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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Florienser - Flöße
dessen nicht angegriffen, da Waffenstillstand eintrat
und die Friedensverhandlungen inzwischen zum Ab-
schluß gelangten.
Florienser, f. Ewiges Evangelium.
Florieren (lat.), blühen, in Flor stehen.
rioriisFiuin (lat.), soviel wie Anthologie.
Florin (spr. -rang), franz. Name des Guldens
(s. d.). F. (spr. florrm) ist auch eine engl. Silber-
münze (Scheidemünze) im Wert von 2 Shill. oder
Vi" Pfd. St., die seit 1849 in einer Feinheit von
3'/^ oder 925 Tausendteilcn, ^ engl. Troy-Unzen
oder 174^/,i Troygrän ^ 11,3104 F schwer geprägt
wird und daher ein Feingehalt von ^61^/^ Troy-
grän - 10,462i F hat. Nach seinem Silberinhalte
ist der F. (zum Preise von 125 M. für 1 kF Fein-
silber) ^ 1,3077 M.; als 2/10 des goldenen Sovereign
(des Pfundes Sterling)^ 2,0429 M. Auch doppelte F.
(äoudie Ü0i'in8) zu 4 Shill. werden feit 1888 geprägt.
Florina (Phlorina, bulgar.I^rin), Stadt im
türk. Wilajet Monastir in Macedonien, in der alten
Landschaft Lynkystis, an der von Monastir nach
Kastoria führenden Straße, ist Sitz des griech. Erz-
bischofs von Moglenon und hat etwa 5000 Moham-
med. E., acht Moscheen, eine griech. Kirche, Kaserne,
zwei Knaben- und eine Mädchenschule sowie Ruinen
eines Klosters.
Florio-Rubattmo (XaviM^ions Feudale
Iwliana, 80ci6tH riunitL), italienische, vom Staate
subventionierte Dampffchiffahrtsgesellschaft. Sie
hat ihren Hauptsitz in Nom, daneben in Genua,
Palermo und Neapel, verfügt über 108Dampfschiffe
mit einem Gefamtgehalt von 103809 t, besorgt den
größten Teil des Echiffabrtsverkehrs von Italien
und befährt die folgenden Linien: 1) Mittelmeerlinie,
zwischen sämtlichen Häfen Italiens und Sardiniens,
ferner Marseille, Tunis, Tripolis und Alexandria,
2) Levantelinie, nach Kephallenia, Peiraieus, Salo-
niki, Konstantinopel, Varna, Braila, Odessa, Tagan-
rog, Syra, Smyrna, dem ganzen Archipel u. s. w.;
3) Indische und Chinesische Linie, nach Port Said,
Massaua, Aden, Bombay, Ceylon, Kalkutta, Sin-
gapur, Rangun, Hongkong, Shanghai, Batavia
u. s. w.; 4) Nordamerikanische Linie, nach Neuyort
und Boston; 5) Südamerikanische Linie, nach Bahia,
Nio de Janeiro, Buenos-Aires und Montevideo.
Floris,einederKleinenSunda-Inseln,s. Flores.
Florist Frans, niedcrländ. Ältalcr (eigentlich
de Vriendt), geb. 1517 oder 1518 zu Antwerpen,
lernte die Malerei bei Lombard in Lüttich und be-
suchte später Italien. Nach Antwerpen zurückgekehrt,
begründete er eine Schule, die, zahlreich besucht, seine
Darstellungsweise für lange Zeit zur herrschenden
machte. F. starb 1. Okt. 1570 in Antwerpen. Er ge-
hört zu den niedcrländ. Künstlern, die das nationale
Element ihrer vaterländischen Kunst verließen, um
dafür eine zierliche Nachahmung der Italiener einzu-
tauschen. Er behandelte mit Vorliebe mytholog. Ge-
genstände, die aber am meisten manieriert erscheinen;
i'o malte er: Mars und Venus im Netz des Vulkan
(1547), Venus und Amor (Vraunschweig, Museum).
Von seinenreligiösenBildernbesindetsich das Haupt-
werk: Sturz der bösen Engel (1554), im Museum
zu Antwerpen; in der Galerie zu Dresden: Anbe-
tung der Hirten; im Pradomuseum zu Madrid:
Die Sintflut. Ansprechender ist er in seinen Bild-
nissen. - Sein Bruder, Cornelius F., gest. 1578,
war Baumeister und. als solcher einer der Haupt-
vertreter des reich sich entwickelnden Renaissancestils.
