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Französisch-Guinea – Französisch-Kongo
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Französisches Volk'
einzelnen german. Familien nahmen ihre Wohnung auf den Gütern der Eingesessenen, was Teilung des Besitzes und später Heiraten untereinander zur
Folge hatte. Anderer Art war die Eroberung durch die Salischen Franken. Unterwarfen diese auch das ganze Land, so konnte von einer Vermischung
südlich der Loire gar nicht, nördlich von ihr nur in geringem Maße die Rede sein; denn nur der König mit seinen Großen ließ sich im Lande nieder; das
Frankenvolk selbst aber breitete sich nur an der Nordostgrenze aus. Allerdings haben seine alten Volksrechte auf die Gestaltung des neuen
Merowingerreichs großen Einfluß ausgeübt, aber eine neue Mischung der Bevölkerung ist höchstens im Norden herbeigeführt worden. Hier vollzog sich
mehrere Jahrhunderte später die letzte Ansiedelung eines neuen Stammes. Die skandinav. Normannen waren zuerst plündernd zur See an die Nordküste
gekommen, dann (Anfang des 10. Jahrh.) war man gezwungen, ihnen am Kanal im Westen der untern Seine Wohnsitze anzuweisen. Gerade an ihnen
zeigte sich die Angliederungsfähigkeit des Galloromanentums am deutlichsten; nach kurzer Zeit hatten sich die Normannen völlig mit seiner Kultur erfüllt.
Diese Kultur hatte durch das christl. Universalreich Karls d. Gr. eine kosmopolit. Färbung erhalten; aber nach Teilung des Reichs (843) zeigte sich doch
zum erstenmal die Einheit der galloroman. Nation in dem Hervortreten der neuen Sprache. (S. Frankreich, S.82a.)
Sehr bald jedoch hat dieses neue Frankreich sich wieder gespalten, insofern der Norden und der Süden schon im 11. Jahrh. zueinander in Gegensatz
traten. Da im Süden das romanische, im Norden das german. Element eingewirkt hatte, da ferner der Norden in den ersten Zeiten der kapeting. Könige mit
dem Süden kaum noch politisch in Berührung kam, so entstand eine Trennung in Sprache und Sitte, die oft in Feindschaft ausartete und noch heute, wie
die Litteratur kundthut, trotz der polit. Centralisierung in voller Schärfe zum Ausdruck gelangt. Der Süden zeigte von je eine größere Schmiegsamkeit an
die stammverwandten roman. Nachbarvölker; der Norden dagegen erhält sich seine Eigenart und Sprachreinheit genau bis zur Grenze des german.
Sprachgebietes. Eine Ausnahme macht nur die Bretagne (s. Bretonische Sprache und Litteratur), deren reiner Keltenstamm sich
dem Franzosentum noch jetzt abgeneigt zeigt. Auch die wallonische Bevölkerung, im Nordosten an der belg. Grenze, ist nicht zur roman. Rasse zu
rechnen, da sie, als Nachkommenschaft der alten Belgen, in Art und Sprache von Romanen wie von Germanen verschieden ist.
Der Typus des heutigen Franzosen unterscheidet sich, den Mischungen der Rasse gemäß, deutlich von Germanen
und Italienern. Er hat durchschnittlich eine Höhe von 1,64m, ist schmal gebaut, länglichen Gesichts, dunkelhaarig und von
dunkler Hautfarbe, von geringer Muskelkraft, aber beweglich und gewandt; im Süden, wo der aquitanische Typus sich bemerkbar macht, ist das Haar
gelockter, die Gesichtsform runder, die Bewegungen und Redeformen lebhafter.
Französisch-Guinea, s. Guinea.
Französisch-Indo-China (Indo-Chine français), zusammenfassende Bezeichnung für die
franz. Kolonie Cochinchina sowie die Protektorate Kambodscha, Annam und
Tongking in Hinterindien, ↔ die seit Okt. 1887 einem Generalgouverneur unterstehen, im übrigen aber gesondert
verwaltet werden. (S. die Einzelartikel.)
