Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

36
Elliott - Ellipsenzirkel
Salisbury als zweiter Bevollmächtigter Englands
an der dortigen Konferenz teil, wurde indessen
wegen seiner türkenfreundlichen Haltung abbe-
rufen. 1877-83 war er Botschafter in Wien und
nahm dann feinen Abschied.
Elliott, Ebenezer, engl. Volksdichter, geb.
17. März 1781 zuMasborough nnKirckspiclRother-
ham. Sein Vater war Aufseher einer Eisengießerei,
in der E. im 12. Jahre als Lehrling angestellt ward.
Die Liebe zur Natur und das Lesen von Thomsons
"Jahreszeiten" erweckten in ihm die Neigung zur
Dichtkunst, während eine von einem befreundeten
Geistlichen seinem Vater hinterlassene Büchersamm-
lung ihm Gelegenheit gab, die Lücken seiner Bil-
dung einigermaßen auszufüllen. Seine ersten Ge-
dichte, die er 1823 veröffentlichte, erregten wenig
Aufsehen. Mit aller Kraft seines Geistes schloß er
sich der Reformbewegung von 1830 und der Agita-
tion gegen die "Brotsteuer" an; daraus entstanden
die "öoi'Q-ilnv rii^mLä" (1831). Trotz mancher Ver-
stöße gegen den guten Geschmack fand das wahre und
starke Gefühl, das sich darin ausfprach, allgemeine
Anerkennung, und die natürliche Beredsamkeit, mit
der er die Sache der Armen und Unterdrückten führte,
gewann ihm einen Einfluß auf die Massen, der sich
in den spätern Freihandelskämpfen oft geltend
machte. Er starb 1. Dez. 1849 auf seiner Farm Great
Houghton bei Barnsley. Außer seinen Gedichten
("?0Lticu1 nork8", Edinb. 1840; neue Ausg., 2Bde.,
1876) hat er mehreres in Prosa geschrieben, das
zum Teil in "I^it'8 Na^^ius" veröffentlicht wurde.
Sein Nachlaß ("^lors vei'86 anä proLL", 2 Bde.,
Lond.1850) ist weniger bedeutend, obgleich er ein-
zelnes vorzügliche Lyrische enthält.- Vgl. Watkins,
I^ike, z)06tr^ anä leUerä ok I5d6ii026l- ^. (Lond.
1850); Scarle, I^ils, enaractei' and ss6uiu8 ot' N. U.
(ebd. 1850); ders., Nenwii^ ol N. N. (ebd. 1850);
I.W.King, N. Q, ^ 8k6wk, nitii cnpion3 6xti-act8
kroniQi3 ä68ei'i^tiv6p0Lin3 (Sheffield 1854); biogr.
Skizze von Dowdcn in Wards "I^u^iizli i>06t8"
(2. Aufl. 1883).
Glliott, Sir Henry Miers, engl. Geschichtschrei-
ber, geb. 1808 zu Pimlico Lodge (Westminster), er-
hielt "seine Bildung zu Winchester und Orford, be-
gab sich im Civildienst der Ostindischen Compagnie
nach Indien, wo er Assistentenstellen zu Barelly,
Dchli und Muradabad bekleidete. Später wurde er
'bei der Finanzverwaltung der Nordwcstprovinzen
angestellt und 1847 Sekretär der auswärtigeil
Angelegenheiten bei dem Generalgouvernement
vom engl. Ostindien während der ereignisreichen
Regierungen der Lords Hardinge und Dalhousie.
