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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eubulus (Staatsmann) - Euchologion
Spott auf Dichter, insbesondere die Tragödien des
Euripides. Die Fragmente des E. stehen u. a. in
der Ausgabe der "Oomicorum ^tticorum kraZ-
montg." von Kock, Vd. 2 (Lpz. 1884).
Gubulus, athen. Staatsmann, veranlaßte im
Vundesgenossenkrieg 355 v. Chr. den übereilten
Frieden, der den Austritt der größten Inseln aus
Athens Symmachie bestätigte. Seit 354 v. Chr.
stand er mehrere Jahre als Schatzmeister an der
Spitze der attischen Finanzverwaltung. Besonders
bedeutsam wurde sein Einfluß durch seine Stellung
an der Spitze des Thcorikon, der Kasse für die
athen. Belustigungsgelder. In einer Zeit, wo für
Athens Zukunft alles davon abhing, daß gegenüber
der Eroberungspolitik des macedon. Philipp die
Athener ihre Kräfte sammelten, setzte er es durch,
daß die Überschüsse des Staates, statt wie bisher
zu Kriegszwecken verwandt zu werden, an die ärmern
Bürger verteilt wurden, um ihnen die Eintritts-
gelder in die Theater zu ersetzen. Ja 350 v. Chr. er-
zielte er den Volksbeschluß, welcher jeden Antrag,
die "Belustigungsgeldcr" wieder zu Kriegszwecken
zu verwenden, mit der Todesstrafe bedrohte. Ein
eifriger Gegner des E. war Demosthenes; doch ge-
lang es ihm zu spät (340-338 v. Chr.), das System
des E. zu brechen, dessen Tod bald darauf erfolgte.
Seine Nedcn waren im Altertum geschätzt: erhalten
hat sich nichts davon. - Vgl. A. Schaefer, Demosthe-
nes und seine Zeit, Vd. 1 (2. Aufl., Lpz. 1885).
Gucalypten, s^Eucalyptusöl.
Unoal^ptoormu" 6<M/., eine devonische
Seelilienfamilie, eigentümlich durch 10, je aus 2
übereinander liegenden Stücken gebildete Kalk-
scheidewände zwischen den 10 Armen; sie sind auf
den Kelch aufgesetzt und über den Armen zu einer
ringförmigen Kronendecke vereinigt.
^noa.1Aptn8 ^'^in'it., Pflanzengattung aus
der Familie der Myrtaceen (s. d.), gegen 100 fast
sämtlich austral. Arten: hohe Bäume mit leder-
artigen, innuergrünen Blättern und verschieden an-
geordneten weißen Blüten. Die Eucalyptusarten
enthalten reichlich ätherische Öle und Harze und fast
alle einen roten Saft, der nach dem Eintrocknen als
austral. Kino (s. d.) einen wichtigen Handelsartikel
bildet. Kino liefern hauptsächlich ll. i^LinilLi-a >3m.
(s. Tafel: Myrtifloren, Fig. 2), N. cor^mdoLa.
Hm., A. Fi0duw3 2)0., 6. rostrot". HMc/i5., N.
citrioäora I/oo/v. In neuerer Zeit ist N. ßioduinZ
oder Flauca. DO., der blaue Gummibaum oder
Eisen-Veilchenbau m, berühmt geworden wegen
seiner außerordentlichen Naschwüchsigkeit und seines
sehr harten und dauerhaften Holzes und weil er durch
seine rasche Entwicklung zur Entwässerung und so-
mit zur Reinigung der Lust in sumpfigen Gegen-
den beitragen soll. Er heißt deshalb Fieberheil-
baum. In Deutschland hält dieser graugrün be-
laubte, ziemlich stark aromatisch duftende Baum im
Freien nicht aus, in Südeuropa dagegen, z. V. in
Italien, Spanien, Südfrankreich, gedeiht er fehr
gut. Er wächst so rasch, daß er binnen sechs Jahren
eine Höhe von 20 m und einen Stammumfang am
Grunde von 120 cm zu erreichen vermag. Von
einigen Arten wird das Holz unter dem Namen
neuholländisches Mahagoni oder^VKits Na-
tikFoni als Bauholz und zu Tischlerarbeiten viel-
fach verwendet, so von 15. lOLinil^ia, Mioi-ita Hm.,
dotr^oiäsZ Fm. Von N. mÄunikora kommt der
Saft von Ninde und Blättern als australische
Manna in den Handel.
