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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Friedrich II. (König von Sicilien) - Friedrich I. (König von Württemberg)
siel. Im folgenden Jahre ward Ulrika Eleonora
zur Königin gewählt, und als sie 1720 der Krone
entsagte, ward F. 24. März zum König erkoren.
Die königl. Gewalt ward unter seiner Regierung
immer mehr beschränkt; F. hegte nur für die Freu-
den der Liebe, des Fischens und der Jagd einiges
Interesse. Seine Indolenz war so groß, daß er sich
zuletzt, nur um die Mühe der Namensunterschrift
zu ersparen, einen Namenstcmpel anfertigen ließ.
Seine Gemahlin vernachlässigte er in rücksichts-
losester Weise und verpflanzte die franz. Maitrcssen-
wirtschaft auf schwed. Boden. Seit 1730 war er
auch Landgraf von Dessen, überließ aber die Negie-
rung über sein Erbland ganz seinem Bruder Wil-
helm. Er starb 25. März (a. St.) 175! zu Stockholm.
Friedrich II., König von Sicilien (1296
-1327), Haupt der in Sicilien bis zum Tode Fried-
richs 111. (1377) regierenden Nebenlinie des Hauses
Aragon. König Jakob I., Sohn Peters III., welchem
die Insel nach der Sicilianischen Vesper die Krone
übertrug, verzichtete, in Aragonien von Karl von
Valois bedrängt, 1294 auf Sicilien, um den Papst zu
gewinnen, begünstigte aber 1296 die Erhebung seines
jüngsten Bruders Friedrich zum König, welcher schon
1294 an die Spitze der Sicilianer in ihrem Kampf
gegen Papst Vonifacius VIII. und KarlII. von Anjou
getreten war. F. verlieh der Insel eine Verfassung,
welche das schon unter den Normannen entstandene
und von Friedrich II. von Schwaben um die Kurie
der Städte vermehrte Parlament bestätigte. Im
Interesse des Landes begünstigte er zuerst das Auf-
kommen und den polit. Machtzuwachs der Städte,
mußte aber dann die Macht des Adels auf Unkosten
des von den Arabern übernommenen und von
Friedrich II. von Schwaben weiter ausgebildeten
reinen Beamtentums steigern durch erbliche Über-
tragung der wichtigsten Ämter an einzelne Familien,
um eine sichere Stütze im Lande gegen die Anjou
von Neapel zu haben. Erst die Vermäblung Fried-
richs mit der Tochter Karls II. brachte 1302 die
Anjou von Neapel zur Anerkennung der Aragonier
in Sicilien; doch dauerte der Gegensatz fort und
erhielt neue Nahrung durch König Heinrichs VII.
Nömerzug, welcher 1312 ein Sckutz- und Trutz-
bündnis mit F. schloß und seine Tochter Veatrice
mit dessen Sohn und Nachfolger Peter II. (gest.
1342) vermäblte. F. starb 1327. - Vgl. F. Testa,
1)6 vita (!t 1'6l)1I8 F68tig 1?. II., r6FI8 8ici1iI,6 (Pa-
lermo 1775); Musumeci, Intoruo 3.116 Zkavorevoli
03pr688ioiii äi Dante psr K III. i-^ äi 8i^ilig.
(Catania 1864); Starrabba im "^i-cdivio Lwrico
sicilians)", Bd. 2 (1877).
Friedrich der Ernsthafte, Landgraf von
Thüringen, s. Friedrich der Ernsthafte, Mark-
graf zu Meißen (S.330d).
Friedrich der Gebissene, Landgraf in Thü-
ringen, s. Friedrich der Gebissene, Markgraf zu
Meißen (S. 330",).
Friedrich der Friedfertige, Landgraf von
Thüringen, geb. 1385, folgte seinem Vater Val-
thasar 1406. Nach mehrjährigem Streit über die
Erbschaft feines kinderlos verstorbenen Oheims
Wilhelm des Einäugigen von Meißen gegen Fried-
rich den Streitbaren geriet er auch mit den Söhnen
desselben in dauernden Unfrieden. Da er kinderlos
war, hatten dieselben Anspruch, ihn zu beerben,
und über dieses Successionsrecht, das die osterlän-
dischen Fürsten geschmälert zu sehen fürchteten, kam
es 1412 und 1420 Zu harten Zerwürfnissen. Auch
trat F. 1421 dem Bunde gegen die Hussiten bei. Er
starb 4. Mai 1440 zu Weißensee kinderlos.
