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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fop - Forbes (Edward)
sich in London der Rechtswissenschaft, ging aber,
nachdem er sein Vermögen vergeudet hatte, zur Bühne
über. Er trat 1744 als Othello auf und übernahm
1747 das Haymarket-Theater, für das er satir.
Lustspiele schrieb, die lebende Charaktere kopierten.
VonseinenwährenddieserZeitgeschriebenenStücken
hat sich bloß "^do in^or ot' ^ari-at" auf der Bühne
erhalten. Trotz des Verlustes eines Beins (1766)
fuhr er doch fort, als Schauspieler aufzutreten.
Körperlich leidend, wollte er sich nach dem südl.
Frankreich begeben, starb aber 21. Okt. 1777 zu
Dover. F. nahm es mit Anlage und Ausarbeitung
seiner Lustspiele und Possen nicht eben genau, ver-
stand aber die Charaktere mit origineller Laun^
auszustatten, z. B. in "In" miuor" und "1^6 1)^r".
Viele tomische Anekdoten von ihm sinden sich in
Cookes "Uenioii-L ol 5V" (3 Bde., Lond. 1805).
Seine sämtlichen Werke erschienen zu London (4Bde.,
1778; 2 Bde., 1797 u. ö.; deutsch, 4 Bde., Berl.
1796-98).- Vgl. auch die Vorrede zu John Bee,
">Voi-k8 ot' 8ainu6i I'." (3 Bde., Lond. 1830).
I"op (engl.), Narr, Geck, Einfaltspinsel; davon
foppen, zum Narren haben.
Foppa, Ambrogio, Medailleur, s. Caradosso.
Foppa, Vincenzo, das Haupt der Mailänder
Malcrschule im 15. Jahrh., stannnte aus Vrescia
und starb 1462. Das früheste Bild von ihm (in der
Galerie zu Bergamo) beweist, das; er in seiner Ju-
gend unter dem Einfluß des Vittore Pisanello von
Verona gestanden hat. Ruhiger Ernst, strenge For-
men und ein kühles graues Kolorit kennzeichnen
seine Werke. Die meisten seiner berühmten Fresken
sind untergegangen; erhalten bat sich nur der
Cyklus mit Darstellungen aus der Legende des heil.
Petrus Martyr in San Eustorgio zu Mailand, ein
deil. Sebastian und eine Madonna, jetzt in der
Brera daselbst. Von seinen Tafelbildern sind die
bemerkenswertesten ein Altarwert in der Vrcra und
kleinere Madonnen im Museum Poldi-Pezzoli.
For, Einwohner von Darfur (s. d.).
Foraminiferen, s. Kammerlinge,
^o^b., hinter dem lat. Namen von Tieren Ab-
kürzung für Edward Forbes (s. d.).
Forbach. 1) Kreis im Bezirk Lothringen, hat
699,2" ykin, (1890) 68696 (35956 männl., 32740
weibl.) E. in 85 Gemeinden und zerfällt in die
Kantone F., Großtänchen, Saaralben, St. Avold.
- 2) Hauptstadt des Kreises und des Kantons F.
(140,2i hkm, 26147 E., 19 Ge-
meinden), 91cm südwestlich von
^ ^t ^ÄWHCA? Saarbrücken, 62 km östlich
> von Metz, am Fuße des Schloß
bergs, an der Linie Metz-Saar-
brücken der Elsaß-Lothr. Eisen-
bahnen,^itz derKreisdirettion,-
eines Amtsgerichts (Landge-
richt Saargemünd), Steuer-
amtes, kath. Dekanats, Train-
depots und einer Garnisonverwaltung, hat (1890)
9575 E., darunter 1548 Evangelische und 172
Israeliten, in Garnison das 2. und 3. Bataillon
des Infanterieregiments Graf Barfuß Nr. 17. und
das Trainbataillon Nr. 16; Postamt erster Klasse',
Telegraph, Renaissanceschloß der ehemaligen Gra-
fen von F., röm. Reste auf dem Schlohberg; Pro-
gymnasium, höbere Mädchenschule. Das einst start
befestigte Schloß auf dem Schloßberg wurde auf Be-
fehl Ludwigs XIV. geschleift, der Turm ist neu auf-
gebaut. Ferner besteht bedeutende Fabrikation von
Kartonnagen, Olpappwaren und Formziegeln. Zier
starb Joh. Fischart 1590. In dem 3 km entfernten
Stieringen-Wendel ein Eisenwerk der Firma
Fr. de Wendel Enkel & Comp. zu Hayingen s52
Puddelöfen, 1500 Arbeiter), bei Kleinrofseln (6 kin
westlich) bedeutende Steinkohlengruben. - F. i^nr-
pae im 10. Jahrh.) war lothr. Lehn; 1717 wurde die
Herrschast zu einer Grafschaft erhoben und kam mit
Lothringen an Frankreich. Nach der Schlacht von
Spichern (6 km östlich von F.) wurde F. am Morgen
des 7. Aug. 1870 von den deutschen Truppen befetzt.
