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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Faun - Fausse
^aß die F. höchst stumpfe, langsame Nachttiere
lind, die meist den ganzen Tag an einem Aste, den
<^ops nach unten, hängen, ohne sich zu bewegen.
Als Futter gab man Blätter, Salat, Mohrrüben,
Obst, gekochten Reis und Eier. Kleinere F. sind zu-
weilen für 150 M. zu kaufen, werden aber selten
<iern genommen. In den Virzeiten hat es in
Buenos-Aires und Patagonien sehr gewaltige
Tiere gegeben, welche bei der Größe eines Ele-
santen oder Nashorns im Baue einige Ähnlich-
keit mit den F. zeigten, aber doch eine eigene Fa-
milie der Großtiere (N6^3.t1i6iiiä36) bilden müssen,
ungeheure, dicke Knochen besaßen und wahrschein-
lich die Bäume, von deren Laub sie sich nährten,
umbrachen oder ausrissen. Dahin gehört das Nie-
senfaultier Mvwäou rodu8w8 Oi^en, s. Tafel:
Zahnarme Säugetiere II, Fig. 4) und das
N6A<TtIi6riuiii, deren Skelette man in jenen Gegen-
den gefunden hat. Auch Nordamerika besaß in
der Urzeit F. von der Größe der Ochsen, wie
die aufgefundenen Überreste des Niesenkrallen-
tiers (N6Z3,1ouvx) beweisen. , >
Faun, s. Faunus.
Fauna (neulat.), die Gesamtheit aller sowie das
Verzeichnis der bekannten, in einem Erdteile oder
Lande einheimischen Tiere. (S. Tiergeographie.) -
Über F. in der Mythologie s. Faunus.
Faunaffe, s. Nollschwanzaffe.
Faunalia, s. Faunus.
Faunus, einer der altital. Hauptgötter, wurde
namentlich als Wald- und Feldgott verehrt. Als
ein guter gnädiger Gott (der Name F. hängt mit
taveu, günstig sem, zusammen) spendet er den Fel-
dern wie dem Vieh und auch den Menschen Frucht-
barkeit. In dieser Eigenschaft ist er mit Inuus
und Lupercus (s. Luperkalien) verwandt oder iden-
tisch, während er sich als Waldgott mit Silvanus
berührt. Das ihm zu Ehren auf dem Lande began-
gene Fest, Faunalia genannt, fiel auf den 5.Dez.,
an welchem Tage man ihm besonders Böcke opferte
und alles Vieh frei herumschweifen ließ. Außer-
dem erscheint er noch als weissagender Gott, dessen
Stimme man aus dem Dickicht des Waldes zu ver-
nehmen glaubte. Als solcher hat er den Namen
Fatuus, wie seine Tochter oder Gemahlin außer
Fauna auch Fatua heißt, und hatte namentlich
im Hain bei Tibur an der Quelle Albunea ein
Heiligtum. In Rom hatte F. ein solches am Aventin
und seit 196 v. Chr. einen Tempel auf der Tiber-
insel. Spätere Deutung machte ihn zu einem alten
Landeskönige von Latium, Sohne des Picus und
Enkel des Saturnus, der seinen Unterthanen Acker-
bau und Viehzucht gelehrt habe, während die unter
griech. Einflüsse stehenden Dichter F. mit dem griech.
Pan (s. d.) identifizierten und sogar, entsprechend
den griech. Satyrn und Panisken, von einer Mehr-
heit von Faunen sprachen, die sie sich als miß-
gestaltete Waldgötter, mit krummen Nasen, kleinen
Hörnern, spitzigen Ohren, Schwänzen und Bock-
süßen vorstellten. Im übertragenen Sinne bedeutet
Faun jetzt einen grobsinnlichen Menschen; fau-
nisch, soviel wie lüstern.- F. ist auch eine Be-
zeichnung des Orang-Utan (s. d.).
Faure (spr. fohr), Eugöne, franz. Maler, geb.
1822 zu Seyssinet bei Grenoble, trat früh in das
Atelier des Bildhauers David d'Angcrs, dann in
das von Nude ein. 1849 bereifte er zu Studien-
zwecken Italien und ließ sich 1851 dauernd in Paris
nieder. Snne liebsten Motive waren die Allegorie,
das Genre, Landschaften, Tierbilder und mytholog.
