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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Federici - Federvieh
Federici (spr. -ihtschi), Camillo, ital. Lustspiel-
dichter, s. Viassolo, Giovanni Vattista.
Federige Haufenwolke, s. Cirrocumulus;
federige Schichtwolke, s. Cirrostratus.
Federtghi, Antonio, einer der bedeutendsten
Künstler von Siena im 15. Jahrh. (gest. um
1492), der sich zugleich als Baumeister und Bild-
hauer auszeichnete. Der anmutige Palazzo de'
Diavoli und die 1460 nach dem Muster der florentin.
Loggia dei Lanzi geschaffene Loggia del Papa sind
von ihm. Unter seinen Skulpturen sind mehrere
Figuren in der Loggia de' Nobili die bedeutendsten.
Ein Teil der berühmten Mosaiken des Bodens im
Dom wurden nach seinen Zeichnungen ausgeführt.
Federkohl, s. Vra88ica.
Federkraft, s. Elasticität.
Hederkrone (an Früchten), s. Aussaat.
federlappen, s. Jagdzeug.
federleinwand, Bettbarchent, s. Barchent.
Federlinge, auf Vögeln schmarotzende Pelz-
fresser (s. d.).
Hedermotor, eine Kraftmaschine, bei welcher
die Elasticität einer aufgezogenen Feder als Be-
triebskraft benutzt wird.
Federmotten (^tßropkoriäak) oderGeistchen,
eine Familie der Kleinfchmetterlinge, ausgezeichnet
durch federartig gespaltene Flügel und äußerst dünne
und lange Beine mit vier Sporen. Ihre Raupen
sind sechzehnfühig, behaart oder kahl und leben von
Blüten und Blättern krautartiger Pflanzen, manche
im Mark holzartiger Gewächse. Die Familie wird
eingeteilt in die Gattungen I'wroplwrug (mit nur
im letzten Drittel gespaltenen Oberflügeln und drei-
lappigen Unterflügeln; in der Ruhe tragen sie die
Flügel zusammengefaltet und rechtwinklig zum dün-
nen Leibe, so daß sie wie ein Kreuz erscheinen) und
^lucitld, bei welcher Ober- und Unterflügel in sechs
gefiederte Strahlen bis zur Wurzel gespalten sind.
(S. Zwölffeder.)
Federn, die den Haaren der Säugetiere und
den Schuppen der Reptilien analogen Oberhaut-
gebilde der Vögel. Sie sind von allen derarti-
gen Gebilden die kompliziertesten im ganzen Tier-
reiche und entstehen, wie die Haare, in Einstülpnn-
gen der Lederhaut, in welche sich auch die Epidermis
einschlägt. Im Grunde des so zu stände gekomme-
nen Säckchens (Balg) wächst die Lederhaut wieder
in Gestalt einer gefäßreichen Papille empor, welche
den sie überdeckenden Epidermisteil sehr reichlich er-
nährt, so daß derselbe unter lebhafter Zellenentwick-
lung wuchernd zur Feder auswächst, welche ihre
Gestalt einem System von auf der Nährpapille be-
findlichen Furchen, als deren Ausguß sie erscheint,
verdankt. Die Feder wächst unter gelegentlichen,
teils auf Alter, teils auf Jahreszeiten beruhenden
periodischen Wandlungen (s. Mauser) von unten
nach oben, während schließlich die Papille größten-
teils abstirbt und zur sog. Federseele wird. Eine
Feder in höchster Vollendung zeigt einen Stamm-
teil, der unten als Spule drehrund, hohl und von
der Seele nur teilweise ausgefüllt ist, weiter nach
oben in einem größern Abschnitt als auf der Ober-
fläche konvexer, auf der Unterseite längsgefurchter
Schaft die symmetrisch oder auch asymmetrisch
(große Schwungfedern) entwickelte Fahne trägt.
