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Erlenbad - Erlöserorden (griech. Orden)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Erle'
kleinen weiblichen Kätzchen, 2 männliches Blütenkätzchen im Frühjahre, 3
dreiblütige Kätzchenschuppe von der Seite gesehen, an der Spindel aufsitzend, 4 und
5 dieselbe von vorn und von unten gesehen, 6 und
7 eine vierzipfelige einzelne Blüte mit Staubbeuteln von oben und von der Seite,
8 weibliches Blütenkätzchen, 9 weibliche Blütenschuppe mit den zwei
zweigriffeligen Blütchen, 10 und 11 Zapfenschuppe von innen (mit den zwei
Früchten) und von vorn gesehen, 12 eine Frucht, 13 Querdurchschnitt
derselben, 14 einen reifen Fruchtzapfen, 15 Triebstück mit Blattknospe
(2, 14 und 15 in natürlicher Größe
gezeichnet).
Die Weißerle (Alnus incana
DC.), auch nordische oder
Grauerle genannt, hat eiförmig-längliche, spitze, am Grunde abgerundete, ganzrandige, sonst scharf
doppelt gesägte, nicht klebrige, oben dunkelgrüne kahle, unten bläulichgraue feinbehaarte Blätter, gewöhnlich ohne Haarbüschel in den
Rippenwinkeln. Übrigens ist sie der Schwarzerle sehr ähnlich, doch sind die Zapfen höchstens 1 cm lang, auch erlangt sie nicht die Höhe der
vorigen; die Rinde des glatten grauen Stammes reißt im höhern Alter etwas auf, verwandelt sich aber nicht in losblätternde Borke. Die
Blütezeit tritt etwa drei Wochen früher ein als bei der Schwarzerle, in Mitteldeutschland oft schon im Februar. Die Weißerle ist durch ganz
Europa, im westl., nördl. und östl. Asien und in Nordamerika verbreitet. In den Gebirgen steigt sie bedeutend höher als die Schwarzerle. In
Deutschland und Österreich wächst sie besonders an Bach- und Flußufern, vermeidet jedoch sauere sumpfige Auen und gedeiht ganz gut
auf trocknerm Boden, selbst an Berghängen und Gebirgskämmen. Die Weißerle schlägt nach dem Abtrieb vom Wurzelhals und reichlich von
den Wurzeln aus; letztere Eigenschaft empfiehlt sie besonders zur Befestigung von Flußufern, Kiesbänken u. dgl. Das Holz der Weißerle ist
heller als das der Schwarzerle und wird ähnlich verwendet. Spätfrösten ist sie weniger ausgesetzt, dagegen ebenso dem Fraß des
Erlenrüsselkäfers.
Eine Bastardform zwischen Weiß- und Schwarzerle ist die nur einen Großstrauch bildende
weichhaarige E. (Alnus pubescens
Tausch.); diese ist namentlich im Norden heimisch, kommt jedoch auch in Deutschland und
Österreich, selbst noch im Kaukasus vor. Ein wichtiger Strauch ist die Alpen- oder
Grünerle, auch Drossel genannt
(Alnus viridis DC.). Die grünen Blattknospen sind nicht
gestielt, sitzend, die weiblichen Blüten entwickeln sich erst mit dem Laubausbruch, die männlichen im Sommer vorher. Die länglichen
Nüßchen sind häutig-geflügelt, weshalb der Samen vom Winde weit fortgeführt wird. Die Blätter sind oben dunkelgrün kahl, unten hellgrün, an
den Nerven behaart, eiförmig, scharf doppelt gesägt, in der Jugend klebrig. Die Grünerle findet sich in der kältern gemäßigten und kalten
Zone der nördl. Halbkugel fast überall, fehlt in Norddeutschland vom Harz an und in Skandinavien. Ihre eigentliche Heimat sind die Gebirge,
sie steigt in den südl. Alpen bis über 2000 m Meereshöhe; herabgewehter Samen siedelt sich oft auch am Fuße der Berge an. Wichtig ist
die Grünerle für die Aufforstung kahler Hochgebirgsstrecken als Vorläuferin weiterer Forstkultur. Von den süd- und außereuropäischen E. ist
erwähnenswert die feingesägtblätterige E. (Alnus serrulata
Willd.), ein nordamerik. Strauch, der in ↔ botan. Gärten angepflanzt wird, in
Nordböhmen verwildert vorkommt. Von den beiden Hauptarten der E. giebt es viele, namentlich auf Abweichungen in der Blattform
begründete Varietäten, so z. B. die zu Alnus glutinosa gehörigen
laciniata Willd., incisa
Willd. mit tief gelappten Blättern.
