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Friedrichshall (Stadt) - Friedrichstadt
jährlich mehr als 1 Mill. Flaschen. - Vgl. Gutt-
mann, Das Friedrichshaller Bitterwasser (in der
Salme und Steinsalzbergwerk im Oberamt Neckar-
sulm des württemb. Neckarkreises bei Iagstfeld, am
Einfluß der Jagst und des Kochers in den Neckar
und an einem Schiffahrtskanal (10 m breit), liegt
in 154 m Höhe und ist Sitz eines Salinenamtes.
In F. und der 5 km entfernten tönigl. Saline
Clemens hall, wo die Sole aus 4 Bohrlöchern
gepumpt wird, werden jährlich in 6 Sudhäusern
etwa 15000 t Salz aus Sole und 100000 t Stein-
salz gewonnen. Die Saline ist 1820 gegründet, das
Steinsalzbergwerk seit 1860 im Betrieb. Nahebei
das Dorf Iagstfeld (s.^d.). fterikshald.
Friedrichs hall, ^tadt in Norwegen, s. Fre-
Friedrichshof, Marktstecken im Kreis Ortels-
burg des preuft. Neg.-Bez. Königsberg, 27 kin im
SO. von Ortelsburg und 3 km von der russ.
Grenze, an der rechts zur Narew gehenden Szkwa
(hier im obern Laufe Rosog genannt), hat (1890)
2321 meist poln. E., darunter 67 Kallwliken und
38 Israelitcn, Post, Telegraph, Nebonzollamt,
Präparandenanstalt; Ackerbau, Viehzucht, Grenz-
handel, besonders mit seidenen Zeugen aus Frank-
reich und der Schweiz, und in der Nähe Brennereien,
Ziegeleien sowie umfangreiche Staatsforsten.
Friedrichsorden, ein württemb., 1. Jan. 1830
von König Wilhelm zur Belohnung von Militär-
und Civilverdienst gestifteter und 3. Jan. 1850 er-
weiterter Orden mit fünf Klassen: Grosilreuze, Kom-
ture erster und zweiter Klasse und Ritter erster und
zweiter Klasse. Ordenszeichen ist ein achtspitziges,
weiß emailliertes goldenes Kreuz, aus dessen Win-
keln goldene Stradlcn hervorgehen und das auf
weißem Mittelschilde die goldene Namenschiffre 1^.
mit der Königskrone darüber trägt. Letztere ist bei
den Komturkreuzen von einem blau emaillierten
Spruchbande mit den Worten "Gott und mein Recht"
umgeden. Beim Großkreuz zeigt das Mittelsckild
dav Bild des Königs Friedrich mit der Umschrift
"Friedrich, König von Württemberg". Da5 Ritter-
kreuz zweiter Klasse hat keine Strahlen und ist von
Silber. Für Kriegsvcroienste wird der Orden mit
Schwertern verliehen. Das Ordensband ist blau.
König Wilhelm 11. stiftete 1892 eine mit dem F.
verbundene goldene Verdienstmedaille, die die Be-
zeichnung "Verdienstmedaille des F." führt; sie wird
am Bande des Ritterkreuzes des F. getragen. (S.
Tafel: Die wichtigsten Orden 11, Fig. 4.)
Friedrichsort, Festung im Kreis Eckernförde
des preuh. Reg.-Bez. Schleswig <s. Karte: Kiel
und Kieler Föhrde, beim Artikel Kiel), an
der Einfahrt in den Kieler Hafen, hat (1890)
1566 E., Post, Telegraph, Zeugbaus, Torpedowerk-
statt (die 800 Ardeiter wohnen in der nahen fis-
kalischen Arbeiterkolonie Prieserhöh), Minen- und
Anillcricdepot, Fortifitation, große Kasernen für
die hier garnisonierende 1. Matrosenartillerie-Ab-
teilung, Matrosendivision und Schiffvjungenabtei-
lung, simultane Garnisonkirche, Garnisonschule und
ein Leuchtfeuer. - Erbaut 1632 von dem dän. König
Christian IV. auf der Landznnge Priesort, d. h. aus
der zur Feldmark des Dorfes Pries gehörigen Spike
(Ort-^ Ecke), 1648 geschleift und 1663 vom König
Friedrich III. wiederhergestellt, hieß die Festung ab-
wechselnd Christianspries und F., je nach dem
Namen des regierenden Königs von Dänemark; erst
seit Friedrich V. blieb der Name F. Die Schweden
nahmen F. 18. Dez. 1643 mit Sturm und 19. Dez.