Französisch-Kongo (Congo français), franz. Kolonie an der afrik. Westküste, entstanden
aus den franz. Besitzungen am Gabunfluß, deshalb früher auch Gabonie oder
France équatoriale genannt, grenzt im W. an den Atlantischen Ocean, im N. an die deutsche Kolonie Kamerun bis
zum 15.° östl. L., im O. und S. den Mobangi und Kongo abwärts bis Manjanga an den Kongostaat und bei Massabi an der atlantischen Küste an die
portug. Kolonie Kabinda. Der Umfang wird auf 600000 qkm und die Einwohnerzahl auf 3–7 Mill. geschätzt. (S. Karte:
Äquatorial-Afrika, Bd. 1, S. 190.)
Die einförmige Küstenlinie unterbrechen die Baien von Ejo oder Benito, von Corisco mit Kap San Juan, eine span. Enklave, die breite Mündung des
Gabun, die Nazareth- und die Lopezbai mit Kap Lopez. Südlich von diesem befinden sich langgestreckte seeartige Lagunen. Ziemlich nahe und parallel
der Küste laufen terrassenartige Hügelketten, die sich zu einem durchschnittlich 1000 m hohen Gebirgszug erheben, zu den Batta, Siete Serras (Sieben
Berge), Serra de Cristal, südlich vom Ogowe zu dem Igumbi Ndele (1097 m), zu den Bergen im Quellgebiet und Mittellauf des Kuilu und zu der zwischen
diesem, dem Ogowe und Kongo gelegenen Hochebene (375–450 m) mit 580–760 m hohen Gipfeln. Der Granitschiefer der Gebirge verwandelt sich in den
Thalsohlen und an den Niederungen der Westabhänge zu Laterit; Jurakalk bedeckt den Küstenstrich. Den Sandstrecken am Meere folgen landeinwärts
hochaufschießende Savannen und massige Wälder. Auf der Hochfläche, zwischen Ogowe, Kuilu und Kongo, sieht man nur eintöniges Grasland mit
vereinzeltem Buschwerk. Außer den bedeutenden Flüssen Gabun, Ogowe und Kuilu
(s. d.) fließt zum Meere der Njanga; zum Kongo gehen: der Sanga, der Likuala (Licona), die Alima (s. d.) und der Lefini. Der Ogowe
und Kuilu können als ununterbrochene Wasserstraßen wegen vorhandener Stromschnellen nicht benutzt werden, ebensowenig die übrigen kleinern;
schiffbar dagegen sind der Gabun, doch nur auf eine kurze Strecke, die Alima, von Leketi abwärts, und der Sanga. – Das Klima ist wegen vorherrschender
Feuchtigkeit sehr ungesund. Die Regenzeiten dauern von Februar bis Mai und von September bis Januar. Die Mitteltemperatur beträgt am Gabun
25–26°C., die wärmste (im März und April) 26–34° C., die kühlste (im Juli und August) 23–30° C. Die Vegetation, stellenweise tropisch üppig, liefert dem
Handel keine nennenswerten Produkte, denn die spärlichen Kokospalmen und Kautschuklianen kommen bei dem Überwiegen von Drachenbäumen und
Palmenarten von geringerm Wert nicht in Betracht; Bananen, Mais, Hirse und Maniok gedeihen überall; an der obern Alima wird etwas Zuckerrohr und
Tabak gebaut. Die Fauna beschränkt sich auf wenige Arten: auf Leoparden, Büffel, Wildschweine, Krokodile und Flußpferde; Gorilla und Schimpanse
besitzen am Ogowe ihre eigentliche Heimat.
Den wichtigsten Teil der Bevölkerung in der Westhälfte bilden die Fân (s. d.); die Mpongwe (Pongo) und die Bakalai
nehmen an Volkszahl infolge von innern Kriegen, Gebrauch von Abortiv-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 209.