Diese setzt sich zusammen aus einer bedeutenden
Anzahl dem Schaft seitlich mit der Basis ansitzen-
der lanzettförmiger Aste, die wieder jederseits dicht
aneinander gelagerte Strahlen tragen, die sich
mit denen der benachbarten 'Aste mittels Wimper
chen und Häkchen dergestalt verbinden, daß die
Fahne, bei flugfähigen Vögeln wenigstens, eine kon-
tinuierliche, nur mit einer gewissen Gewalt zu tren-
nende Fläche bildet. Bei vielen Vögeln entspringt
in der Furche des Schafts, da, wo dieser in die
Spule übergeht, eine zweite Feder, der After-
schaft, der nur bei einigen nichtfliegenden Vögeln
(Kasuare), bei denen auch der Zusammenhang der
Fahne fehlt, die Größe des Hauptschafts erreicht.
Zwischen diesen höchst entwickelten F., die als Kon-
turfedern nur bei wenigen Vögeln (Pinguine,
Strauße, Wehrvögel) gleichmäßig über den Körper
verteilt stehen, meist aber in gewissen, nach den
Gattungen verschiedenen Längsreihen (sog. Feder-
sluren, mit dazwischen befindlichen federfreien
oder nur von Dunen bestandenen Fe^errainen)
angeordnet sind, finden sich noch zahlreiche kleinere
Federformen von verschiedener Gestalt, Dunen
(Daunen), Federhaare u. s. w. Eine ausge-
wachsene Feder ist ein totes, dem tierischen Stoff-
wechsel entzogenes Gebilde und besteht aus luft-
haltigen, verhornten Epidermiszellen. Die stets
auf der Oberseite lebhaftem Farben der F. beruhen
entweder auf in ihnen befindlichen Pigmenten, oder
die metallischen auf Interferenzerscheinungen reflek-
tierter Lichtstrahlen. (S. auch Körperbedeckuug der
Tiere.) - über die Verwendung der F. zum Füllen
der Betten s. Bettfedern, zum Schmuck, s. Schmuck-
federn. - über Vogelfedern vgl. besonders Ch. L.
Nitzsch, System der Pterylographie (hg. von Bur-
meister, Halle 1840).
In der Jägersprache heißen F. die Dorn-
fortsätze der Rücken- und Halswirbel oder auch die
Rippenstücke (beim Zerlegen) des Wildes, auch wobl
die langen Rückenborsten des Schwarzwildes. - F.
oder krellen heißt, mit der Kugel nur die ge-
nannten Dornfortfätze treffen. Hierbei bricht das
Wild zusammen, wird aber bald wieder hoch.
Federnelke, s. Nelke.
Federpelzwerk, s. Pelzwerk.
Federraine, s. Federn.
Federreinigungsmafchine, s. Bettfedern
Reinigungsmafchine.
Federsee, See im württemb. Donaukreife,
nördlich von Buchau, in 575 in Höhe, am Fuße des
Bussen, ist jetzt bis auf 256 ka, trocken gelegt, 5 m
tief, reich an Seegras, aber arm an Fischen. Das
Federseeried, ein sumpfiger Moor- und Torf-
boden, erstreckt sich bis Waldsee hinauf.
Federspiel, in der Jägersprache Bezeichnung
für die an eine Schnur gebundenen Flügel einer
weißen Taube. Damit werden die zur Beize ver-
wendeten Raubvögel wieder herbeigelockt. Auch die
Beize (s. d.) selbst wird F. genannt. ^
Federfto"t,einHilfswerkzeugder^?ammctweber,
um bei vorkommendem falschen Schnitt und dadurch
bedingtem Zurückweben die Florfäden so lange fest-
zuhalten, bis sie von neuem eingewebt sind.
Federtapeten, Federteppiche, Decken oder
Teppiche, in welche bunte Vogelfedern eingewirkt
sind, einVrauch der Indianer Südamerikas, der auch
auf die dortige Tepprchwirkerei übergegangen ist.
Federuhr, im Gegensatz zu Gewichtsuhr, eine
durch Federspannung betriebene Uhr (s. Uhren).
Federung, die Durchbiegung, welche das Endc
einer Feder (s. d.) durch die auf sie einwirkende Kraft
erfährt.
Federvieh, s. Geflügelzucht.