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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Franklin (Otto von) - Frankolinhühner
mit zwei Booten abging, aber 18. Ang. 1826 nur
bis zum Neturnrifs (70^ 26' nördl. Br. und 148° 52'
westl. L. von Greenwich) gelangte, ohne mit dem
ihm von der Veringstrafte her entgegengesandten
Veechey (s. d.) zusammenzutreffen, da dessen Boot
nur bis zur Barrowfpitze (71" 23' westl. L. von
Greenwick) vordringen tonnte. Georg IV. ernannte
F. hierauf zum Ritter. Von 1832 bis 1834 befeh-
ligte er ein Linienschiff im Mittelländischen Meere
und war dann bis 1843 Gouverneur von Tasinanien.
Anfang 1845 traf er wieder in England ein, wo
mau sich eben mit den Vorbereitungen zu einer
neuen Erpedition beschäftigte, um eine nordwestl.
Durchfahrt zu finden. F. übernahm die Lcitnng
der beiden Eckisfe Erebus und Terror, in der ihm
die Kapitäne Erozier und Fitzjamcs zur Seite stan-
den. Die Expedition segelte 19. Mai 1845 ab und
wurde 26. Juli in der Melville-Bai nnter 77°
nördl. Br. und 66° 13' westl. L. von Greenwich
zum letztenmal gesehen. Seit dieser Zeit fehlten
alle Nachrichten über die Seefahrer. Von 1848 an
wurden von der engl. Regierung, von der Gattin
F.s und von dem amerik. Kaufmann Grinnell
wiederholt Expeditionen ausgerüstet, um teils von
der Bafsinbai, teils von der Beringstraße aus die
Verschollenen aufzusuchen, ohne daß man zum
Ziel gelangte. F. war durch den Lancastersund ge-
gangen, dann nordwärts durch den Wellington-
tanal um die Insel Cornwall gesegelt, hatte das
Prinz-Walesland umkreist, worauf seine Schiffe
vor der Nordspitze von King-Williamsland (70°
nördl. Br.) im Eise festgehalten waren. Die Aus-
sagen der Eskimo gaben 1854 die erste Andeu-
tung von dem traurigen Schicksal der Expedition,
durch deren von MacElintock (s. d.) 1859 zu Tage
geförderte Überbleibsel und schriftliche Nachrichten
man endlich die Gewißheit erlangte, daß F. nach
Nberstehung eines zweiten Winters 11. Juni 1847
gestorben war. Seine Gefährten verließen unter
den Kapitänen Crozier und Fitzjames, 105 Mann,
22. April 1848 die Schiffe. Bis dahin waren trotz
dreimaliger Überwinterung erst 9 Offiziere und 15
Mann gestorben. Bei ihrem Versnche, ans Festland
und zu den Stationen der Hndsonbai-Compagnie
zu kommen, sind sie sämtlich durch Hunger und
Kälte umgekommen. In London wurde F. ein
Vronzeftandbild lvon Noble) errichtet. - Vgl. Bran-
des, Sir Iobn F., die Unternehmungen für seine
Rettung und die nordwestl. Durchfahrt (Berl. 1854);
Veesly, 8ir ^oliu I< (Lond. 1881); Skewes, 3ir
^oku ^., tno 86C1'6t 0t' tk6 äi800V6r^ ot' 1i18 tüte
(ebd. 1889); Markham, I.it'6 ok 8ir ^olin I?. (ebd.
1891). Die frühern Entdeckungsreisen F.s schildern
"^ÄVllitivS 0l 3^0111^6^ to tiiL 8ii01'68 nl tli6 I'olill'
86H. in tk6 V651-3 1819-22" (2 Bde., Lond. 1824;
deutsch, 2 Bde., Weim. 1823-24) und "N^-rlUive ot'
3. 86coiiä 6xp6l1ition t0 tii" 8li01'68 oltlio I'olill' 863.)
1825-27" (Lond. 1828; deutsch Weim. 1829).
Franklin, Otto von, Rechtsgelehrter, geb.
27. Jan. 1830 zu Berlin, studierte hier und in
Breslau Geschichte und Rechtswissenschaft, habili-
tierte sich 1860 zu Breslau und wurde 1863 ord.
Professor des deutschen Rechts in Greifswald, 1873
in gleicher Eigenschaft nach Tübingen berufen. Er
schrieb: "Die deutsche Politik Friedrichs I., Kur-
fürsten von Brandenburg" (Berl. 1851, Preisschrift),
"Beiträge zur Geschichte der Rezeption des röm.