Von ihm ist das höchst stattliche Natbaus in Ant-
werpen (1561-65) erbaut. Er gab auch ein viel be-
nutztes Werk über Säulenordnungen heraus (1563).
Floris, Joachim von, s. Ewiges Evangelium.
Florist oder Fleurist (frz.), Blumenkenner,
Blumenfreund: Blumenbefchreiber, auch Blumen-
maler; Floristik, Vlumenkunde (s.Botanik,Bd.3,
S. 3511)); Floristenblumen, s. Florblumen.
riorisnFHS, Vlumensauger, ältere, ge-
legentlich vorkommende Benennung für die zusam-
mengewürfelten Familien der Kolibris, Nektarinien,
Honigfauger u. s. w. Jetzt heißt eine aus zwei Ar-
ten bestehende Gattung der Kolibris ausschließlich
1<'i01'i8UFH.
Flörsheim, Marktflecken im preuß. Reg.-Bez.
und Landkreis Wiesbaden, 22 km im SW. von
Frankfurt a. M., rechts des Mains, an der Linie
Frankfurt-Wiesbaden der Preuß. Staatsbahnen, hat
(1890) 2977 E., Post, Telegraph; Kalksteinbrüche,
2 Lettengruben, 3 Kalk- und 1 Ziegelbrennerei,
Steingutwaren-, Turmuhren-, Hefen- und 2 Malz-
fabriken, Fifcherei und Geflügelzucht, Acker- und
Weinbau. 2 km nördlich das Schwefelbad Weil-
bach. 1270-1803 gehörte F. zu Kur-Mainz.
Florteiler, s. Fasergebilde.
Florus, Julius, röm. Geschichtschreiber, der
unter Trajan und Hadrian gelebt zu haben scheint.
Er verfaßte aus frühern Gefchichtswerken einen ge-
drängten Abriß der röm. Geschichte (daher "Npi-
toine" betitelt) von der Gründung Roms bis
Augustus, in zwei Büchern. Die Darstellung ist
schwülstig, Verstöße gegen die Geographie und
Chronologie kommen häufig vor, auch ist das Werk
von tendenziösen Entstellungen nicht frei. Die kur-
zen Inhaltsangaben der verlorenen Bücher des
Livius fchrieb man ihm früher mit Unrecht zu. Die
besten Ausgaben haben O. Iahn (Lpz. 1852) und
Halm (ebd. 1854) geliefert. - Vgl. Spengel, Die
Geschichtsbücher des F. (Münch^ 1861); Reber,
Das Geschichtswerk des F. (Progr., Freising 1865);
Heyn, V0 ^i0i-0 Iiistorico (Bonn 1866).
Dieser F. ist verschieden von dem Rhctor und
Dichter Publius Annius F., welchem das Frag-
ment eines Dialogs und eine Anzahl Verse zu-
geschrieben werden; jenes findet man in den Aus-
gaben des F. von Iahn und Halm, die Verfe im
Anhang zu Rutilius Namatianus, hg. von Luc.
Müller (Lpz. 1870).
rios (lat.), Blüte, Mehrzahl Flores (s. d.).
Floskel (lat.), Blümchen, schöne Redensart,
leere Phrase, mit der man eine Entschuldigung um-
kleidet; floskeln (floskulieren), F. machen;
floskulös, reich an F.
Flößbäche, s. Bach.
Floßbrücken, Flußübergänge, die durch neben-
einander gekoppelte Baumstämme hergestellt sind.
Flöße, flache Fahrzeuge aus Baumstämmen,
Laden und Pfosten, die zugleich das thalwärts zu
schassende Frachtgut bilden. Die größten Fahrzeuge
solcher Art sind die Holländerflöße auf dem
Rhein, so genannt von ihrem Bestimmungsorte,
welche aus den vom obern Rhein, dem Neckar, dem
Main und der Mosel kommenden kleinern F. zu-
sammengesetzt lverden, ferner die aus Pruth und
Dnjepr in das schwarze Meer gelangenden Nus-
sinenflöße mit dem Stapelplatz Odessa, endlick
die mächtigen Weichselflösie, die in Danzig
Lager finden. Im obern Teile der Flüsse werden die
F. nicht felten mittels künstlich erzeugter Wasser-
ansammlungen (in Klausen), die bei stattfindender