Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

412
Füllfeder - Fulnek
"Liien NiäälLton" (3 Bde., Lond.), dem 1847
"Oi-autle^ Nalloi-" (3 Bde., ebd.) folgte. Schon
diese Erstlingswerke zeichneten sich durch ein bedeu-
tendes Darstellungstalent, Kraft und Eleganz der
Sprache und eine gewisse Originalität und Kühn-
beit in der Behandlung socialer, besonders religiöser
Fragen aus. Nachdem sie 1840 zur kath. Kirche über-
getreten war, gab sie 1852 in dem Roman "I^ä^
^ii-d" (3 Bde., Lond.) eine Geschichte ihrer religiösen
Kämpfe und widmete feitdem ihre fchriftstellerische
Thätigkeit wesentlich der Verherrlichung des Katho-
licismus. Rasch nacheinander erschienen die Hei-
ligen-, Missions- und Bekehrungsromane: "I^it'o
ot 3t. ^i'auciz oll^oine" (Lond. 1855), "^1i6 coun-
t633 ot^oQULval" (1858), ursprünglich französisch
geschrieben als "I^a coint6886 ä6 I^onuLv^I" (Par.
1857), "1^086 I^Ldi^ue" (Lond. 1861), "i^ui'Lutia,
3. tale 0k ^)Hn" (ebd. 1861), "^00 8ti'HuZ6 not
to 1)6 ti-u6" (3 Bde., ebd. 1864). Zu Lady F.s
besten Leistungen gehören die histor. Romane "(^011-
8tHiic6 81i6l>vs)0ä" (3 Bde., ebd. 1865) und "^
8t0i'inx lils" (3 Bde., ebd. 1867). Ferner erschie-
nen von ihr die Romane von kath. Tendenz: "1l6ip-
618 0k tk6 Iiol^ 80ui8" (1868) und "Nl'8. (?61'a1ä'8
1^1606" (3 Bde., ebd. 1869), sowie "I.ii'6 0k1^0ui8H
ä6 ^Hrva^I" (ebd. 1873) und "^ ^vill lliid a ^v^"
l3Bde., ebd. 1881), "1.il6 ol N1^al)6tli I^ä^ ^aiic-
lanä 1585-1639" (ebd. 1883). Sie starb 19. Jan.
1885 zu Ayrfield bei Vournemouth. - Vgl. Craven,
I^aäx (^. ^.) 33. V16 6t 868 03uvl68 (Par. 1888).
Füllfeder, ein Federhalter mit einem Hohlraum
zur Aufnahme von Tinte, die beim Schreiben von
selbst in die Feder flieht. Die Füllung des Halters
reicht für mehrere Wochen aus. 11m ein häufiges
Auswechseln der Federn zu vermeiden, werden echte
Goldfedern angewendet, oder auch, wie bei den
8t)'1oZi'Äi)uic 1'6ii8, Nadeln, die, aus einem zuge-
spitzten Tintenzuflußröhrchen hervortretend, ein
Schreiben, allerdings ohne Haarstriche, ermöglichen.
Füllflafche, eine in der Kellerwirtschaft ge-
bräuchliche Vorrichtung, um ein mit Wein gefülltes
Faß beständig voll zu erhalten. Sie besteht ans
einem bauchigen, an beiden Enden in einen Hals
auslaufenden Glasbehälter; der eine Hals der F.
wird luftdicht in den Spund eingefetzt, während der
andere, der zum Eingießen des Füllweins dient,
mittels eines Korks verfchlossen werden kann.
Füllhorn (lat. coriin copig^), ein mit Blnmen,
Früchten u. dgl. gefülltes, meist gewundenes Horn
oder das Bild eines folchen, als Symbol des Reich-
tums und Überflusses (daher auf Kunstwerken be-
sonders in der Hand der Fortuna oder der Abun-
dantia), ist nach der griech. Sage das Horn der
Amaltheia (s. d.), oder das Horn, welches dem in
einen Stier verwandelten Acheloos (s. d.) durch He-
ralles abgebrochen wurde.
Füllmauer (grch. HinMKton), eine Mauer,
deren vordere und hintere Fläche aus Steinen her-
gestellt ist, während der Zwischenraum mit kleinen
Steinen und Mörtel ausgefüllt ist.
Füllofen, s. Öfen.