Erlenbad, Weiler und besuchtes Bad im Amtsbezirk Achern des bad. Kreises Baden, unweit des Dorfes
Sasbach, 3 km östlich von Achern, an der Linie Heidelberg-Basel der Bad. Staatsbahnen, am Westabhange des Schwarzwaldes, hat (1890)
etwa 110 E., lauwarme (23° C.) eisen- und schwefelhaltige Quelle (etwa 120 Kurgäste), Kurhaus, Molken- und Traubenkur. E. wird schon
1469 erwähnt als Erlibad.
Erler, Franz Christoph, Bildhauer, geb. 5. Okt. 1829 in Kitzbüchl in Tirol, kam 1850 zu einem Holzschnitzer in
Kufstein in die Lehre, wurde dann in Innsbruck und an der Wiener Akademie weiter ausgebildet, beteiligte sich zunächst an dem
bildnerischen Schmucke für die neue Kirche von Altlerchenfeld und schuf dann für diejenige zu Vöslau bei Wien mehrere Figuren von
Sandstein. Es folgte 1871 die Marmorstatue des Grafen Niklas Salm für die Ruhmeshalle im Wiener Arsenal, 1873 die Figuren in der neuen
Kirche in der Brigittenau, 1875 die Figuren in der Fünfhauser Pfarrkirche sowie die lebensgroßen Apostelfiguren für die Votivkirche. Anläßlich
der Restaurierung des St. Stephansdoms lieferte E. für den Adlerturm die Statuen Kaiser Friedrichs IV., Maximilians I., Marias von Burgund,
Kaiser Franz Josephs und der Kaiserin Elisabeth, 1878 den heil. Laurentius an der Façade sowie das Epitaphium des Erzbischofs Kardinal
Othmar Rauscher im Innern des Doms. In neuester Zeit vollendete der Künstler neun Statuen für das Stift Klosterneuburg. E. lebt in Wien.
Erleuchtung (lat. illuminatio), in der kirchlichen Sprache die Mitteilung der
Erkenntnis der göttlichen Wahrheit, vermittelt durch das Wort Gottes oder durch Gesetz und Evangelium. Die spätern luth. Dogmatiker
wiesen der E. in der sog. Heilsordnung die zweite Stelle an, nach der Berufung
(s. d.). Von der E. durch das Wort unterscheidet man eine außerordentliche und wunderbare E., deren die Propheten und Apostel, überhaupt
die Träger der göttlichen Offenbarung gewürdigt wurden.
Erlitz, Nebenfluß der Elbe, s. Adler.
Erlkönig, in der deutschen Poesie und Musik der König der Waldgeister, der den Menschen durch seine
schmeichelnden Verlockungen Unheil und Verderben bereitet. Das Wort ist durch Herder ins Deutsche eingeführt, der das dän.
«Ellekongen» (entstanden durch Volksetymologie aus «Elvekongen», in Norwegen «Elletrold», d. h. Elfenkönig) aus Mißverständnis (nach
«Eller», d. i. Erle) mit E. übersetzte. Das ursprüngliche Lied weiß nur von E.s Töchtern, d. i. den Elfen, zu erzählen; erst Goethe hat in der
bekannten Ballade auch ihren Vater zur Sagengestalt gemacht.
Erlöser (Erretter; grch. soter),
gleichbedeutend mit Heiland (s. d.) als Beiname Christi in Beziehung auf die Wirkungen seines Todesleidens
(s. Erlösung).
Erlöserorden, einziger griech. Orden, gestiftet durch die Generalversammlung der Hellenen 1. Juli
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 292.