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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ferulasäure - Fes
Sklaven benutzt; in dem Marke dieser Pflanze
^Hnnex) soll Prometheus das Feuer zur Erde
gebracht haben. Von zwei besonders in denStcppen-
gcgenden Pcrsicns vorkommenden Arten wird das
als ^.83, fostiäa. (s. d.) bekannte Gummiharz ge-
wonnen, besonders von 1^. Looi'oäozmH ^>e,tt^. et
^soo^'. ftcoräoLma foetiäuin ^.'il)i</6, s. Tafel: Um-
bellifloren I, Fig. 4) und 1^. ng,it1i6x Zoiss.
i^iii'ttiex ^8Ä f06tiäl^ ^tt?cc"?l6>'). Von zwei gleich-
falls pers. Arten, 1^. Faidüniüu^ und i-ndi-ic^uliz
F0l>5., wird ein anderes Gummiharz, das Gal-
banum gewonnen.
Ferulasäure, (^II^O^ eine einbasische or-
ganische Säure, die fertig gebildet in der ^3^ koo
tiäa, (s. d.) vorkommt und daraus durch Extraktion
mit Alkohol gewonnen werden kann. Sie läßt sich
künstlich darstellen durch Kochen von Vanillin
mit Essigsäureanhydrid und essigsaurem Natrium,
ist in Alkohol leicht löslich und scheidet sich auc>
dieser Lösung in farblosen, langen Nadeln ab.
In Wasser ist sie unlöslich. Sie ist als der Me-
thyläthcr der Kaffeesäure (s. Kafseegcrbsäure),
Cß ll" (00llg1 (011) - (^11 -. (^ll - (^OOll, aufMassen.
Förussac (spr.-rüssäck), Andre Etienne Iuste
Pascal Ios. Francois d'Audebard, Baron de, franz.
Naturforscher, geb'. 30. Dez. 1786 zu llbartron im
Depart. Tarn-et-Garonne, war Professor der Geo-
grapbie und Statistik an der Generalstabvschule in
Paris und starb daselbst 21. Jan. 1836. Als Na-
turforscher machte er sich namentlich bekannt durch
Vollendung der von seinem Vater Jean Bap-
tiste Louis d'Audebard, Varon de F. begon-
nenen "11i8wii'6 I1Ätur6ii6) ^LN61'I.i6 6t ^3,1'ti-
on1i616 (168 IN0i1u8l1U68 t61'r68N'68 6t iiuvj^til63"
(fortgesetzt von Deshayes, 4 Bde., Par. 1821-51).
Fervent (lat.), heiß, glühend, heftig.
Ferver, bei den Parsen t'roli^r, im iüngern
Avesta frav^lii (weiblich), die Schutzgeister der Ge-
rechten in der Religion Zoroasters. (^ie sorgen für
den Fortgang der guten Schöpfung, die Umdrehung
oer Gestirne, den Lauf der Gewässer, das Wachs-
tum der Bäume, die Geburt der Kinder u. s. w., sie
helfen den Frommen in der Schlacht zum Sieg, er-
retten sie in Nöten und kämpfen als Heerscharen
dec> Ormuzd gegen die bösen Mächte zum Schutz
und endlichen ^ieg der guten Geschöpfe. Ibre Zahl
ist unendlich, da alle guten Wesen, die leben, ge-
lebt baben und leben werden, vom Urmenschen und
oen Heroen der Vorzeit an bis zum Heiland des
jüngsten Tags ihre F. haben, wie denn auck
Ormuzd und die guten Geister. Der Kultus der
F. deckt sich nur teilweise mit dem Manenkultuv,
da es auch F. der Lebenden und der noch Unge-
borenen giebt. Die F. ist nicht die Seele des Ge-
storbenen, sondern überhaupt eine dem Bewußtsein
und der ^eele verwandte, aber von ihr verschiedene
seelische Potenz, die, ewig und unvergänglich, vor
der Geburt wie nach dem Tode des (frommen)
Menschen besteht. Das Wort fi^vu3iii (aus fi'^-
vkvti) ist lautlich fast gleich mit ti^oi-Lti (aus fi-avni",
das Glaubensbekenntnis bedeutet.
Ferverdin, der erste Monat der mobammed.
Perser, beginnt mit dem 20. März.