Füllopfer, im Mofaifchen Gesetz das für die
Priesterweihe vorgeschriebene Dankopfer, bestehend
aus einem Widder, von dem gewisse Fcttstücke nebst
Vrotkuchcn den zu weihenden "löhnen Aarons"
in die Hände gelegt und dann auf dem Altar ver-
brannt wurden. Das Füllen der Hände ist eine
symbolische Übergabe des Pricsteramtes.
Füllort, s. Bergbau (Bd. 2, S. 760d).
Füllstimmen, in der Musik solche Stimmen,
die ohne selbständige thematische oder motivische
Bedeutung nur zur Fülle, Vervollständigung der
Harmonie dienen. Die ältere Musik verwies die F.
auf Tasteninstrumente ((^nidalo, Orgel), die neuere
Musik (seit Gluck) weist sie Orchesterinstrumenten
und Säugern zu.
Füllstoffe, in der Papierfabrikation und bei der
Appretur der Gewebe mineralische Zusätze von
weißer Farbe, welche mit vermindertem Aufwande
von Faserstoff die Dichtigkeit und das Gewicht des
Fabrikats erhöhen, wohl auch einem unvollkommen
gebleichten Zeuge ein schöneres Weiß geben sollen.
Die Festigkeitseigenschaften des Papiers werden
durch Zusatz von F. merklich herabgezogen; für
Papierforten, an deren Haltbarkeit besondere An-
forderungen gestellt werden müssen (z. B. Urkunden-
papiere), müssen dieselben daher vermieden werden
und es dürfen solche Papiere nur den natürlichen
Aschengehalt der verwendeten faserigen Materialien,
bez. den durch dieHarzleimung herbeigeführten Wert
von 1 bis 3 Proz. zeigen.
Füllstrich, f. Aichen (Bd. 1, S. 263 a).
Füllung, Füllungsgrad, bei Dampfmaschi-
nen das Verhältnis desjenigen Kolbenweges, wäh-
rend dessen der Eintritt des Arbeitsdampfes in den
Cylinder stattfindet, zu dem ganzen Kolbenwege,
dem Hub der Maschine. Bei Maschinen mit z. B.
halber F. oder dem Füllungsgrad 0,5 wird dem-
nach der Dampf abgefperrt, wenn der Kolben feinen
Weg zur Hälfte zurückgelegt hat. - Vgl. Admission.
Füllung (Paneel), ein vertieftes, von einer
Umrahmung oder von Gliederungen emgesahies
Feld. Solche F. ergeben sich bei der Bildung grö-
ßerer Holzflächen oder werden znr Belebung von
Mauerflächen in Stein, in Stuck oder Mörtel im
Innern und am Äußern der Gebäude angewendet.
Größere Holzflächen müssen, damit sie sich nicht
werfen, aus stärkerm Nahmenholz mit in Nuten
dazwischen eingesetzten schwächern Ausfüllungen zu-
fammengefetzt werden; die Verbindung beider mit-
tels einer keilförmigen Nut gestattet das Quellen
und Schwinden des Holzes, ohne daß nachteilige
Veränderungen, offene Fugen u. s. w. entstehen.
In dieser Weise werden alle Thüren, Thore, Wand-
bekleidungen u. s. w. gebildet. Man nennt dies im
allgemeinen gestemmte Arbeit. Bei reicherer
Ausführung derfelben werden noch besondere Lei-
sten, Kehlstöße, aufgenagelt, oder es werden die F.
überschoben, d. h. man läßt sie nach vorn zurück-,
nach hinten vortreten. Bei Steinarbeiten werden
die vertieften F. häufig mit Ornamenten, Tafeln
u. dgl. verziert; bei Thüren und Thoren mit Ver-
glasung und Gitterwerk versehen. ^nen).
Füllungsgrad, s. Füllung (bei Dampfmaschi-
Fulminant (lat.), s. Fulminieren.
Fulminate, s. Knallsäure.
Fulminatm, ein zu den Dynamiten (s. d.),
speciell zu den Nobeliten (s. d.) gehörendes Spreng-
mittel, das aus mit Nitroglycerin getränkter, staub-
förmiger nitrierter Baumwolle besteht.
Fulminieren (lat.), blitzen, wettern, heftig
drohen, zankend sich ereifern, den Bannstrahl schleu-
dern; in der Chemie: mit heftigem Knall explo-
dieren; fulminant, blitzend, donnernd u. s. w.;
Fulmination, das Blitzen, Wettern u. s. w.;
auch der päpstl. Bannstrahl.
Fulnek, Stadt in der österr. Vezirkshauptmarm-
schaft Neutitfchein in Mähren, unmittelbar an der