgte sein Bruder William und diesem 1845 sein einziger Sohn Edward Granville E., dritter Graf von St. Germans, geb. 29. Aug. 1798. Er studierte in Oxford, trat 1824 ins Unterhaus und wurde 1827 unter Canning Schatzlord. 1834 ging er als außerordentlicher Gesandter nach Spanien und brachte dort die Eliot-Convention zustande, nach der die kriegenden Parteien der Karlisten und Christinos ihre Gefangenen gemäß den Regeln des Völkerrechts behandeln sollten. 1841 ernannte ihn Peel zum ersten Sekretär für Irland, 1845 zum Generalpostmeister, 1852 machte ihn Aberdeen zum Lordlieutenant von Irland, 1855 wurde er für mehrere Jahre Lord Steward des königl. Haushalts und blieb dauernd ein vertrauter Ratgeber der Königin, besonders in Familienangelegenheiten. Er war gemäßigt liberal und bekämpfte 1850 die No popery-Bewegung (s. Großbritannien und Irland). Er starb 7. Okt. 1877. - Sein dritter Sohn, Henry Cornwallis E., geb. 11. Febr. 1835, ist seit 1881 fünfter Graf von St. Germans.

Eliot (spr. éliött), George, Verfassername der engl. Romanschriftstellerin Mary Anne Evans (s. d.).

Eliot (spr. éliött), John, Missionar, der Apostel der Indianer, geb. 1604 in England, studierte zu Cambridge, war dann einige Jahre Lehrer, ging 1631 nach Boston in Neuengland und wurde 1632 Prediger in Roxbury, wo er Gelegenheit fand, die Sprache der Indianer zu erlernen. 1646 begann E. unter den Indianern das Christentum zu predigen und sie durch Verbesserung ihrer Lage der Civilisation zu gewinnen, worin er auch von England aus unterstützt wurde. 1660 konnte in Natick die erste Indianerkirche gegründet werden. In der Sprache der Indianer von Massachusetts veröffentlichte er einen Katechismus (1653) und eine Übersetzung der ganzen Bibel (Cambridge in Neuengland 1661-63; 2. Aufl. 1685); auch schrieb er eine "Indian grammar" (1666) und andere auf seine Mission bezügliche Werke. E. starb 20. Mai 1690 in Roxbury. - Vgl. C. Francis in der "Library of American Biography, by J. Sparks" (Boston 1836) und Brauer, Johann E. (2. Aufl., Altona 1847).

Eliot-Convention (spr. éliött konwénsch'n), s. Eliot (Familie).

Elipandus, Erzbischof von Toledo, s. Adoptianismus.

Elis (nach der ältern einheimischen Aussprache Valis, die Bewohner Valeioi), die westl. Küstenlandschaft des Peloponnes, wird im N. von Achaia, im S. von Messenien, im O. von Arkadien (dem sie ihrer geogr. Beschaffenheit nach als eine Art Vorland angehört), im W. vom Ionischen Meer begrenzt. Sie zerfällt in drei Teile, deren südlichster, die Triphylia (das Land der drei Stämme), sich von der Neda, dem Grenzflusse gegen Messenien, bis zum südl. Ufer des Alpheus erstreckt, ein fast ganz von Gebirgen, vor denen sich nur eine ganz schmale, sandige Küstenregion mit zwei großen Lagunen hinzieht, eingenommener Landstrich. Der mittlere Teil der Landschaft, vom Alpheus bis zu den das Thal des Ladon, eines Nebenflusses des elischen Peneios, im S. begrenzenden Anhöhen reichend, wird im O. von den westl. wohlbewaldeten Terrassen des arkad. Pholoëgebirges eingenommen, an die sich im W. eine fruchtbare Strandebene anschließt. Dieser Teil hieß im Altertum Pisatis nach einer alten, um 572 v. Chr. von den Bewohnern des nördlichern Landes zerstörten Stadt Pisa. Hier lag am nördl. Ufer des Alpheus das heilige Waldthal von Olympia (s. d.). Der nördlichste und größte Teil der Landschaft endlich wurde das Hohle E. (Koile Elis) genannt, wegen der großen fruchtbaren Ebenen, die sich zu beiden Seiten des Flusses Peneios bis zu dem den östlichsten Teil des Kantons bildenden Skollisgebirge (jetzt Santameri-Berg, 1016 m) hinziehen. Hier lag am äußersten Rande des Berglandes gegen die Ebene, hart am Peneios, die Hauptstadt E., reich an Tempeln und öffentlichen Anlagen, unter denen namentlich das sehr umfangreiche Gymnasium hervorzuheben ist. Zur Zeit der sogenannten dor. Wanderung (Ende des 12. Jahrh. v. Chr.) drangen ätol. (mit den Dorern verbündete) Scharen unter Führung des Oxylus in E. ein, unterwarfen sich die ganze Landschaft, welche bis dahin eine den Arkadiern stammverwandte Bevölkerung besaß, und ließen sich selbst in der fruchtbaren Westhälfte nieder. Sie teilten sich hier in mehrere Stadtgemeinden, die aber durch einen gemeinsamen Bund politisch vereint waren. Im Peloponnesischen Kriege, in dem die Eleer auf Seite der Spartaner sich stellten, wurde ihre Küste von den Athenern verheert, obgleich das Land der Olympischen Feste halber bis dahin für unverletzlich gegolten hatte. Später hatte E. viel von Spartanern, Arkadiern und seit dem 4. Jahrh. von den Macedoniern zu leiden. - Gegenwärtig bildet die Landschaft mit Achaia zusammen einen Kreis (Nomarchie) des Königreichs Griechenland. (S. Achaia.)

Elisa (hebr. Elischa), Prophet im Reiche Israel, den Elias (s. d.) vom Acker weg zum prophetischen Beruf rief. Er war bis zu dessen Verschwinden dessen Diener und Gefährte, trat aber dann selbständig als Prophet unter den Königen Joram und Jehu auf; sein Hauptwohnsitz war in Samaria. Mit dem König Joram scheint er zeitweilig gut gestanden und ihn beraten, später aber sich mit ihm entzweit zu haben. Er gab das Signal zum Ausbruch der Verschwörung gegen Joram, hat also wohl dieselbe inspiriert. Die Überlieferung hat seine Lebensgeschichte noch mehr als die des Elias ins Wunderbare umgearbeitet, manches darunter ist lediglich Variante von Legenden über Elia.

Elisabet (d. i. Gott ist mein Eid, Verheißung), die Gattin des Priesters Zacharias und Mutter des Täufers Johannes; in hebr. Form Elischeba auch die Frau Aarons, des Bruders Moses'.

Elisabeth, Stadt im Kapland, s. Port-Elizabeth.

Elisabeth, die erste Kurfürstin von Brandenburg, genannt die "schöne Else", geb. 1385 als Tochter des Herzogs Friedrich von Bayern-Landshut, vermählte sich 18. Sept. 1401 mit Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg, welcher 1415 zum Markgrafen von Brandenburg, Erzkämmerer und Kurfürsten des Heiligen römischen Reichs (als Friedrich I.) erhoben ward. Sie wußte ihren Gemahl in mancher Bedrängnis, während er in Italien, Ungarn und auf dem Konzil zu Konstanz und in der Mark weilte, klug und kraftvoll zu vertreten.