1813 durch Kapitulation. Während des Krieges 1848
-50 war F. von den Schleswig-Holsteinern besetzt,
wurde aber nachher entfestigt und erst nach 1867
von den Preußen neu befestigt. In Verbindung
mit mehrern ^orts und Küstenbatterien sperrt der
Platz jetzt die Einfahrt zum Kieler Hafen. Gegenüber
F. im Kreis Plön liegt die dem adligen Fräulein-
kloster Preetz gehörige Probstei mit dem Hauptort
Schönberg und den Ostseebädern Altheikendorf, La-
boe und Stein; die Bevölkerung, ursprünglich Hess.
Kolonisten, bat manche Eigentümlichkeiten in Tracht
und Sitte bewahrt. Der nordöstlich daranstoßende
Strich der Ostsee wird die Kolberg er Heide
genannt und ist berühmt durch den Eeesieg des
dän. Königs Christian IV. über die schwed. Flotte
unter Klaus Flemming 1. Juli 1644 sowie durch
den Sieg der dän.-niederländ. Flotte über die schwe-
dische 30. April 1659 und das Seetreffen der
Dänen unter Niels Iuel mit den Schweden unter
Sjöblad 30. Mai 1677.
Fricdrichsruh, Besitzung des Fürsten Bis-
marck im Kreis Herzogtum Lauenburg des preuß.
Reg.-Bez. Schleswig, 26 1cm im SÖ. von Ham-
burg, bildet mit dem umschließenden Sachsenwald
(s. d.) den selbständigen Gutsbezirk Eckwarzendek
ls. d.), liegt an oer^Linie Verlin-Wittenberge-Ham-
burg der Preuß. ^taatsbahnen, ist Sitz der Ver-
waltung sür die fürstl. Vismarcksche Fide'ikommiß-
herrschaft und hat (1890) 219 E., Post zweiter
Klasse, Telegraph, das Herrenhaus des Fürsten
Bismarck und eine Dampfschneidemühle. In dem
Gutsdezirk befinden sich die Ziegelei Friedrichsruher
Thonwert bei Reiubek und die Pulverfabrik Düne-
berg an der Elbe. Fürst Vismarck erhielt F. 1871
als Gefchent von Kaiser Wilhelm I.
Friedrichstadt. 1) Krcis im östl. Teil des russ.
Gouvernements Kurland, ein 75 kni langer, bis höch-
stens 35) km breiter Streifen Landes zwischen der
Düna und der Grenze des Gouvernements Kowno,
mit lehmigem, wenig fruchtbarem Boden, Hat3504,i
qkin,67667 E. (meist Letten), Getreide-, Flachsbau,
Bienenzucht und Brennerei. - 2) F., lett.ela.nn3.
.I^FÄNH (Neu-Mitau) oder "s^una. IUZI16 (Neu-
Riga), Kreisstadt im Kreis F., 127 km östlich von
Mitau, in einer Niederung links der Düna, hat
(1888) 6649 E. (Juden mit Deutschen und Letten
untermischt), je eine prot. und russ. Kirche, eine kath.
Kapelle, zwei Synagogen, Kleingewerbe und Han-
del. - F., 163") gegründet, hieß anfangs Neustadt-
chen und erbielt 1646 seinen jetzigen Namen nach
dem Begründer Herzog Friedrich von Kurland.
Friedrich stadt, Stadt im preuß. Neg.-Bez. und
Kreis Schleswig, an der Eider und der Mündung
der Treene, von drei Armen der Treene durchschnit-
ten und umflossen, an der Linie Heide-Tondern der
Preuß. ^taatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Flcnsdurg), Neoenzollamtcs erster
Klasse und der Deichgrassshast für die benachbarte
Landschaft Stapelholm, hat (1890) 2337 E., dar-
unter 76 Katholiken und 129 Israeliten, Post zweiter
Klasse, Telegraph, je eine luth., mennonit., remon-
stramisch-reform. und kath. Kirche sowie eine Syna-
goge, Rettoratsschule, Bankverein, einen geräumigen
Seehafen und eine vielbenutzte Fähre über die Eider
nach Ditbmarschen sowie Fabrikation von Seife,
Parfümerien, Düngstoffen, Schwefel- und Oxal-
säure, bedeutende Fluß- und Küstenfischerei (Stör-
fang). Die Stadt ist nach Holland. Art in einem
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