Rechts" (Hannov. 1863), "Das Rcichshofgcricht im
Mittelalter" (2 Bde., Weim. 1867-69), "3enten-
tia.6 0inia6 rs^iae, Nechtssprüche des ReichZhofs
im Mittelalter" (Hannov. 1870), "Das königl.
Kammergericht vor den: Jahre 1495" (Bcrl. 1871),
"Das Deutsche Reich nach ^everinus vonMonzam-
bano" (Greifsw. 1872), "Geschichte und System
des deutschen Privatrechts" (2. Aufl., Tüb. 1882),
"Die freien Herren und Grafen von Zimmern"
(greib. i. Vr. 1884). ^S. 13 d).
Franklinisation, s. Elektrotherapie (Bd. 6,
Franklunt, ein Mineral aus der Klasse der
wasserfreien Metalloxyde, ein Glied der Spinell-
gruppe, krystallisiert regulär, im Oktaeder oder in
der Kombination desselben mit dem Rhombendode-
kaeder, wobei die Individuen oft an den Kanten und
Ecken abgerundet find; anch derb in körnigen Aggre-
gaten. Die Härte ist 6-6,5, das spec. Gewickt 5,0-
l 5,i, die Farbe eisenschwarz (dünne Splitter scheinen
z indessen schön blutrot durch), der Strich braun. In
l chem. Hinsicht ist der F. eine Verbindung von
! 1 Molekül Monoxyd mit 1 Molekül Sesquioxyd,
> R0>^0,, oder das Salz NN.^, wobei N vor-
waltend Zink nebst etwas Eisen und Mangan, Il.2
Eisen nebst etwas Mangan bedeutet. Der Gehalt
an Zinkoxyd beträgt etwa 21, der an Eisenoxyd etwa
60 Proz. Erwärmte Salzsäure löst ihn. Der F. findet
sich zu Franklin und Stirling in Neujersey zusammen
mit Rotzinkerz und Kalkspat in oft mehrere Deci-
meter großen Stücken. ^S. 13 d).
Franklinotheräpie, s. Elektrotherapie (Bd. 6,
Oranklinsche Batterie, s. Flaschenbatterie.
Orankliusche Brille, s. Brille (Bd. 3, S. 358d).
Franklinsche Tafel, s. Leidener Flasche und
Flaschenbatterie.
Franklin-Verein, ungar. ^l'anKliu-'Iäi'ZulHt
(spr. tährschulat), ungar. Litterar. Anstalt und
Buchdruckerei in Budapest, gegründet 1873 als
Aktiengesellschaft durch Übernahme des ungar.
Verlags und der Vuchdruckerei von G. Heckenast
daselbst, der mit seinem deutschen Bücher- und Mu-
sikalienverlag nach Preßburg übersiedelte. Leitender
Direktor ist Wilhelm Iurany, geb. 1823 in Leipzig.
Der Verlag umfaßt alle Zweige der Litteratur in
ungarischer, einiges auch in deutscher Sprache, be-
sonders Kompendien für Hochschulen, Lehrbücher für
Mittel- und Volksschulen, Wörterbücher u. a. Die
Herstellungskosten des Verlags betrugen 1873-92:
2433455 Fl. (darunter 416112 Fl. Honorar), die
Bareinnahmen daraus 3222143 Fl. Die Buch-
druckerei mit Schriftgießerei hat 220 Arbeiter. Das
Aktienkapital beträgt 600000 ssl. in Aktien zu
150 Fl., die Dividende 1887-90: 9, 1891-92:
Franko, s. I^ranoo. ^10 Proz.
Hrankolinhühner (^i-aucolwus), hühner-
artige Vögel der Mittelmeergegenden Afrikas und
Asiens, Persiens und Indiens, von welchen man
etwa 40 Arten kennt und die sich durch kräftigen,
etwas hakigen Schnabel, lange Läufe mit kurzen
Zehen und starken Sporen, langen Schwanz und
dichtes, oft buntes Gesieder auszeichnen. Sie bil-
den ein Mittelglied zwischen Fasanen und Feld-
hühnern, leben paarweise oder in kleinen Trupps
in buschigen Gegenden, laufen und fliegen gut,
nähren sich von Früchten, Sämereien, kleinen Tie-
ren, haben einen unangenehm kreischenden, lauten
Lockruf und werden ihres trefflichen Fleisches wegen
viel gejagt, in Netzen und Schlingen gefangen.
Der gemeine Frankolin (^rancolirniZ vu1^i-i3
/NeP/b.) findet sich häusig in Syrien, Persien und
Indien, früher auch auf Sicilien und in Südspanien,