Friedrich, Fürst zu Wald eck und Pyrmont,
geb. 20. Jan. 1865 zu Arolscn, Sohn des Fürsten
Georg Victor und der Fürstin Helene, geborenen
Prinzessin von Nassau, studierte 1884-87 zu Göt-
tingen und Leipzig Jurisprudenz und war Lieute-
nant im 3. Garde-Ulanenregiment zu Potsdam, als
er durch den Tod seines Vaters 12. Mai 1893 zur
Nachfolge berufen wurde. Er ist feit Juni 1894 mit
Prinzessin Vathildis zu Schaumburg-Lippe (geb.
21. Mai 1873) verlobt.
Friedrich I. Wilhelm Karl, 1797-1803 Herzog,
1803-6 Kurfürst, 1806-16 König von Würt-
temberg, geb. 6. Nov. 1754 zu Treptow in Hinter-
pommern, wo sein Vater, Herzog Friedrich Eugen
von Württemberg, als Oberst eines preuh. Dra-
gonerregiments in Garnison stand, erhielt die erste
Erziehung durch seine hochgebildete Mutter Sophie
Dorothea, eine Tochter des Markgrafen von Vran-
denburg-^ckwedt und Nichte Friedrichs d.Gr. In
preuß. Dienst nahm er am Bayrischen Erbfolgekrieg
teil, stieg bis zum Generalmajor auf, trat aber dann
in das russ. Heer über. Nachdem er im Dez. 1797
seinem Vater als Herzog von Württemberg gefolgt
war, bestätigte er die Verfassung des Landes und
schloß sich der zweiten Koalition gegen Frankreich
an. Nach dem Frieden von Lune'ville wußte er durch
seine Verbindungen mit den Höfen zu Wien und
Petersburg 1803 nicht nur die Kurwürde, sondern
auch im Neichsdeputationshauptschluß eine bedeu-
tende Entschädigung für den Länderverlust am linken
Nheinufer zu erlangen. Diese neuerworbenen Ge-
biete vereinigte er nicht mit Altwürttemberg, son-
dern gab ihnen als "Neuwürttemberg" eine besondere
Negierung. Der Anschluß an Napoleon (1805) und
der Beitritt zum Rheinbünde brachte ihm neuen
Länderzuwachs. 1. Jan. 1806 nahm F. den Königs-
titel an. Durch eifrige Teilnahme an dem Kriege
gegen Preußen, durch Vermählung feiner Tochter
Katharina mit König Ie"röme sicherte sich F. die
Gunst Napoleons, der ihm weitere Erwerbungen zu-
kommen ließ, sodaß Württemberg in dieser Periode
an Umfang auf mehr als das Doppelte anwuchs. Die
Verschmelzung diefes Zuwachses wurde von F. so
hart durchgeführt, daß er den Haß aller feiner Unter-
thanen auf fich zog. Auch Altwürttemberg fchonte
er nicht; die beim Regierungsantritt von ihm be-
schworene Verfassung wurde aufgehoben. Am Hofe
riß eine Günstlingsberrschaft ein. Unter der Willtür
des Fürsten, übermäßigen Steuern, dem Iagdunsug
und der grausam durchgeführten Militärkonstription
hatte Württemberg mehr als ein anderes deutsches
Land zu leiden. Im Befreiungskriege näherte sich F.
erst nach der Schlacht bei Leipzig den Verbündeten,
erreichte aber trotzdem imAertrag von Fulda s2. Nov.
1813), daß ihm alle seine Besitzungen gewährleistet
wurden. F., der sich auf dem Wiener Kongreß ver-
gebens der Einführung ständischer Verfassungen und
der Gründung eines die fürstl. Unabhängigkeit be-
schränkenden Deutschen Bundes widersetzt hatte,
zögerte mit seinem Veitritt zur Deutschen Bundesakte
bis zum 1. Sept. 1815. Die Verfassung, die er 1816
seinem Lande geben wollte, wurde von den Ständen
verworfen. F. starb 30. Okt. 1816. - Vgl. Pfister,
König F. von Württemberg und seine Zeit (Stuttg.
1888); Schloßberger, Vricfwechfel der Königin
Katharina und des Königs Arome von Westfalen
sowie des Kaisers Napoleon I. mit dem König F. von