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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Fex; Feydeau; Feyenoord; Feyen-Perrin; Feyerabend; Feyjoo

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Fex – Feyjoo

(der 1858 als Feuilleton im «Siècle» erschien und als Drama 250mal hintereinander in der Porte St. Martin zur Aufführung kam), «Le capitaine Fantôme», Roman und Drama (1862), die Romane: «Madame Gil Blas», «Les habits noirs» u. s. w. Zu F.s Romandichtungen der neuern Zeit gehören: «Le dernier vivant» (2 Bde., Par. 1873), «La fontaine aux perles» (1874), «Le chevalier de Kéramour» (1874) u. a. Seit 1876 hatte F. sich in einen gläubigen Katholiken umgewandelt und seine religiösen Überzeugungen in seinen letzten Romanen niedergelegt: «Château pauvre» (1877), «Les étapes d’une conversion» (1877), «Les merveilles du mont St. Michel» (1879). Ein großer Teil von F.s Romanen ist auch in deutscher Übersetzung erschienen. F.s Werke sind mit einer außerordentlichen Leichtigkeit der Darstellungsgabe aus einer überreichen Phantasie geschöpfte Erzeugnisse des Augenblicks, denen es bei aller Flüchtigkeit nicht an Leben und Seele fehlt. Er starb 8. März 1887 in Paris. – Vgl. Buet, Paul F., souvenirs d’un ami (Par. 1888).

Fex, österr. Provinzialismus für Kretin; besonders gebraucht in der Verbindung Bergfex für diejenigen, die das touristische Bergsteigen sportmäßig übertreiben.

Feydeau (spr. fedoh), Ernest, franz. Schriftsteller, geb. 16. März 1821 in Paris, trat zuerst 1844 mit einer Sammlung von Gedichten («Les Nationales») auf, machte sich aber erst 1858 allgemein bekannt durch den frivolen Roman «Fanny», der einen sehr glänzenden Erfolg hatte. Hierauf folgten die Romane «Daniel» (2 Bde., 1859), «Catherine d’Overmeire» (2 Bde., 1860), «Sylvie» (1861), «Le mari de la danseuse», «Monsieur de Saint-Bertrand» und «Un début à l’Opéra» (1863), letzterer mit einer Vorrede, worin sich der Verfasser lebhaft gegen den Vorwurf naturalistischer und unmoralischer Tendenzen verteidigte. Von seinen spätern Romanen machte nur «La comtesse de Chalis ou les mœurs du jour» (1868) noch einiges Aufsehen, weil sich darin Anspielungen auf vornehme Personen fanden und weil F. sich den Anschein gab, als Moralist zur raffinierten Darstellung sittlicher Verirrungen verpflichtet zu sein. Als Dramatiker versuchte er sich in den Lustspielen: «Monsieur de Saint-Bertrand» (1865) und «Un coup de bourse» (1868) ohne Erfolg. In dem Werke «Du luxe des femmes, des mœurs, de la littérature et de la vertu» (1866) behandelte er den Aufwand als Beförderung der Civilisation. Auch hat man von ihm eine «Histoire des usages funèbres et des sépultures des peuples anciens» (unvollendet, Lief. 1‒22, Par. 1857‒61, mit Kupfertafeln), «Alger» (eine Studie, 1862), «L'Allemagne en 1871» (1872), «Théophile Gautier, souvenirs intimes» (1874). F. begründete 1869 die «Revue internationale des arts et de la curiosité». Er starb 29. Okt. 1873 in Paris.

Feyenoord oder Fijenoord, Maasinsel bei Rotterdam (s. d.).