Scenen. 1857 stellte er die Allegorie Iugendtraum
aus, 1859 Erziebung Amors. 1861 folgte: Amors
erste Schritte (Museum von Grenoble), 1863 Ver-
traulichkeit, dargestellt durch zwei liebliche Mädchen-
gestalten. Den größten Erfolg errang er 1864 mit
dem Gemälde Eva, das der Herzog von Morny an-
kaufte. 1878 vollendete er: Die Quelle, dann: Ve-
nus ihre Tauben rufend, Daphnis und Chloe ihre
Herden führend. In der letzten Zeit feines Lebens
war er ein vielbegehrter Porträtmaler. F. starb im
Febr. 1879 in Paris.
Faure (fpr. fohr), Jean Vaptiste, franz. Vari-
tonift, geb. 15. Jan. 1830 in Moulins, debütierte
1852 in der Komischen Oper zu Paris und kam
1861 an die Große Oper daselbst. Auch auf Gast-
rollen in London, Brüssel und Wien errang er
großen Beifall. Seine Hauptpartien waren Hoel
("Dinorah"), Mephisto, Hamlet, Don Juan, Tcll.
1876 zog sich F. von der Bühne zurück. Er ver-
öffentlichte mehrere Hefte ausgezeichneter, zum Teil
auch im Auslande bekannt gewordener Lieder.
Seine Gattin, Constance Caroline, gebo-
rene Lefebvre, geb. 21. Dez. 1828, war eine be-
liebte Sängerin, zunächst an der Komischen Oper,
später am ^ii6Hti'6 1^i-i^n6 in Paris; 1864 ent-
sagte sie der Bühne.
Fauriel (spr. fone'll), Claude Charles, franz.
Philolog, Historiker und Kritiker, geb. 21. Okt. 1772
zu St. Etienne (Loire), war 1793 Infanterieunter-
offizier und 1794 Sekretär des Generals Dugom-
mier und arbeitete dann eine Zeit lang auf dem
Stadtamte zu St. Etienne. 1799 erhielt er von dem
Polizciminister Fouche eine Anstellung, die er aber
bald wieder aufgab, um seinen Studien zu leben.
Er lernte Sanskrit, Arabisch, Griechisch, beschäftigte
sich mit dem Mittelalter und trat in freundschaft-
liche Beziehungen zu Cabanis, Madame Stae'l,
Manzoni, Destutt de Tracy, Guizot. Nach der Iuli-
revolution von 1830 wurde er Professor an der
^acu1t6 ä68 1sttr68 zu Paris und starb daselbst
15. Juli 1844. F.s Hauptwerk ist die "11i8toir6 äs
III, 0aui6 IN6!'iäi0U9i6 80118 la. äomination ä68 C0U'
hU6lknt8 F6linkw8" (4 Bde., Par. 1836), das
Fragment einer im Geiste Aug. Thierrys entworfe-
nen Kultur- und Litteraturgeschichte Frankreichs.
Außerdem gab er die provencal. "Hi8t0ils äs 1a
croi8Hä6 contrs 168 1i6r6tihii68 3.11)1^6018" (Par.
1837) heraus; nach seinem Tode erschienen die auf
Vorlesungen beruhenden Werke: "lli3toirs äs 1a.
1)06816 I)I-0V6N^16" (3 Bde., ebd. 1846) und "vanw
6t 163 01-1^11168 äs 1a I3.I1F116 6t ä6 1a. 1itt6r3tui'6
ita,1i6mi68') (2 Bde., ebd. 1854). Mitglied der Aka-
demie (seit 1836) und der von Guizot eingesetzten
histor. Komitees, schrieb F. auch für das "^oni-nai
ä63 83.v3.nt8", die "1M1iot1i6HU6 äs I'^cols ä68
c1i3i-t68" und die von den Benediktinern begonnene
"IliLtoirs 1itt6i-3.ii-6 äs 1a. Granes". Die Arbeiten
F.s zeigen ein glänzendes Darstellungstalent und
ausgebreitete Kenntnisse, lassen aber Kritik und Me-
thode vermissen; doch haben sie das Verdienst, für
die Aufnahme der mittelalterlichen Studien in seinem
Vaterlande erfolgreich gewirkt zu haben.
I'a.usso (frz., spr. foß), Feminin zu I?3.iix (s. d.);
auch substantivisch: eine Fausse (l3U886 cai-tch,
Fehlkarte, Fehlfarbe, eine Farbe, die nicht Trumpf
ist; fHU886 3.131-M6 (spr. alärm), blinder Lärm ;t3.u83s
3.tt3.^u6 (spr. attäck), Scheinangriff; k3.u886 coucks
(spr. kusch), Fehlgeburt: tausss tsustrs (spr.s'nä'htr),