Forbach, Dorf im Thale der Murg (s. d.).
Forberg, Karl Ernst, Kupferstecher, geb. 20. Okt.
1844 zu Düsseldorf, erhielt daselbst seine Ausbildung
unter I. Keller, später ließ er sich in Wien nieder,
wurde aber 1879 als Nachfolger seines Lehrers an
die Düsseldorfer Akademie berufen. Er arbeitet
meist nach modernen deutschen und österr. Künst-
lern, wie Bendcmann, Achcnbach, Angeli, Camp-
bausen, Vantier, Becker. Zu seinen besten Stichen
gehören: Die Konsultation nach W. Sohn (Leipzig),
Disputation Luthers mit Eck nach Lessing (Karls-
ruhe), forner Rubens' Himmelfahrt Maria sowie
zwei Stiche nach Raffaels Tapeten: Der wunder-
bare Fifchzug und Weide meine Schafe. Auch als
Radierer ist F. mit Erfolg thätig. Als Vereinsblatt
(1893) des Kunstvereins für die Rbeinlandeund West-
falen schuf er den Stich: Begrüßung Kaiser Wil-
helms 1. nach der Schlacht bei Sedan (nach Rocholl).
Forbes (spr. forbs), Archibald, engl. Journalist,
geb. 1836 in der schott. Grafschaft Elgin, studierte
zu Aberdecn und trat dann in ein Dragonerregi-
ment, in dem er sich militär. Fachkenntnisse erwarb.
Die erste Gelegenheit, diese zu zeigen, bot ihm der
Deutsch-Französische Krieg von 1870, den er als
Berichterstatter der "Daiiv ^6^8" im deutschen
Lager mitmachte und in den wichtigsten Begeben-
heiten darstellte. 1874 berichtete er für die "v^il)
^e>v5" über die .Hungersnot in Ostindien und den
Karlistenkrieg, 1875-76 über die ind. Reise des
Prinzen von Wales. Im Sommer und Herbst
1876 schrieb er vom serb. Kriegsschauplätze, 1877
-78 von den Schlachtfeldern des Russisch-Türki-
schen Krieges. Im Spätherbst 1878 ging er für die
"D^ii^ ^6^v8" nach Cypern, im Frühling 1879 nach
Zululand, wo es ihm gelang, durch einen lüdnen
Nachtritt die Kunde von dem Siege bei Ulundi zu-
erst, fast einen halben Tag vor Absendung der offi-
ziellen Depeschen, an seine Zeitung zu befördern.
Sammlungen seiner Berichte veröffentlichte er in:
(M)l 6X^611611^63 IQ t1i6 ^V3^ I16NV66Q ^rli.1106 kliä
(^6rin3,n)"> (2 Bde., Lond. 1871), " 8o1äi6riiiF Hiiä
30i'l1MiiiZ" (1872), "1k6 ^ar eorrssponäsiice
c>t' l1i6 D^iiv X6^8 1877-78. Hiätoi'^ ok tlie ^var
d0t^v66n Nu83iH küä ^111-1(6^" (2 Bde., 1878) und
"(^Iimp368 tiilOUFQ tiit? CHQU0U. 8moil6" (1880),
Schilderungen aus dem Zulukriege. Ferner schrieb
er: "(M116L6 601-6011, 3. Lueoiuot rsoorä ot' tiis 1ii6"
(1884), "8ouvonii'3 ol 80m6 e0Qtiii6Qt8" (1885),
"^ViliiHin I. 0t' (^6i'inHU)"> (1888), "Havelock"
(1890). Seine neuesten Arbeiten sind: "V^li-ackä.
div0uao8 knä d3.tti68" und "1K6 ^fFlian ^.varL
1839-42 anä 1878-80" (1892).
Forbes (spr. forbs), Edward, engl. Naturfor-
scher, der Schöpser der Zoogeologie, geb. 12. Febr.
1815 zu Douglas aus der In^el Man, unternahm,
nachdem er zu Edinburgh mediz. und naturwissen-
schaftliche Studien getrieben hatte, 1833 eine Reise
nach Norwegen, stellte Beobachtungen der Gletscher