Aes oder Fez, eine bei den heutigen Türken,
Griechen, Albanesen und andern Orientalen für
Männer und Frauen gebräuchliche Kopfbedeckung
aus rotem Wollzcug, eine Art eng anliegender
schirmloser Mütze, gewöhnlich mit blauer seidener
Quaste (dic bei reicherer Kleidung durch einc silberne
ooer goldene ersetzt wird), nach der Stadt Fes in
Marokko benannt, wo diese Mützen ursprünglich
verfertigt wurden. Der hierzu verwendete Stoff
wird durch Wirken aus Schafwollgarn, nachfolgen-
des Walken, Färben, Rauhen und Scheren (welche
beiden letzten Operationen mittels Maschinen aus-
geführt werden, die von den für die Tuchfabrikation
üblichen nur bezüglich der Form und der Bewe-
gungsmeckanismen abweichen), durch Dämpfen
und fchließlickes Pressen hergestellt. In der Türkei
ist der F. statt des Turbans seit 1826 für Staats-
beamte fowie für die reguläre Armee vorgeschrieben.
Die besten F. kommen jetzt aus Tunis, doch wird
diese Ware anch in Deutschland (Sachsen), in
Böhmen und Mähren sowie in Frankreich und in
der Schweiz als wichtiger Handelsartikel für den
Export nach der Levante fabrikmäßig hergestellt.
I°S8 (ital. fg. d6N0ii6; frz. l^ 1)6in"1; engl. k üat),
in der Mnsik das um einen halben Ton erniedrigte
f; es wird durch fund vorgezeichnetes!? bezeichnet
und ist bei Tastinstrumenten dem Tone 6 gleich.
Als Grundton eines Accords oder einer Tonart
trifft man es nie an, also auch weder 1^63-äu!' noch
1^68'inoii.
Fes, Fez oder Fas, eine der beiden Haupt-
und Residenzstädte des Sultanats Marokko, liegt
etwa 200 Ivin im S. der Straße von Gibraltar, in
350 m Höhe, in einer von hohen Bergen umschlosse-
nen, fruchtbaren, 25 km langen Thalebene, zwischen
anmutigen Blumen- und Fruchtgürten, am Fuße des
Dschebel-Salah, und wird von einem wasserreichen,
durch mehr als 60 Quellen genährten Nebenfluh
des 6 km entfernten Sebu oder Sbu, dem Wao
F., in zwei Teile geteilt: im W. Fes el-Vali, das
alte F.; im O. auf einer Terrasse Fes el - Dschedid,
das neue, im 13. Iabrh. gegründete F.; beide Städte
vereinigen sich im Norden an einem Berge, der die
Kasbab trügt. Die Straßen sind ohne Pflaster: die
ganze Stadt ist verfallen und schmutzig und trägt
ein sehr düsteres Aussehen. F. hat gegenwärtig
noch etwa 100000 E., meist Mauren, Araber und
Berber, 10000 Juden, die ein besonderes Viertel
bewohnen, und Neger; aber von den 785 Moscheen
der Glanzzeit sind nur nock 130 vorhanden; die des
Muley-Edris mit dem Grabmal des Gründers
und die Karauin sind die heiligsten und berühmte-
sten. In der letztern befindet sich eine weithin be-
rühmte Schule mit großer Bibliothek, die viele
mohammcd. Tbeologen aus Marokko und Algier
heranbildet und F. zum geistigen Mittelpunkt des
Landes macht. Außerdem giebt es noch sieben
böhere und viele niedere, stark besuchte Schulen. Der
alte Palast der Sultane ist groß, aber verfallen.
Im übrigen gleicht F. mit seinen vielen Bädern,
Karawanserais, Bazars und Garküchen im äußern
allen mohammed. Städten, und uur die Menge
von Wirtshäusern und Kaufläden giebt ihr ein
curop. Gepräge. Am Treffpunkt wichtiger Handels-
straßen gelegen, treibt F. noch bedeutenden Kara-
wanenhandel mit den südlich und östlich angrenzen-
den Ländern, selbst bis Timbuttu, und ist auch der
Hauptsitz der marokk. Industrie. Man fabriziert
wollene Beduinenmäntel, Gürtel, wollene Decken,
Sättel, seidene Tücher, treffliches Leder zu Pan-
toffeln, Kissen, die weltberühmt sind; ferner rote
wollene Mützen, Leinen, Teppiche, Kanonenpulver,
grobes Gefchmcide und schlechte Fayence. - F.
stebt wahrscheinlich an der Stelle einer röm. Nieder-
lassung, die, von Vandalen zerstört, im 6. Jahrb.