E. starb 20. Dez. 1853 am Kap der Guten Hoff-
nung. Schriften von ihm sind: "8uiiMni6ut to tno
^03Lll.r)l ok Inäian toi-in8" (1846; in 2. Aufl. hg.
von Veames als "^leinoii-" 011 tii6 1ii8toi'^, loil^-
1or6 Huä (Ii8t!-idutwQ ol tQ6 rac68 ol tli6 ^lurtii-
>V68t6i'Q I)i'0vinc68 ok Iiiäiir", 2 Bde., Lond. 1869),
"LiI)1i0Fi'^Iiicg1 inclex to t1i6 Iii8t0iiHU3 ol Nn-
1iHmm6äau Inäia" (1849; fortgeführt von Dowson
n. d. T. "1^6 1ii8t0i'^ ol lnäia ll3 toid d^ it3 o^vii
Ki8wi'iauä", 8Bde.,ebd. 1867-77; Fortsetzung von
E. C. Baylcy, ebd. 1886).
Ellipse (grch.), in der Geometrie eine länglich-
runde krumme Linie zweiten Grades, einer der drei
Kegelschnitte (s. d.). Man kann sie als diejenige
krumme Linie definieren, welche die Eigenschaft hat,
daß die Abstände jedes ihrer Punkte von zwei be-
stimmten Punkten (den Brennpunkten) dieselbe
Summe geben. Die durcy die beiden Brennpunkte
gezogene, zwei entgegengesetzte Punkte der E. ver-
bindende gerade Linie heißt die große Achse; die
auf ihr im Mittelpunkt senkrecht stehende Linie die
kleine Achse. Je kleiner die Ercentricität (s. d.) ist,
desto mehr nähert sich die E. einem Kreise, und die-
ser kann als eine E. angesehen werden, dessen Brenn-
punkte zusammenfallen oder dessen Achsen einander
gleich sind. Die Gleichung der E., auf die Haupt-
achsen oder auch auf beliebige konjugierte Durch-
messer bezogen, hat die Form: ^^ ^ ^2^,2 ^ ^2^
worin a und d die Halbachfen der E. sind. Die
Gleichung ihrer Tangente, für den Punkt x^,
lautet: 9.2^ ^ i^x^ --- l^I^. Die Koordinaten
des Krümmungsmittelpunktes sind, wenn 6 die Er-
centricität der E.
und der Krümmungsradius ist:
Der Inhalt der E. ist 71 a, d. Der Bogen ist durch ein
elliptisches Integral auszudrücken. Tafel: Kurve n I,
Fig. 1 zeigt eine E. mit ihrer Evolute, Fig. 9 eine
solche mit Parallclkurven; in Fig. 12 ist eine Schar
E. mit konfokalen Hyperbeln gezeichnet. Über
mechan. Konstruktionen der E. s. Ellipsenzirkel.
In der Grammatik und Rhetorik bezeichnet
E. die Weglassung eines Wortes, das aus dem
Zusammenhang ergänzt werden muß. Die E. ist
bedingt teils durch den Afsekt des Sprechenden, teils
dnrch den Nachdruck, den man durch die Kürze er-
reichen will, was besonders bei Sentenzen und
sprichwörtlichen Redensarten der Fall ist. Den
Gegensatz bildet der Pleonasmus.
Ellipfenlenker, s. Geradführung.
Gllipscnzirkel, auch Ellipsograph oder
Ovalzirkel genannt, Instrument zum Zeichnen
von Ellipsen beliebiger Größe, deren Achsenverhält-
nis gegeben ist. Eine Ellipse von gegebenen Achsen
zeichnet man am einfachsten mittels eines in den
Brennpunkten 1^ und 1^ (s. beistehende Fig. 1)
befestigten Fa- ^
dens, wenn man
denselben mit
einem Zeichenstift
3 fpannt und dic-
fen herumführt.
Diefe Konstruk-
tion, welche von
den Gärtnern bei
der Anlage ova-
ler Beete benutzt
wird, beruht auf
.der Eigenfchaft
der Ellipse, daß
die Summe der Nadienvektorcn konstant ist (im
vorliegenden Falle gleich der Fadenlänge). Nach
einem andern Verfahren werden durch den Punkt
der Platte? (f. umstehende Fig. 2), der Mittel-
punkt der Ellipse werden soll, zwei sich recht-
winklig schneidende Nuten gezogen; in jeder Nute
bewegt sich ein Schieber (^ und 15), die beide durch
Zapfen mit der Stange W verbunden sind. Jeder
Punkt der Stange muß, wenn man diefe nm den
einen Endpunkt (^ dreht, eine Ellipse beschreiben:
denn es sei:
Fig. I.