Feyen-Perrin (spr. feĭáng perräng), Augustin, franz. Maler, geb. 1829 zu Bey-sur-Seille in Lothringen, bildete sich in Paris bei Cogniet und Yvon aus. Seine Bilder sind bemerkenswert durch originelle Wahl der Stoffe, so jenes, welches Die Unzüchtigen nach Dantes Hölle vorstellt, Der Charonsnachen, Der röm. Tanz. Geschichtsbilder waren: Auffindung der Leiche Karls des Kühnen nach der Schlacht bei Nancy (1865: Museum in Nancy), Tod des Orpheus (1878); zumeist beschäftigte sich der Künstler mit Porträten, wie das von Alphonse Daudet, des Präsidenten Mercier (1879), und mit sorgfältig durchgeführten Genrebildern, zu denen ihn das Landleben sowie die Meeresküsten anregten, so: Die Schnitterin (1867), Überfahrt nach der Insel Batz, Untergang des Evening Star (1869), Rückkehr vom Markt (1873), Heimkehrende Austernfischerinnen in Cancale (1874; im Luxembourg-Museum). Bekannt wurde um seines Inhalts willen: Die trauernde Lothringerin auf dem Schlachtfeld (1872). F. war auch sehr geschickt als Radierer. Er starb 14. Okt. 1888 in Paris.

Feyerabend, Siegmund, der bedeutendste Verlagsbuchhändler zu Frankfurt a. M. im 16. Jahrh., aus einer alten schwäb., heute noch weit verbreiteten Familie, ward 1528 zu Heidelberg als Sohn des Malers Ägidius F. geboren. Als Maler und besonders als Holzschneider sich ausbildend, lebte er während seiner Lehr- und Wanderjahre längere Zeit in Augsburg und Venedig. 1559 ließ er sich zu Frankfurt a. M. nieder und trat in demselben Jahre in Geschäftsverbindung mit den beiden Buchdruckern David Zöpfel und Joh. Rasch. Mit ihnen gab er eine Bilderbibel heraus, wozu Virgil Solis Zeichnungen geliefert hatte, die teilweise von F. selbst in Holz geschnitten wurden. Später verband sich F. mit den Druckern Georg Rab und Weigand Han, dann mit dessen Erben, nebenbei auch mit Simon Hüter (Huter) u. a. Diesen Vereinigungen verdankt man eine große Anzahl der schönsten Holzschnittwerke, vorzugsweise von Jost Amman. 1576 ging er eine gleiche Verbindung ein mit seinem Vetter Johann F. Dieser war als Buchdrucker 1573 von Schwäbisch-Hall nach Frankfurt gezogen und hatte 1574 von Siegmund F. einen Teil von dessen Verlag käuflich erworben, zog aber durch schlechte Geschäftsführung sich und seinem Vetter bedeutende Vermögensschädigung zu. Siegmund F. starb 22. April 1590. Ein kluger und rühriger Geschäftsmann, wenn auch von streitsüchtigem Temperament, hatte F. sehr große Verdienste um Frankfurts Buchhandel, z. B. auch um das Zustandekommen der ersten Buchdruckerordnung von 1573. Sein Verlegerzeichen ist die Fama (mit Posaune) in verschiedenen Verbindungen. Von seinen sieben Kindern überlebten ihn nur eine Tochter Katharina und der jüngere Sohn Karl Siegmund (geb. 1574). Das Geschäft wurde zunächst durch eine Vormundschaft, später durch den Sohn fortgesetzt, verfiel aber infolge seiner sorglosen und verschwenderischen Lebensweise; nach seinem Tode (1609) kam es in fremde Hände. – Vgl. Pallmann, Siegmund F., sein Leben und seine geschäftlichen Verbindungen (Frankf. a. M. 1881).

Feyjoo (spr. féichŏo), Padre Frey Benito de F. y Montenegro, span. Kritiker, geb. 8. Okt. 1676 bei Orense, studierte Theologie, Naturwissenschaften und Heilkunde, trat 1717 in das Benediktinerkloster zu Oviedo, wo er 47 Jahre in strenger Zurückgezogenheit, nur mit seinen Studien beschäftigt, lebte, und 26. Sept. 1764 starb. F., obwohl ein strenggläubiger Katholik, erkannte den wissenschaftlichen Wert der Arbeiten eines Galilei, Baco, Newton, Leibniz, Pascal und Gassendi an und proklamierte ihn in Spanien; durch seine kritischen Aufsätze über Metaphysik, Dialektik und Naturwissenschaften lenkte er die span. Wissenschaft in neue Bahnen ein. Seine Abhandlungen veröffentlichte er u. d. T. «Teatro critico universal» (Madr. 1726‒60; in 16 Bdn. 1738‒46; französisch von d’Hermilly, Bd. 1‒4, Par. 1742) und