Eukalyptusöl, das ätherische Öl des neuer-
dings als Fiebermittel vielfach empfohlenen Nuea-
1ypw8 Floduwä DO., besteht aus verschiedenen
Terpenen,von denen das Eucalypten von der Zu-
sammensetzung ^1" Hi6 und dem Siedepunkte 172-
175° den Hauptbestandteil ausmacht. Außerdem soll
das E. noch Cymol und kampfcrähnliche Substanzen
enthalten. Seine Anwendung bei Erkrankungen der
Nespirationsorgane hat sich nicht eingebürgert.
^uokärls, Pflanzengattung aus der Familie
der Amaryllidaceen (s. d.) mit wenigen in Südame-
rika heimischen Arten. Es sind immergrüne Zwiebel-
gewächse, von niedrigem Wüchse, mit breiten Blät-
tern und schönen weißen wohlriechenden Blüten.
Die als Zierpflanze unter dem Namen L. ama^o-
uiea ^5'nH. verbreitetste Art ist L. Franäiüoi-a
^??anc/l. Ihre blendendweißen, sehr angenehm
duftenden Blüten haben einen Durchmesser von 10
bis 12 cm und sitzen zu mehrern aus einem Blü-
tenschafte. Sie werden in der Blumenbinderei ver-
wendet und für diesen Zweck in niedrigen Warm-
häusern, entweder in großen Töpfen oder in einem
heizbaren Erdbeete ausgepflanzt, kultiviert. Sie
gedeihen am besten in einer Mischung lehmiger
Nasen- mit Lauberde und werden leicht durch Vrut-
zwiebeln vermehrt. Der Herbst ist ihre natürliche
Blütezeit, doch läßt sich diese durch geeignete Kultur
auch zu andern Jahreszeiten und in einem Jahre
auch sogar ein mehrmaliges Blühen der Pflanze er-
zielen. Blühende Topfpflanzen lassen sich zur Zim-
merdekoration verwenden.
Huok3.ris, Gattung der Rippenquallen, mit
großem Mundlappen, langgestielten Tastpapillen
auf der Außenseite des Körpers, mit einer Anzahl
kleinerer und zwei großen Fangfäden. Die einzige
Art (N. multieorniä H/sc/isc/i.) wird gegen 25 cm
groß, lebt im Mittelmeer und den wärmern Teilen
des Atlantischen Oceans, über ihre Fortpflanzung
s. Dissogonie.
Guchäris, der 181. Planetoid.
Eucharistie (grch.), Danksagung im Gebete; in
der Liturgie der alten Kirche das Dankgcbet, das
Match. 26,26,27) der Konsekration des Brotes und
Weines im Abendmahl vorherging und teils auf
die allgemeinen Wohlthaten Gottes, teils und ins-
befondere auf den Segen der Erlösung sich bezog.
Im weitern Sinne erst versteht man unter E. die
gesamte Abendmahlsfeier oder auch die konsckriertcn
Elemente, Brot und Wein.
Gucharistik lgrch.), die Lehre vom Abendmahl.
Eucheläon lgrch.), Gcbetsöl, in der griech. Kirche
eine der letzten Ölung der röm. Kirche ähnliche Cere-
monie, die sich auf Jak. 5,14 gründet.
üuoksuina. ^1//., Algengattung aus der Gruppe
der Nhodophyceen (s. d.). Es sind rasenförmig
wachsende, reich verzweigte Algen, meist an den
südasiat. und austral. Küsten. Einige Arten, wie N.
8pin08um ^. und 15. ^elatinÄS ^4//., werden als
Gemüse gegessen und bilden außerdem in neuerer
Zeit als Agar-Agar ss. d.) einen wichtigen, zur
Herstellung von Gallerten u.dgl. benutztenHandels-
GuchUen, s. Massalianer. Partikel.
Euchologion (grch.), das Hauptritualbuch der
griech. Kirche, enthält die drei Liturgien des Chry-
sostomus, des Vasilius und die der vorher geweih-
ten Gaben, die Feiern des Orthros (s. d.) und des
Hesperinos (s. d.), die Sakramente, die Ordnun-
gen für das große und kleine Schema (s. d.), ver-
schiedene Formen für den Hagiasmos (s. d.) und